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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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blickte erneut hinaus, dann schob er zu meinem Entsetzen das Fenster hoch, was einen Höllenlärm verursachte. »Schau«, sagte er und zeigte nach draußen.
    Ein Schatten flitzte über den Rasen und schlüpfte durch die Lücke zwischen Gartentor und Rasen. Es war eine dunkle Silhouette, aber auf keinen Fall eine menschliche. »Ein Fuchs«, sagte er. »Das war ein Fuchs. Jetzt komm.«
    Er zog das Fenster wieder herunter, streifte mir sein Hemd über die Schultern und zog mich zurück ins warme Bett. Meine Haut war kalt, doch er wärmte mich schnell wieder auf mit seiner Zunge, seinen Händen und seinem nackten Körper an meinem, bis ich die Gestalt wieder vergessen hatte. Bis ich vergessen hatte, dass sie kein bisschen einem Fuchs geähnelt hatte, sondern größer, dunkler und massiger gewesen war. Dass sie ein Stockwerk tiefer auf meinem Balkon gewesen sein musste und dass ich gesehen hatte, wie sich der graue Himmel in irgendetwas Glänzendem, Langem und Dünnem, in einem langen Messer gespiegelt hatte.
    Donnerstag, 10. Juni 2004
    Es wäre auch zu schön gewesen, wenn Lee an dem Tag, an dem ich fliehen wollte, zur Arbeit gegangen wäre. In gewisser Weise war es jedoch auch besser, dass er bei mir zu Hause war, so wusste ich wenigstens, wo er sich aufhielt. Und wenn ich es früh genug aus dem Haus schaffte, hatte ich vielleicht sogar einen Vorsprung.
    Gestern Nacht war er spät nach Hause gekommen. Ich saß auf dem Sofa und sah mir einen Film an. In meinem Kopf herrschte Chaos, immerzu musste ich daran denken, dass ich ihn verlassen würde und dass im letzten Moment noch irgendwas schiefgehen konnte. Ich hörte seinen Schlüssel in der Tür und zwang mich zu einem Lächeln, blieb ruhig und ließ mir nichts anmerken.
    Er trug einen Anzug, hängte seine Jacke über die Rücken lehne des Esszimmerstuhls, kam zu mir, beugte sich herab und küsste mich.
    »Soll ich dir irgendwas holen?«, fragte ich.
    »Ein Bier wäre gut«, sagte er. Er wirkte müde.
    Ich holte ihm eine Flasche aus dem Kühlschrank und brachte sie ihm.
    »Ich habe mir überlegt, dass wir in Urlaub fahren sollten. Was hältst du davon? Ein bisschen Abstand zum Alltag bekommen, nur wir beide«, sagte er.
    »Klingt gut.«
    »Hast du den Passantrag schon abgeschickt?«
    Ich sah ihn an und hoffte, dass er mir meinen Schreck nicht anmerkte. »Ich habe ihn abgeschickt, aber noch nichts erhalten. Das dauert ewig, oder?«
    Lee hob eine Braue und nahm einen Schluck aus der Flasche. »Ich wollte schon immer mal in die Staaten fliegen. Da war ich noch nie. Und du?«
    »Nein.«
    »Vielleicht nach Las Vegas. Oder nach New York. Was hältst du davon?«
    Mein Herz klopfte so laut, dass ich mir sicher war, er könne es hören. »Hm.«
    »Weißt du, dass ich dich liebe, Catherine?«
    Ich lächelte ihn an. »Natürlich.«
    »Es ist wichtig, dass wir ehrlich miteinander sind. Liebst du mich?«
    »Ja.«
    »Wir könnten heiraten. In Las Vegas. Was hältst du davon?«
    In diesem Augenblick hätte ich alles akzeptiert, nur um ihm das Maul zu stopfen. Mir fehlten nur noch ein paar Stunden.
    »Das klingt großartig«, sagte ich und küsste ihn.
    Donnerstag, 28. Februar 2008
    Heute hatte ich wieder eine Panikattacke.
    Sie war nicht so schlimm wie andere davor, obwohl ich glaube, dass wohl keine Panikattacke jemals so schlimm sein wird wie die an jenem Weihnachtsabend, als ich zum ersten Mal mit Detective Sergeant Sam Hollands sprach. Doch genau in dem Moment, als ich angefangen hatte, der Wirkung meiner Tabletten gegen die Angst zu vertrauen, war mein mühsam erlangtes seelisches Gleichgewicht auch wieder dahin.
    Ich saß im Bus nach Park Grove und war nur noch wenige Meter von meiner Wohnung entfernt. Ich nahm den üblichen Umweg hinten durch die Gasse und sah einen Augenblick zu meinen Vorhängen hinauf, zu den Fenstern, hinter denen sie hingen, und kontrollierte, ob sie auch richtig zugezogen waren. Ich betrachtete das offen stehende Gartentor. Zweifellos hatte sich hier irgendein Tier seinen Weg gebahnt: das Gras war zu einem Pfad niedergetrampelt, graues Fell hing an verwittertem Holz. Das Gartentor wirkte unberührt. Falls jemand auf meinem Balkon gewesen war, musste er über die Mauer geklettert sein. Ich blickte zu ihr hinauf. Sie war über zwei Meter hoch, massiv gebaut und nicht leicht zu überwinden.
    Ich musste an Mrs Mackenzie denken, daran, dass sie jemanden draußen gesehen haben wollte. Vielleicht hatte sie damit gemeint, dass sie über ein Geräusch, das von

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