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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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werde mir das Schlafen abgewöhnen. Hast du noch weitere Wünsche?«
    »Du brauchst nicht gemein zu werden.«
    »Ich bin nicht gemein. Du hast schon lange auf einen Streit gewartet. Also bitte - um was geht es denn?«
    Ihre Stimme wurde laut. »Ich habe keinen Streit gesucht.«
    Ich sah auf Danis Tür. »Du wirst das Baby wecken.«
    »Siehst du, daran also denkst du!« rief sie triumphierend. »Immer nur an das Baby denkst du, statt an mich zu denken. Jedesmal, wenn das Baby schreit, machst du dir Sorgen. Um mich machst du dir niemals Sorgen! Ich zähle ja nicht! Ich bin ja bloß Danis Mutter. Ich habe meinen Zweck erfüllt.«
    Gegen so etwas Dummes gab es kein Argument, und ich beging den Fehler, ihr das zu sagen. »Sei nicht albern. Mach das Licht aus und leg dich schlafen.«
    »Du sprichst nicht mit einem Kind!«
    Ich stützte mich auf einen Ellbogen. »Wenn du kein Kind bist, dann hör auf, dich wie ein Kind zu benehmen.«
    »Das würde dir passen, nicht wahr? Nichts wäre dir lieber, als wenn du mich den ganzen Tag hier hättest und dich und das Kind von mir von oben bis unten bedienen ließest, nicht wahr?«
    Ich mußte lachen. Die Vorstellung allein war schon restlos lächerlich.
    »Ich weiß, daß du nicht kochen kannst«, sagte ich, »wie also willst du uns da bedienen? Ich habe dich nie auch nur die Babyflasche aufwärmen sehen - und gefüttert hast du es noch nie.«
    »Du bist eifersüchtig!«
    »Eifersüchtig - auf was?«
    »Du bist eifersüchtig, weil ich eine Künstlerin bin und eine Persönlichkeit. Du wünschst dir nichts anderes, als mich zu unterjochen, mich die zweite Geige spielen zu lassen, damit du der große Mann bist und ich nichts als eine gewöhnliche Hausfrau.« Müde legte ich mich zurück. »Es gibt Stunden, in denen ich die Vorstellung allerdings verlockend finde.«
    »Siehst du?« sagte sie triumphierend. »Ich hatte recht.«
    Ich war erschöpft.
    »Schluß damit. Komm zu Bett, Nora. Ich muß zeitig aufstehen und aufs Baugelände hinaus.«
    »Jawohl, ich gehe zu Bett«, sagte sie. »Aber nicht hier. Ich habe genug von deinem Geschnarche und dem Kindergeschrei.«
    Sie packte Decke und Kissen fester und ging ins Badezimmer. Ehe ich noch aus dem Bett kam, hörte ich die Tür des Gästezimmers zuschlagen. Als ich hinkam, hatte sie bereits den Schlüssel im Schloß umgedreht.
    Langsam ging ich zu meinem eigenen Bett zurück. Vielleicht war es ganz gut so. Mochte sie die Gereiztheit, die längst in ihr steckte, irgendwie abreagieren. Vielleicht war morgen abend schon wieder alles normal.
    Aber da irrte ich mich. Als ich am nächsten Abend nach Hause kam, hatten die Handwerker schon das andere Zimmer für Nora eingerichtet, und sie hatte ihre Garderobe aus unseren Schränken geholt. Ich ging hinunter. Charles richtete mir aus, Nora sei unten in der Stadt, um mit Mister Corwin zu speisen; er habe verschiedene Kunstkritiker eingeladen, die gerade aus dem Osten zu Besuch hier seien. Ich aß allein und arbeitete dann bis halb zwölf in dem kleinen Arbeitszimmer an der Planung für die Zufahrtsstraße zu meinem Baugelände. Dann ging ich nach oben und schaute noch einmal zu dem Baby hinein.
    Dani lag auf ihrer rechten Seite, die Augen fest geschlossen und den kleinen Daumen im Mundwinkel. Hinter mir hörte ich ein Geräusch. Die Schwester mit der Flasche.
    Ich trat beiseite. Sie nahm das Kind auf. Dani fand den Schnuller, ohne auch nur die Augen aufzumachen.
    »Ich möchte ihr einmal die Flasche geben«, sagte ich plötzlich.
    Mrs. Holman lächelte. Sie zeigte mir, wie man ein Baby halten muß, und ich nahm Dani in meine Arme. Eine Sekunde lang schlug sie die Augen auf und sah mich an. Offenbar fand sie mich vertrauenswürdig, denn sie schloß die Augen wieder und trank weiter.
    Ich ging etwas nach zwölf schlafen. Nora war noch nicht nach Hause gekommen. Ich habe nie erfahren, wann sie in jener Nacht heimkam. Erst am nächsten Tag sah ich sie, und nun war ihre Stimmung völlig umgeschlagen. Sie begrüßte mich lächelnd an der Tür. »Ich habe uns Cocktails in der Bibliothek gemacht.« Ich küßte sie auf die Wange. Sie trug einen eleganten schwarzseidenen Hausanzug. »Du siehst so anders aus«, sagte ich. »Bekommen wir Besuch zu Tisch?«
    »Nein, du Schlauberger. Ich habe mir nur die Haare anders machen lassen.«
    Ich konnte keine Veränderung an ihrem Haar sehen. Nora reichte mir ein Glas. »Hast du einen netten Tag gehabt?«
    Sie nippte an ihrem Glas, ihre Augen funkelten. »Wundervoll! Es war

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