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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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hinten geklemmt. Sie wirkte blass unter ihrem Make-up.
    »Es tut mir leid«, sagte ich nur. »Das wollte ich auch noch sagen. Es tut mir leid.«
    Auch das hatte sie nicht erwartet.
    »Es tut mir leid, dass ich nicht Kontakt gehalten habe, als du weggingst.«
    »Es war ziemlich hart hier, weißt du? Schwerer als gedacht. Du hast mir gefehlt.«
    »Du hast mir auch gefehlt. Ich hatte plötzlich das Gefühl, keine Freunde mehr zu haben. Als du weggingst, kam es mir vor, als hätte sich die Sonne hinter einer Wolke versteckt.«
    »Ich hätte mich vermutlich auch mehr bemühen sollen«, gab sie zu.
    Aber du warst offenbar viel zu sehr damit beschäftigt, meinen Exfreund zu vögeln, was ? , dachte ich.
    Sie lächelte schon milder gestimmt. Wenn ich ihr schmeicheln musste, würde ich das eben tun.
    »Hör mal«, sagte sie, »kann ich dir was anbieten? Ein Glas Wein oder eine Tasse Tee?«
    »Ein Tee wäre toll, danke.«
    Sie setzte den Kessel auf und wühlte eine Weile in den Schränken. »Ich habe mir die Wohnung letztes Jahr gekauft. Hübsch, oder?«, rief sie über das Pfeifen des Kessels hinweg.
    »Ja«, sagte ich. »Sie ist genau wie du.«
    Sie lächelte und bedankte sich bei mir, als hätte ich ihr ein Kompliment gemacht. »Und was ist mit dir? Lebst du jetzt hier?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Dann habe ich dich also doch an der Bushaltestelle gesehen«, sagte sie.
    »Ja.«
    »Ich war mir nicht sicher. Du sahst so anders aus mit deiner Frisur. Sie sind so kurz, meine ich.«
    Sie drückte gegen die Terrassentür, bis sie mit einem Knacken aufging. Der Metallrahmen schrammte geräuschvoll über eine Terrassenfliese draußen. Eine tiefe Kerbe wies darauf hin, dass schon lange nichts mehr daran gemacht worden war. Wir nahmen unsere Tassen mit nach draußen und setzten uns auf die niedrige Mauer, die die Terrasse vom Garten trennte.
    »Sie hat mich natürlich ein Vermögen gekostet. Zu Hause bekommt man für das Geld eine Vier-Zimmer-Wohnung.«
    »Klar.« Unter der Balkontür befand sich ein Gitter von etwa einem Meter Breite. Zweifellos befand sich ein Fenster darunter, durch das die Wohnung dahinter ein wenig Licht bekam. Keinerlei Fluchtweg. Ich bekäme Gänsehaut, wenn ich dort wohnen müsste.
    »Du siehst gut aus«, sagte sie.
    Mir war nicht aufgefallen, dass sie mich auch nur einmal angesehen hatte. Ich lächelte. »Es geht mir auch gut. Vermutlich besser denn je.«
    Sie legte ihre Hand auf mein Knie. »Ich bin wirklich froh, Catherine. Vielleicht können wir diese furchtbare Geschichte einfach vergessen. Das war so schrecklich.«
    Ich war empört. Doch ich musste meine Empörung in Grenzen halten, denn ein bisschen mehr Provokation hätte sie in blinde Wut umschlagen lassen, und dann hätte ich mich nicht mehr unter Kontrolle gehabt.
    »Ja«, sagte ich.
    Sylvia nippte an ihrem Tee. Die Vögel zwitscherten, der Garten lag ruhig und friedlich vor uns. Wir hätten irgendwo auf dem Land sein können, die Sonne schien warm auf meinen Kopf.
    Plötzlich gab sie ihr typisches klirrend-melodisches Lachen von sich. »Ich wette, es war ein Schock für dich, als er plötzlich bei dir in der Arbeit aufgetaucht ist, was? So als ob nichts wäre. Hallo, hier bin ich zum Vorstellungsgespräch.«
    »Ja, so ungefähr.«
    »Ich hatte ihm noch gesagt, dass er es nicht tun soll. Es gibt schließlich genügend Jobs in London, aber er wollte dich unbedingt überraschen. Er sagte, er wolle versuchen, sich mit dir zu versöhnen, und sehen, ob wir nicht wieder alle Freunde werden könnten.«
    »Es gab kaum Zeit für Small Talk. Wir hatten zu viele Bewerbungsgespräche.«
    Sie sah mich von der Seite aus an. »Wirst du ihm den Job geben?«
    »Wir müssen uns noch ein paar Leute ansehen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Er ist ein guter Mann, das weißt du doch, oder? Ein guter Mann.«
    Ich fragte mich, auf welchem Stern sie eigentlich lebte und was er ihr erzählt, was er mit ihr gemacht hatte, damit sie ihm statt mir glaubte. Vielleicht glaubte sie aber auch nur, was sie glauben wollte.
    Ich wollte mitspielen: Ja, er ist ein guter Mann. Doch das wäre einen Schritt zu weit gegangen. Alles, was ich tun konnte, war, mir einzubilden, sie spräche von Stuart, so konnte ich wenigstens nicken.
    »Er hat eine schwere Zeit hinter sich, weißt du. Ehemalige Polizisten sind im Knast nicht sehr beliebt.«
    Gut, dachte ich. Was soll ich ihrer Meinung nach dazu schon sagen? Armer Lee, wie schlimm für ihn?
    »Hast du einen Neuen?«, fragte sie und hatte wieder

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