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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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draußen kam, erschrocken und deshalb gestürzt war.
    Über dem Gartentor konnte ich die Fenster im Erdgeschoss, die auf ihre Terrasse hinausgingen, gut erkennen. Mir fiel nichts Ungewöhnliches auf. Die Wohnung war dunkel, genau wie wir sie hinterlassen hatten.
    Stuart war zu Hause und machte das Abendessen. Ich wollte mich nur schnell umziehen und ein paar frische Sachen für morgen mit hinaufnehmen.
    Heute ging mir die Kontrolle schnell von der Hand, nicht zuletzt weil Stuart oben war und ich das Gefühl hatte, mit meiner Kontrolle wertvolle Zeit zu verschwenden.
    Ich war schon fast beim Schlafzimmer angelangt, als plötzlich alles schiefging. Ich brauchte sogar eine Weile, bis ich es bemerkte.
    Die Vorhänge waren aufgezogen.
    Zuerst traf mich der Schock wie ein eiskalter Wasserguss. Ich spürte, wie mein Herz wild und so laut zu pochen begann, dass ich es sogar noch über das Rauschen des Blutes in meinen Ohren hinweg hören konnte. Für einen Augenblick bekam ich keine Luft, dann atmete ich schnell und heftig. Bis mir schwindelig wurde und ich mich konzentrieren musste. Ich atmete tief durch. Beruhige dich. Einatmen – Luft anhalten – und ausatmen.
    Darin war ich inzwischen geübt. Und auch darin, alles ganz rational zu betrachten. Niemand ist hier gewesen. Du bist in Sicherheit. Niemand war hier – du hast das letzte Mal einfach die Vorhänge aufgelassen. Atme. Atme tief durch.
    Es war schon hell gewesen, als ich aufgestanden war. Ich hatte die Vorhänge in Stuarts Schlafzimmer aufgezogen, um das Tageslicht hereinzulassen. Wann war ich überhaupt das letzte Mal in meiner Wohnung gewesen? Am Montagabend? Es war noch hell gewesen, als ich meine Wohnung verlassen hatte und hinaufgegangen war, um für mich und Stuart zu kochen, bevor er nach Hause kam. Als ich vor wenigen Minuten in der Gasse gestanden und zu den Vorhängen hinaufgesehen hatte, waren sie da schon aufgezogen gewesen? Ich versuchte es mir vorzustellen, konnte es aber nicht mit Sicherheit sagen. Ich hatte zuerst zu Mrs Mackenzies Wohnung und dann zu meinem Balkon gesehen. Ich konnte mich noch nicht einmal mehr daran erinnern, ob ich überhaupt zu den Schlafzimmervorhängen hinaufgeschaut hatte. Ich hätte es bestimmt bemerkt, wenn ich sie offen gelassen hätte – oder nicht?
    Ich hatte sie offen gelassen. Niemand war hier gewesen, ich hatte sie einfach offen gelassen. Das war die einzig mögliche Erklärung.
    Ich hätte einfach so akzeptieren können, dass es Tag gewesen war, und ich die Vorhänge deshalb nicht zugezogen hatte. Nur dass alle anderen Vorhänge in der Wohnung – bis auf die vor der Balkontür, die immer in genau demselben Abstand zueinander aufgezogen waren – zugezogen waren.
    Vielleicht war ich am Montagabend gar nicht in meinem Schlafzimmer gewesen? Und hatte ich die Wohnung überhaupt richtig kontrolliert? Oder hatte ich es so eilig gehabt, dass ich das Schlafzimmer vergessen hatte und die Vorhänge noch vom letzten Mal aufgezogen gewesen waren? Ich versuchte, mich an den Montag zu erinnern, daran, was ich genau getan hatte. Doch meine Erinnerung verschwamm mit der an den Mittwoch und den Montag davor.
    Ich atmete weiter, bis ich das Gefühl hatte, mich wieder bewegen zu können. Ich ging zu den Vorhängen, sah kurz in den Garten hinaus und kontrollierte, ob irgendwas anders war. Narzissen wuchsen am Rand, das Gras wucherte. Nichts schien sich verändert zu haben. Es gab nichts, worüber ich mir hätte Sorgen machen müssen.
    Ich kontrollierte die Fenster, fuhr über ihre Kanten. Keinerlei Auffälligkeiten. Ich zog die Vorhänge zu, schlüpfte in andere Kleider und sagte mir, wie dumm ich doch sei. Meine Jeans lag so zusammengelegt auf dem Bett, wie ich sie zurückgelassen hatte. Ich zog sie an und griff nach einem T-Shirt. Ich holte eine frische Bluse für morgen aus dem Schrank, einen langen Rock und dunkelblaue Stöckelschuhe, legte alles zu einem ordentlichen Stapel aufeinander und stellte die Schuhe oben drauf.
    Ich steckte die Kleider in eine Tragetasche und stellte sie an die Tür, bevor ich noch einmal durch die Wohnung ging und prüfte, ob auch alles in Ordnung war. Diesmal machte ich es richtig. Ich zog die Vorhänge zu, und zwar alle, bis auf die im Esszimmer, das ich von der Gasse aus sehen konnte. Hier ließ ich die Vorhänge exakt halb offen und so herabfallen, dass ich mich genau daran erinnern konnte.
    Als ich oben in Stuarts Wohnung kam, ging es mir eigentlich ganz gut. Mir ging es auch noch gut, als wir

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