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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Ich hob abwehrend die Hand. »Ich möchte kein Geld von dir. Da würde ich ja wieder im selben Boot sitzen.«
    »Jetzt bist du töricht, Luke. Wenn ich dir völlig fremd wäre -würdest du es nehmen?«
    »Das ist etwas anderes. Das wäre ein klares Geschäft. Ohne daß persönliche Beziehungen hineinspielen.«
    »Damit hat unsere persönliche Beziehung nichts zu tun«, sagte sie rasch. »Du glaubst doch an das, was du vorhast? Und du erwartest davon einen beträchtlichen Gewinn, nicht wahr?«
    Ich nickte. »Wenn es so ausgeht, wie ich denke, so wären etwa eine halbe Million Dollar drin.«
    »Ich habe nichts gegen das Geldverdienen.« Sie lächelte. »Warum solltest du etwas dagegen haben?«
    Gegen diese Logik war nichts einzuwenden. Außerdem - wie sollte ich gegen meine eigenen Absichten argumentieren? Am nächsten Tag kaufte ich das Land. Zwei Tage später wurde Danielle geboren. Ich durchlebte einige sehr böse Stunden, weil sie fast zwei Monate zu früh auf die Welt kam. Aber der Arzt sagte mir, ich brauchte deshalb keine Bedenken zu haben, das Kind sei absolut normal.
    Ich hatte vorher nicht viele Babys gesehen, aber ich mußte ihm recht geben. Dani war das schönste Baby der Welt.
    Jetzt waren die nächtlichen Geräusche völlig anders geworden. Man hörte stets ein sanftes Flüstern, das aus dem Zimmer der kleinen Dani kam - es lag neben unserm Schlafzimmer. Ab und zu schrie die Kleine in den Stunden zwischen Nacht und Morgen, und wir hörten die leise schlürfenden Schritte der Säuglingsschwester, wenn sie ihr eine Flasche holte, und ihre gurrende Stimme, wenn sie Dani im Arm hielt, während sich unser Kind wieder in Schlaf trank.
    Unwillkürlich gewöhnte ich es mir an, auch im Schlaf auf diese Geräusche zu horchen - es war so beruhigend, wenn sie sich regelmäßig wiederholten. Dann wußte ich, daß alles in Ordnung war. Für Nora war alles ganz anders.
    Gereizt, nervös und überempfindlich kam sie aus der Klinik. Das leiseste Geräusch in der Nacht weckte sie. Ich wußte, daß sich irgend etwas vorbereitete - aber ich erriet nicht, was. Ich spürte es aus ihren Stimmungen. Etwas Unbestimmtes in ihr lag bereit, direkt unter der Oberfläche, und wartete nur auf einen letzten Anlaß - und ich hütete mich ängstlich, diesen Anlaß zu geben.
    Ich wand mich vorsichtig durch die Tage, in der Hoffnung, daß diese Stimmung mit der Zeit vorbeigehen würde. Aber damit machte ich mir nur selbst etwas vor, und das wußte ich in dem Augenblick, als eines Nachts um zwei Uhr die Nachttischlampe aufflammte.
    Ich war den ganzen Tag draußen auf dem Baugelände gewe-
    sen, bei der Arbeit mit den Landmessern. Die Luft und die Aufregung hatten mich sehr müde gemacht. Aber plötzlich war ich, noch hinter geschlossenen Lidern, hellwach. Ich richtete mich auf, tat aber verschlafen. »Was gibt es denn?«
    Nora saß aufgerichtet im Bett, hatte sich ein Kissen in den Rücken gestopft und starrte mich an. »Das Kind schreit.«
    Ich sah sie einen Augenblick an, ließ sie aber noch nicht merken, wie wach ich war, und schwang die Füße aus dem Bett. »Ich werde nachsehen, ob alles in Ordnung ist.«
    Ich fuhr in die Hausschuhe, zog den Bademantel an und ging in Danis Zimmer. Die Säuglingsschwester war schon da. Im sanften Licht des Kinderzimmers hielt sie Dani im Arm und gab ihr die Flasche. Mit erschrockenen Augen blickte sie mir entgegen.
    »Mister Carey?«
    »Ist alles in Ordnung, Mrs. Holman?«
    »Natürlich. Das arme Häschen war bloß hungrig.«
    Ich ging zu ihr und betrachtete Dani. Sie hatte die Augen schon wieder geschlossen und saugte zufrieden an ihrer Flasche.
    »Mrs. Carey hat sie weinen gehört«, erklärte ich.
    »Mrs. Carey braucht sich nicht zu sorgen. Dani gedeiht gut.«
    Ich lächelte ihr zu und nickte.
    »Dani war nur hungrig«, sagte ich zu Nora, als ich mich wieder hinlegte und die Lampe ausmachte. Ich drehte mich auf die Seite und lag ein paar Minuten still - ich wartete darauf, daß sie etwas sagte. Aber sie schwieg, und meine Augen waren schwer vor Müdigkeit.
    Jetzt machte Nora Licht. Wieder war ich sofort hellwach. »Was ist denn jetzt?«
    Nora stand auf der andern Seite des Bettes, ein Kissen und die Decke im Arm. »Du schnarchst!«
    Ich sah sie nur schweigend an. Mir war zumute wie einem Boxer, der sich gerade dazu gratuliert, seinem Gegner geschickt ausgewichen zu sein, und sich plötzlich am verkehrten Ende eines Uppercuts findet. Mit einemmal wurde ich wütend. »Okay, Nora«, sagte ich. »Ich

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