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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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überwachte. Das hatte er zuvor auch schon getan, und zwar so oft, dass ich sein Gesicht inzwischen überall zu sehen glaubte. Vermutlich bildete ich mir das meistens nur ein, aber eben nicht immer.
    Ich bummelte eine Weile bei Boots herum und sah mir Schwangerschaftstests an. Ich fand, das sollte ihm zu denken geben. Dann ging ich weiter zu den Make-ups.
    Mein Flug war für Freitag, den 11. Juni um 16:00 Uhr gebucht. Der Tag davor, ein Donnerstag, würde mein letzter Arbeitstag in England sein. Ich beschloss, einen Koffer zu kaufen und ihn in der Arbeit zu deponieren. Ich wollte ein paar wichtige Habseligkeiten und ein paar Kleider aus dem Haus schmuggeln und dabei stets nur ein, zwei Teile auf einmal mitnehmen. Vielleicht auch mal mehr, wenn er nicht da war. Meinen Koffer konnte ich in der Abstellkammer der Firma deponieren – zum Glück war ich die Einzige, die je hineinging. Das war zwar nicht gerade ideal, und so hatte ich auch noch nie zuvor gepackt, doch es musste gehen. Ich wollte nur das Nötigste an Kleidung mitnehmen und mir in New York neue Sachen kaufen.
    Es blieb also noch genügend Zeug zu Hause. Ich konnte nicht einfach so tun, als würde ich ausmisten – das Risiko war zu groß. Mit meinem neuen New Yorker Gehalt konnte ich mir die Miete in Lancaster noch eine Weile leisten. Vielleicht konnte ich nach ein paar Monaten der Vermieterin meine Schlüssel zurückgeben und meine Sachen abholen. Ich benötigte nur ein paar Monate, genug Zeit, damit er mich vergaß und weiterzog.
    Ich riskierte einen Blick nach oben über das Warendisplay, und da stand er – auf der anderen Seite des Geschäfts, direkt neben dem Eingang. Mir fiel auf, dass er heute seinen Anzug trug, vielleicht hatte er ein Meeting mit der Geschäftsleitung.
    Ich musste so tun, als sähe ich ihn nicht, auch wenn ich ihm am liebsten zugewinkt hätte. Jedenfalls machte das meine Pläne, zur Post zu gehen, zunichte. Ich würde es morgen wieder versuchen und ihm sagen, dass ich ein Paket für eine Freundin abholen müsse oder so.
    Freitag, 22. Februar 2008
    Plötzlich schrak ich aus dem Schlaf hoch und war sofort hellwach, mein Herz schlug wie wild.
    Ich lag in Stuarts Bett, und es war dunkel. Außer seinem Atem neben mir war nichts zu hören. Mein ganzer Körper lauschte, hörte angestrengt hin, um herauszufinden, was mich geweckt hatte.
    Stille.
    Ich sah auf Stuart hinunter, das fahle Licht von draußen fiel auf ihn und die Wölbung seiner Schulter. Ich hatte mich immer noch nicht richtig daran gewöhnt, bei ihm zu schlafen, auch wenn wir seit seiner Rückkehr aus Aberdeen jede freie Minute miteinander verbracht hatten. Immer wenn ich aufwachte und er da war, brauchte ich ein paar Minuten, um mich zu beruhigen und mich wieder zu fassen.
    Ich hatte von Sylvia geträumt. Stuart kam auch vor, wir waren beide nackt und liebten uns im Bett, so als wären wir alleine, genau wie wir es vor ein paar Stunden getan hatten. In meinem Traum sah ich auf, und da stand sie in der Tür, die rote Baskenmütze fest auf das blonde Haar gedrückt, ihr Mund zu einem schmalen Strich zusammengepresst, ein fieses Lächeln auf den Lippen.
    Da war es wieder, dieses Geräusch. Aber nicht in der Wohnung – draußen. Ich stand auf, lief zum Fenster hinüber und nahm im Vorbeigehen Stuarts Hemd vom Haken hinter der Tür. Ich zog es an und hüllte mich darin ein.
    Die Dämmerung hatte noch nicht richtig eingesetzt, draußen war es dunkel, der Himmel begann sich erst langsam grau zu färben. Ich spähte zum Fenster hinaus in den Garten hinter dem Haus. Die Mauer sah aus wie ein dunkles, graues Rechteck, unterhalb waren graue Grasbüschel zu erkennen. Von hier aus konnte ich den Schuppen nicht sehen, mein Balkon darunter versperrte die Sicht. Ich beugte mich über die Fensterbank, spähte in die Dunkelheit hinunter und begann mich gerade wieder zu entspannen, als sich plötzlich etwas bewegte.
    Genau in dem Moment ertönte Stuarts Stimme und ließ mich vor Schreck zusammenzucken. »Was machst du da? Komm wieder ins Bett.«
    »Da draußen ist jemand!«, flüsterte ich eindringlich.
    »Was?« Er schwang seine Beine aus dem Bett und streckte sich einen Augenblick, dann kam er zu mir. »Wo?«
    »Da unten«, flüsterte ich. »Neben dem Schuppen.«
    Ich trat einen Schritt vom Fenster zurück, um ihm nicht die Sicht zu versperren.
    »Ich sehe nichts.« Er legte seinen Arm um meine Schulter und gähnte. »Du bist kalt, komm wieder ins Bett.«
    Er sah meinen Gesichtsausdruck und

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