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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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einen gesegneten Appetit.«
    Wir gingen in die Fischküche am Coast Highway zwischen Malibu und Santa Monica, und sie hatte nicht zuviel gesagt! Sogar ich schaffte die riesigen Portionen nicht. Aber sie aß die ihre bis zum letzten Bissen. Nachher saßen wir bei unserm Kaffee, schauten durch die großen Scheiben auf die Brandung, die sich an den Klippen unter dem Fenster brach, und unterhielten uns. Es war sehr gemütlich, und der Abend ging so schnell vorbei, daß es nach elf wurde, als wir zum Boot zurückkehrten.
    »Ich bin todmüde«, sagte sie seufzend, als wir den Kai entlanggingen. »Ich bin so viel Seeluft gar nicht mehr gewohnt.«
    »Ja, sie macht einen müde«, sagte ich. Ich betrachtete sie in dem ungleichmäßig gelben Licht der einzigen Bogenlampe am Ende des Kais. »Sie legen sich jetzt zu Bett. Und wenn’s Ihnen recht ist, gehe ich noch eine Weile zum Strand hinunter, einen Freund besuchen.«
    Sie sah mich einen Augenblick lang sonderbar an, dann nickte sie.
    »Gut, gehen Sie nur. Und schönen Dank für das Dinner.«
    Ich grinste. »Das war nur eine Generalprobe. Morgen kommt das richtige. Matte Beleuchtung. Damasttischtuch, Musik.«
    »Danke für die Voranzeige. Ich werde den ganzen Tag fasten.« Sie stieg hinunter ins Boot und verschwand in der Kabine. Ich wartete einen Augenblick, dann machte ich kehrt und ging zurück. Ich trat in die Tür der ersten Bar, die ich fand, und beschäftigte mich mit meinem Freund Jack Daniels.
    Ich betrank mich, und es war sicher schon nach drei, als ich vom Kai ins Boot jumpte. Ich gab mir solche Mühe, leise zu sein, daß ich über ein Tau stolperte, das aufgeschossen an Deck lag, und höchst geräuschvoll hinschlug. Viel zu müde, um noch in die Kabine zu gehen, schlief ich gleich ein, wo ich hingefallen war.
    Am Morgen weckten mich das Aroma von Kaffee und der Geruch von gebratenem Schinken. Ich setzte mich auf, ehe ich noch bemerkte, daß ich in meiner Koje lag, mit nichts als meinen Shorts bekleidet. Ich rieb mir mit den Händen über meinen brummenden Schädel. Ich konnte mich an nichts erinnern.
    Elizabeth mußte mich gehört haben, denn sie kam von dem kleinen Herd in der Kombüse herüber und brachte mir ein Glas Tomatensaft. »Hier, trinken Sie das.« Ich sah sie zweifelnd an. »Trinken Sie nur. Das brennt den Nebel weg.«
    Automatisch schluckte ich das Zeug hinunter. Sie hatte recht.
    Es brannte den Nebel weg - aber sauber! Es brannte auf den Zähnen, in der Kehle, am Magenrand, überall. Ich schnappte nach Luft. »Was ist das? Dynamit?«
    Sie lachte. »Eine alte schwedische Katerkur. Tomatensaft, Pfeffer, Worcester-Sauce, Tabasco und Aquavit. Mein Vater sagte immer: Es kuriert oder es bringt einen um.«
    »Ihr Vater hatte recht. Es ist ein rascher Tod. Wo haben Sie den Aquavit her?«
    »Aus derselben Quelle, wo Sie gestern Ihren Freund getroffen haben. Es ist die nächste von hier aus, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    »Ihr Freund führt keinen schlechten Tropfen!«
    »Ich bin außer Übung«, verteidigte ich mich. »Ich habe praktisch vier Tage lang nichts getrunken. Wie haben Sie mich zu Bett gebracht?«
    »Das war kein Kunststück. Mein Vater wog fast zwei Zentner - er war einsfünfundneunzig groß -, und ich habe ihn oft zu Bett gebracht. Heute war’s genau wie in der guten alten Zeit.« Sie nahm mir das leere Glas aus der Hand. »Hungrig?«
    Vor einer Minute wäre mir schon bei dem Gedanken, etwas essen zu müssen, speiübel geworden. Jetzt hatte ich plötzlich Heißhunger. Ich nickte.
    »Dann setzen Sie sich an den Tisch.« Sie ging wieder in die Kombüse. »Frühstück im Bett ist bei der Bedienung nicht eingeschlossen. Wie mögen Sie die Eier?«
    »Am liebsten Spiegeleier. Zwei Stück.« Ich stieg aus der Koje und in meine Hosen. »Warten Sie einen Augenblick«, protestierte ich. »Sie sollen doch nicht kochen!«
    Aber die Eier waren schon in der Pfanne. Es gab heiße Brötchen mit Butter, Marmelade und Orangengelee, vier Eier und ein halbes Pfund Schinken, dazu eine Kanne dampfenden Kaffee. Ich aß wie ein Scheunendrescher, als sie ihre Tasse brachte,
    sich eingoß und sich zu mir setzte. Sie zündete sich eine Zigarette an.
    Ich stippte den letzten Rest des letzten Eis mit dem Rest des letzten Brötchens auf und lehnte mich mit einem Seufzer zurück.
    »Das war gut!« sagte ich.
    »Ich mag’s gern, wenn ein Mann tüchtig ißt.«
    »Nun, da sind Sie an einen Professional geraten.« Ich goß mir noch einmal Kaffee ein. »Das ist’n richtiger

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