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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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jetzt sagen.«
    Sam folgte ihr durch den Gang zur Halle. Charles kam gerade die Stufen herunter.
    »Ist Mister Carey schon fort, Charles?«
    »Ja, Madam. Er ist kurz nach acht gegangen, mit dem Baby und Miss Holman.«
    »Er hat sie mitgenommen?« rief Nora überrascht. »Wozu denn, um Himmels willen?«
    »Er sagte etwas. heute sei sein großer Tag, Madam. Die erste Häusergruppe wird nämlich fertig, und da gibt es eine kleine Feier. Er hat hinterlassen, Sie möchten doch hinauskommen, falls Sie Zeit haben.«
    »Danke, Charles. Er hat etwas davon gesagt, richtig. Ich hatte es nur vergessen.«
    Der Diener nickte, trat zur Seite und ließ sie vorbei. Sam folgte ihr hinauf in ihr Zimmer und schloß die Tür. »Du wußtest gar nichts davon. oder?« Sie schwieg.
    Er sah sich im Zimmer um. Jetzt erst fiel ihm auf, daß es nicht mehr das Zimmer war, das sie mit Luke geteilt hatte. »Was bedeutet das? Auf einmal getrennte Zimmer? Ist etwas nicht in Ordnung zwischen dir und Luke?«
    »Nein, nein, es ist alles in Ordnung.«
    »Einen Augenblick mal«, sagte er. »Ich bin nämlich Sam, dein alter Freund, vergiß das nicht. Zu mir kannst du offen sprechen.«
    Plötzlich weinte sie an seiner Brust. »O Sam, Sam«, schluchzte sie, »du ahnst nicht, wie schrecklich alles ist! Er ist krank. Der Krieg hat ihn ruiniert. Er ist nicht normal!«
    »Ich verstehe kein Wort.«
    Jetzt redete sie überstürzt, als könne sie die Worte nicht länger zurückhalten. »Du weißt doch von seiner Verwundung, nicht wahr? Und die. die treibt ihn zu allen möglichen irrsinnigen Sachen!«
    »Zum Beispiel?«
    »Ach, du weißt doch. Zu perversen Sachen. Er zwingt mich, sie zu tun. Weil sie das einzige sind, was ihn noch reizt. Ohne sie ist er beinahe impotent. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Manchmal denke ich, ich verliere den Verstand!«
    »Ich wußte von einer solchen Verwundung ja noch gar nichts. Hast du ihm gesagt, er soll zum Arzt gehen?«
    »Ich habe ihn so darum gebeten! Aber er hört einfach nicht auf mich. Er sagt, ich solle mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern. Er will von mir nichts anderes, als daß ich ein Kind nach dem andern kriege, bloß als Beweis, daß er ein Mann ist!«
    Nora löste sich aus seinem Arm und holte sich eine Zigarette aus der Schachtel auf dem Tisch. Sam reichte ihr ein Streichholz. »Er tut nichts als lauter Dinge, die mich kränken sollen. Er weiß genau, daß der Arzt gesagt hat, wir sollen Dani nicht mit hinausnehmen. Sie ist erkältet. Und gerade deshalb nimmt er sie mit, in den ganzen Schmutz und die Nässe und die Kälte, bloß um mich damit zu kränken.«
    »Nun, und. was wirst du tun?«
    Sie sah ihn an. »Ich werde hinfahren und sie holen. Sie ist mein Kind, und ich lasse ihr von niemandem etwas zuleide tun, auch von ihm nicht.« Instinktiv spürte sie, daß Sam doch noch irgendwelche Zweifel hatte. »Du glaubst mir wohl nicht?«
    »Ich glaube dir.«
    »Vielleicht wirst du mir glauben, wenn ich dir verschiedenes zeige!«
    Sie führte ihn durch das Bad in Lukes Zimmer. Dramatisch öffnete sie die Tür des Nachtkästchens neben seinem Bett. »Da!«
    Seine Augen folgten ihrem ausgestreckten Finger. Zwei volle und eine halbgeleerte Flasche Bourbon standen im oberen Fach. Sam sah Nora erstaunt an.
    »Er trinkt jeden Abend. Er trinkt, wenn er mich haben will. Und dann trinkt er wieder, bis er halb von Sinnen einschläft.«
    Sie stieß die Tür zu. Sam folgte ihr in ihr Zimmer. Schweigend und prüfend sah er sie an. »So kannst du nicht weiterleben«, sagte er dann.
    »Was kann ich sonst tun?«
    »Du kannst dich von ihm scheiden lassen.«
    »Nein.«
    Wieder stiegen die unklaren Zweifel in ihm auf. Plötzlich schien ihm das alles zu gut arrangiert, allzu nahtlos zusammenzupassen. »Und warum nicht?«
    »Das weißt du so gut wie ich. Mutter hält nichts von Scheidungen, und es würde sie schrecklich aufregen, wenn der Name unserer Familie durch die Gerichtssäle gezerrt wird.«
    »Und?«
    Sie erwiderte seinen Blick. »Mein Kind! Ich habe zu viele Kinder gesehen, die seelisch verkümmert waren durch ein zerrüttetes Elternhaus! Nein, das möchte ich nicht für meine kleine Dani!«
    Er wußte nicht, ob er ihr glauben sollte. »Gut, ich werde mit dir auf das Baugelände hinausfahren«, sagte er plötzlich.
    Überrascht sah ihn Nora an. Sie hatte sich so in ihre dramatische Szene hineingesteigert, daß sie ganz ihre Absicht vergessen hatte. »Um dich und das Kind zurückzubringen«, sagte er.
    Sie lächelte

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