Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
Kaffee!«
    »Danke.«
    Ich steckte mir eine Zigarette an und trank schluckweise meinen Kaffee. Ich fühlte mich so wohl und gesund wie lange nicht.
    »Sie haben eine Tochter?« Ich nickte.
    »Wie alt ist sie?«
    »Acht.«
    »Heißt sie Nora?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Dani. Abkürzung von Danielle. Nora war meine Frau.«
    »Ach so.«
    »Warum fragen Sie danach?«
    »Sie sprachen ständig von ihnen, als ich Sie zu Bett brachte. Die beiden fehlen Ihnen sehr, nicht wahr?«
    »Meine Tochter fehlt mir sehr«, sagte ich barsch. Ich stand auf. »Warum gehen Sie nicht hinaus und schnappen frische Luft? Ich wasche das Geschirr.«
    »Sie nehmen Ihren Kaffee mit an Deck. Das Geschirrwaschen ist übers Wochenende meine Sache.«
    Ich ging hinauf und setzte mich auf einen Angel stuhl. Der Morgennebel zog hinaus auf die See. Es würde ein heißer Tag werden. Ich hatte meine Tasse gerade ausgetrunken, als sie heraufkam.
    Ich wandte mich um. »Wollen Sie heute an den Strand?«
    »Warum an einen überfüllten Strand, wenn wir unser eigenes Boot nehmen und einen ganzen Ozean für uns allein haben können?«
    »Bitte - Sie haben gechartert«, sagte ich aufstehend. »Ich gehe an Land und besorge ein paar Bissen zum Lunch.«
    Sie lächelte. »Dafür habe ich schon gesorgt. Auch für zwölf Flaschen Bier, wenn die Sonne zu heiß wird.«
    Ich ging nach vom, um loszuwerfen.
    Der Morgen hielt, was er versprochen hatte. Die Sonne stach und drang so tief in die Knochen, daß selbst die Abkühlung im kalten, grünen Wasser nicht lange vorhielt. Ihr schien das wenig auszumachen.
    Sie lag lang ausgestreckt auf dem Deck und sog sich voll Sonne. Fast eine Stunde lang hatte sie sich nicht gerührt. Ich lag auf der Bank hinter dem Steuerrad unter der Persenning, denn ich hatte keine Lust, bei lebendigem Leibe zu schmoren.
    Ich schob meine Mütze so weit aus dem Gesicht, daß ich etwas sehen konnte. »In der Kabine ist etwas Sonnenöl, wenn Sie es brauchen.«
    »Danke, nein - ich bekomme keinen Sonnenbrand, ich werde gleich braun. Aber ein Bier könnte ich vertragen. Ich bin ganz ausgedörrt.«
    Ich griff in den Kühler, holte zwei Flaschen heraus, machte sie auf und trat hinaus in die Sonne. Es war wie in einem Hochofen. Sie rollte sich herum, setzte sich auf und griff nach der beschlagenen Flasche. Sie hielt sie an den Mund und trank durstig. Ein paar Tropfen rannen aus ihrem Mundwinkel auf ihre braune Schulter. Unwillkürlich sah ich hin. Bikinis und Bierflaschen.
    Sie war ein hochgewachsenes Mädchen, mindestens einszweiundsiebzig, und ihr Körper paßte zu ihrer Größe. Man weiß automatisch: Wenn man eine solche Frau hat, so hat man alles, was man braucht, und es gibt dann keine andere Frau auf dieser Erde, die einen irritieren könnte.
    Sie fuhr sich mit dem Handrücken über das Gesicht. Dann sah sie, wie ich sie anstarrte. Sie lachte. »Meine Mutter sagte immer, ich sei ein unappetitlicher Trinker. Wie mein Vater.«
    Sie legte beide Hände hinter sich flach aufs Deck und stützte sich rückwärts auf, das Gesicht in die Sonne haltend. »Gott, ist das schön. Sonne und Meer. Ich hatte nie gedacht, daß mir die See so sehr fehlen würde.«
    Ich mußte mich zwingen, nicht mehr hinzusehen. Zum erstenmal in meinem Leben empfand ich die Wirkung der »großen Blonden«. Bis jetzt hatte ich sie eigentlich nur im Film erlebt oder als Tänzerinnen in Las Vegas. Aber als ich jetzt eine lebendige so dicht vor mir hatte, begriff ich verschiedenes.
    »Wenn Ihnen das Wasser so sehr fehlt«, sagte ich, »warum sind Sie dann in einem Nest wie Sandsville hängengeblieben?«
    Sie hatte der Sonne wegen die Augen geschlossen. »Ich war mit meinem Mann nach Phoenix gekommen. Er war Pilot in der Air Force. Er raste mit seiner Maschine mit über neunhundert Sachen in eine Felswand. Als alles vorbei war, habe ich diese Stellung angenommen. Seitdem bin ich dort.«
    »Verzeihen Sie, das wußte ich nicht.« Ich sah hinaus über das Wasser. Manche Männer haben kein Glück. Kein einziges Mal. »Wie lange ist das her?« fragte ich.
    »Vier Jahre. Sie waren auch Flieger, nicht wahr, Luke?«
    »Ich war. Früher einmal. Aber zu einer Zeit, als Sie noch sehr jung waren.«
    »So alt sind Sie doch gar nicht.«
    »Ich bin sechsunddreißig und gehe auf die siebzig zu.«
    »Das macht der Suff, daß Sie sich so fühlen. Meinem Vater ging’s ebenso.« Sie brach ab, als sie sah, wie ich sie anstierte.
    Sie schlug die Augen nieder. »Verzeihen Sie. das ist mir so

Weitere Kostenlose Bücher