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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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treffen können, um deine Pläne zu besprechen.« Ich sah ihm nach, bis sich die Tür hinter ihm schloß. Ich wußte, wenn ich auf den Lunch mit ihm warten wollte, könnte ich langsam verhungern.
    Ich ging wieder zu meinem Reißbrett. Ich arbeitete gerade an einer Skizze für ein riesiges Badezimmer mit Ankleideraum neben dem Schlafzimmer des Hausherrn. Das Haus war für den Präsidenten einer Bank in San Francisco. Ich hatte ein Bad im finnischen Stil entworfen, mit einer eingesenkten Wanne, fast zwei Meter breit und zweieinhalb lang.
    So groß, daß die ganze Familie darin sitzen konnte. Ich überlegte, ob das wohl die Absicht der Dame des Hauses war. Sie hatten nämlich von allen zwei Ausfertigungen - seinen und ihren Duschraum, sein und ihr Waschbecken und desgleichen Toiletten, alles komplett und mit Goldgriffen. Es fehlte bloß noch das Bidet aus purem Silber - und auch das nur, weil keiner von ihnen daran gedacht hatte. Bis jetzt.
    Bis jetzt. Das war das Schlüsselwort. Plötzlich sah ich mein ganzes künftiges Leben vor mir ausgebreitet. Jahre und Jahre von Badezimmern wie diesem hier. Mein Anspruch und Ruhm: Carey baut die größten Badezimmer.
    Das war zuviel. Ich riß das Blatt vom Reißbrett, knüllte es zusammen und ging hinunter durch die Halle zu Georges Büro. Es hatte keinen Sinn, auf einen Lunch zu warten, der niemals steigen würde, um etwas zu besprechen, das nie geschehen würde. Seine Sekretärin hob warnend die Hand, als ich ins Vorzimmer kam. »Mr. Hayden telefoniert gerade.«
    »Das ist mir egal«, sagte ich und ging an ihr vorbei in Georges Allerheiligstes.
    Er legte gerade das Telefon auf. Überrascht sah er mich an. »Was gibt es denn, Luke?« fragte er gereizt. Er liebte es gar nicht, wenn jemand unangemeldet zu ihm kam. »War es dir ernst mit deinem Vorschlag?«
    »Natürlich, Luke.«
    »Gut. Warum könnten wir dann nicht gleich darüber sprechen?«
    Er lächelte freundlich. »Weil jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist.«
    »Woher weißt du das?« fragte ich. »Du weißt ja nicht einmal, was ich überhaupt vorhabe.«
    Er sah mich fest an. Aber er wußte keine Antwort darauf. Dann wies er auf einen Sessel. »Also: Was hast du vor?«
    Ich ließ mich in den Sessel ihm gegenüber fallen und nahm mir eine Zigarette. »Billige Häuser. Massenproduktion nach einem Grundplan, den man auf drei Arten variieren kann, um die Eintönigkeit bei Großvorhaben aufzulockern. Die Häuser hätten einen Verkaufspreis von zehn- oder elftausend Dollar!«
    Er nickte langsam. »Du würdest ein Riesengelände brauchen, um ein solches Projekt rentabel zu machen.«
    Daran hatte ich bereits gedacht. »Da ist ein Gelände von achtzig Morgen bei Daly City zu haben. Es wäre genau das Richtige dafür.« Er nickte. »Keine schlechte Idee. Hast du eine gute Baufirma an der Hand?«
    Ich sah ihn an. »Ich dachte, es wäre vielleicht etwas, das wir selbst in Angriff nehmen könnten.«
    Er schwieg ein paar Sekunden, seine Finger spielten mit dem Bleistift, der vor ihm auf dem Tisch lag. »Ich glaube, du vergißt einen Faktor: Wir sind Architekten, keine Baufirma.«
    »Vielleicht wäre es an der Zeit, daß wir unser Gebiet ausweiten; das tun andere Firmen auch.«
    »Ich frage nicht danach, was andere tun«, sagte George. »Ich würde es nicht für richtig halten. Als Architekten laufen wir so gut wie kein finanzielles Risiko. Wir kassieren unser Honorar ein, und der Fall ist erledigt. Die Baufirma hat sich um all die anderen Dinge Kopfschmerzen zu machen.«
    »Die Baufirma ist aber auch Großverdiener.«
    »Soll sie«, sagte George. »Ich bin nicht geldgierig.«
    »Ich nehme also an, du bist nicht daran interessiert?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte nur, daß wir es unter den gegenwärtigen Umständen nicht tun sollten. Natürlich, wenn du mit einer Baufirma kämst, die willens wäre, ein solches Projekt zu unterschreiben, würden wir nichts lieber tun, als ihr in jeder Beziehung entgegenzukommen.«
    Ich stand auf. Ich wußte Bescheid. Er auch. Es gab nicht einen Architekten im ganzen Land, der ein solches Geschäft ablehnen würde - es war seine hundertfünfzigtausend allein an Honoraren wert.
    »Danke«, sagte ich. »So ähnlich habe ich mir deine Antwort vorgestellt.«
    Er sah mich an. Seine Stimme war trügerisch sanft. »Mir kommt eine Idee, Luke. Ich glaube, du solltest dich entscheiden, was du lieber sein möchtest - Architekt oder Bauunternehmer.«
    Mir war, als würde es plötzlich hell in einem dunklen

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