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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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die verdammten Krankenschwestern in diesem verrückten, abgefuckten Krankenhaus.
    »Können wir das einfach sein lassen? Bitte? Es geht mir jetzt besser.«
    Er sagte nichts.
    Ich trank meinen Tee. Trotz allem beruhigte ich mich langsam, konnte das Ding aber immer noch nicht ansehen, geschweige denn über seine Bedeutung nachdenken. Ich brachte ein Flüstern zustande. »Könntest du ihn bitte entsorgen?«
    »Dafür müsste ich dich aber ein paar Minuten alleine lassen.«
    »Ja, aber geh nicht weit weg.«
    »Ich werfe ihn draußen in die Mülltonne, einverstanden?«
    Er stand auf. Ich schlug meine Hände vors Gesicht und hielt meine Augen so lange geschlossen, bis ich hörte, wie er die Wohnungstür hinter sich zuzog, und seine Schritte auf der Treppe ertönten. Ich hätte am liebsten laut geschrien und nie wieder damit aufgehört. Doch ich unterdrückte dieses Bedürfnis, zählte bis zehn, sagte mir, dass er weg, für immer fort und vielleicht nie dagewesen war und ich mir das alles nur eingebildet hatte.
    Ein paar Minuten später war er zurück und setzte sich wieder an den Küchentisch. Ich trank meinen Tee und lächelte ihn an, in der Hoffnung, dass es beruhigend wirkte. »Siehst du?«, sagte ich. »Nichts, worüber wir uns Sorgen machen müssten. Deine verrückte Freundin ist nur wieder einmal grundlos ausgeflippt.«
    Er ließ mich auch weiterhin nicht aus den Augen. »Es wäre schön, wenn du es mir erklären könntest«, sagte er. »Es würde helfen.«
    Ich antwortete nicht und fragte mich, ob ich das ablehnen konnte. Und ob er, falls ich es doch erklärte, damit zufrieden wäre oder immer weiterbohren würde …
    »Das gehört zu meiner Vergangenheit. Ich möchte sie loswerden, sie vergessen«, sagte ich.
    »Es gehört zwar zu deiner Vergangenheit, hat aber offenbar starken Einfluss auf die Gegenwart.«
    »Glaubst du, ich habe den Knopf dorthin getan?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    Ich biss mir auf die Lippe. Meinen Tee hatte ich nur zur Hälfte ausgetrunken, sonst hätte ich vermutlich aufstehen und den Raum verlassen müssen. Doch ich wollte auch so nach unten gehen und mit meiner Kontrolle beginnen, herausfinden, wie er zum Teufel hereingekommen war.
    »Hör zu«, sagte er schließlich, »ich will dich nicht ausquetschen, ich will einfach nur wissen, wie ich dir helfen kann. Könntest du vielleicht kurz vergessen, welchen Job ich habe, und es mir einfach erzählen? Ich bin nicht dein Therapeut, Cathy. Ich bin einfach nur der arme Idiot, der in dich verliebt ist.«
    Trotz allem musste ich lächeln. »Es tut mir leid. Ich habe das alles so lange mit mir herumgetragen, dass es mir schwerfällt, darüber zu reden.«
    »Ich weiß.«
    Ich stand auf und setzte mich auf seinen Schoß, lehnte mich an ihn. Er legte seine Arme um mich und hielt mich fest.
    »Ich hatte ein rotes Kleid. Das trug ich, als ich ihm begegnete. Er war irgendwie besessen davon.«
    Ich dachte daran zurück, wie ich das Kleid gekauft hatte. Wie perfekt es gesessen hatte und wie ich nach passenden Schuhen dafür gesucht hatte. Anfangs hatte ich es geliebt. Am liebsten hätte ich es ständig getragen.
    »Und dieser Knopf erinnert dich an die Knöpfe von diesem Kleid?«
    »Ja, aber das ist noch nicht alles. Der Knopf gehört zu dem Kleid, da bin ich mir sicher – ach, ich weiß auch nicht!« Verzweifelt versuchte ich, mich an das Kleid zu erinnern, an die ge naue Größe der Knöpfe, daran, ob die Rückseite aus Metall oder Plastik gewesen war. Ich schwankte zwischen der absoluten Überzeugung, dass es der Knopf war, und neuerlichen Zweifeln. Nun lag der Knopf natürlich draußen im Mülleimer, ich konnte es also nicht nachprüfen. Doch eines stand außer Frage. »Genau solche Dinge tut er, Stuart. Genau das ist dieses perverse Spiel, das er immer spielte. Er hat dieses – Teil – in meine Hosentasche gesteckt, um mir zu sagen, dass er wieder da ist.«
    Stuart fuhr sanft mit seinen Fingern über meinen Unterarm, doch daran, wie er mich umarmt hielt, spürte ich, wie angespannt er war. Ich wartete darauf, dass er sagte: Das ist doch nur ein Knopf. Er hat nichts zu bedeuten.
    »Vielleicht hast du ihn irgendwo aufgehoben«, sagte er sanft.
    »Nein«, sagte ich. »Ich hebe nicht einfach irgendwelche Dinge auf. Du etwa? Läufst du draußen rum und hebst wahllos anderer Leute Abfall auf? Nein? Ich auch nicht.«
    »Vielleicht ist er im Waschsalon zu deinen Sachen gerutscht«, sagte er. »Er ist sehr klein. Vielleicht hat ihn deine Vorgängerin in

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