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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Körper unter mir warm wurde. Dann war nichts mehr da als das harte Pochen meines Herzens und das Brausen in meinem Hirn. Und plötzlich schlugen der viele Whisky und die verfluchte Hurerei, in die ich geflohen war, auf mich zurück.
    »Nein. nein!« schrie ich auf. Ich fühlte, wie ihre Arme, die mich hielten, in Schrecken und Überraschung starr wurden.
    »Bitte nicht!« - Aber es war vorbei.
    Einen Augenblick lag ich ganz still, dann setzte ich mich langsam auf und griff nach einer Zigarette. »Es tut mir leid, Elizabeth, es tut mir so leid. Ich hätte es wissen sollen. Ich glaube, ich tauge zu nichts mehr. Ich bin nicht einmal mehr ein anständiger Liebhaber.«
    Ich saß auf dem Rand der Koje und starrte auf den Fußboden. Ich wagte nicht, sie anzusehen. Ein paar Sekunden schwieg sie, dann griff sie hoch und nahm mir die Zigarette aus dem Mund. Sie legte sie weg und hob mit der anderen Hand mein Gesicht. Ihre Stimme war still und sanft. »Das also hat sie dir angetan, Luke? Hat sie dich so kaputtgemacht?«
    »Ich habe mich selbst kaputtgemacht«, sagte ich bitter. »Ich sagte dir’s ja eben - ich bin ein armseliger Liebhaber.«
    Sie zog meinen Kopf herunter auf ihre warme Brust und streichelte mich zärtlich. »Das bist du nicht, Luke«, flüsterte sie. »Dein Unglück ist. du liebst zu sehr.«
    Als ich am Morgen aufwachte, war sie fort. Auf ihrem Platz lagen ein Brief und vier Hundertdollarnoten. Ich öffnete den Umschlag mit zitternden Fingern.
    Lieber Luke,
    bitte vergib mir, daß ich Dich auf diese Art verlasse. Ich weiß, es wird nicht fair aussehen, aber ich weiß in diesem Augenblick nicht, was ich anderes tun könnte. Jeder Mensch trägt sein eigenes Kreuz und muß seinen eigenen Kampf auskämpfen. Ich habe meinen Kampf gekämpft, als Johnny starb. Du stehst noch mitten in deinem Kampf, Luke.
    Sollte die Zeit kommen, daß Du ihn so weit gewinnst und stark genug bist, aus Deinem Versteck herauszukommen und der Mann zu sein, der Du in Wirklichkeit bist, dann können wir vielleicht doch zusammen die lange Reise machen. Denn das ist es, was ich mir sehnlichst wünsche - das heißt natürlich, wenn Du es auch möchtest. Ich weiß, ich bin nicht sehr logisch - aber ich kann nie sehr logisch sein, wenn ich weine.
    Alles Liebe Elizabeth
    Drei Monate lang versuchte ich zu vergessen, was sie mir geschrieben hatte. Dann wachte ich eines Morgens in einer Arrestzelle auf und alles war weg. Das Boot, mein Kredit, das bißchen Selbstachtung, das mir geblieben war - alles war weg. Ich bekam dreißig Tage Zwangsarbeit, als ich die Geldstrafe nicht bezahlen konnte.
    Am Ende der dreißig Tage, als ich meinen Anzug wiederbekam, fand ich ihren Brief noch in meiner Tasche. Ich nahm ihn heraus und las ihn wieder, dann sah ich mich im Spiegel an. Zum erstenmal seit langer Zeit waren meine Augen klar. Wirklich klar. Ich konnte mir wieder selbst in die Augen sehen.
    Ich dachte an Elizabeth und wie schön es wäre, sie wiederzusehen. Aber nicht so wie jetzt. Ich wollte mich ihr nicht zeigen, solange ich wie ein Landstreicher aussah. Also nahm ich eine Stelle als Bauarbeiter bei einer Baufirma an, und als das Vorhaben sieben Monate später fertig war, hatte ich mich schon zum Hilf spolier heraufgearbeitet, hatte sechshundert Dollar in der Tasche und einen alten Wagen, der immerhin mir gehörte.
    Ich setzte mich hinein und machte eine Nonstopfahrt nach Phoenix. Dort erfuhr ich, daß sie nach Tucson gezogen war, wo ihr Chef gerade ein neues Projekt in Angriff nahm. Am selben Spätnachmittag war ich in Tucson. Das Büro lag draußen vor der Stadt an der Autobahn, und das erste, was ich sah, als ich auf den Parkplatz fuhr, war ein Schild:
    BAULEITER GESUCHT
    Ich machte die Bürotür auf und ging hinein. Im Vorzimmer saß ein dunkelhaariges Mädchen. Sie blickte auf. »Ja, bitte?«
    »Draußen steht, daß Sie eine Arbeitskraft brauchen.«
    Sie nickte. »Das stimmt. Haben Sie Erfahrung?«
    »Ja.«
    »Bitte setzen Sie sich. Miss Andersen wird gleich dasein.«
    Sie nahm das Telefon auf und flüsterte etwas hinein. Dann gab sie mir ein Formular. »Füllen Sie das aus, während Sie warten.«
    Ich war gerade fertig, als das Telefon summte und das Mädchen auf eine zweite Tür wies.
    Elizabeth sah nicht auf, als ich eintrat. Sie war mit einem Aufrechnungsbogen beschäftigt. »Sie haben Erfahrung?« fragte sie, ohne den Blick zu heben.
    »Ja, Madam.«
    Sie sah noch immer auf den Bogen. »Welcher Art?«
    »Aller Art, Madam.«
    »Aller Art?«

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