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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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hörte: einen Knall. Ein dumpfes Bumsen, so als wäre etwas Weiches zu Boden gefallen.
    Und zwar irgendwo unten im Haus. Irgendwo unter mir.
    Ich überlegte, Stuart zu wecken. Meine Angst war groß, um die siebzig oder achtzig Punkte. Meine Finger zitterten, und meine Knie waren ganz weich, als ich aufstand. Ich wartete, ob noch etwas kam. Nichts.
    Verdammt, ich konnte nicht für den Rest meines Lebens so weitermachen! Ich ging nachsehen.
    Barfuß lief ich zur Wohnungstür, zögerte kurz und öffnete sie dann. Im Hausflur war es dunkel und kühl, ein Luftzug wehte nach oben. Ich wartete darauf, dass sich mein Herzschlag beruhigte. Kein Grund zur Sorge, sagte ich mir. Das ist nur unser Haus. Nur Stuart und ich sind hier, sonst niemand. Sieh nach!
    Ich lief nach unten, ließ aber Stuarts Wohnungstür offen stehen. Licht fiel durch die Eingangstür unter mir herein und etwas gedämpfter durch das Fenster auf dem Treppenabsatz. Sonst war es dunkel.
    Als ich vor meiner Wohnungstür angelangt war, blieb ich stehen und lauschte. Nichts.
    Das war doch lächerlich!
    Ich ging nach unten, setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, allerdings ganz am Rand, sodass die Stufen nicht knarrten. Nun wurde der Luftzug stärker. Mir stellten sich sämtliche Nackenhaare auf. Feuchte, abgestandene Luft schlug mir entgegen, ein Geruch nach kalter Erde, Friedhofsgeruch.
    Ich sah die Eingangstür, sie war fest verschlossen. Nichts deu tete darauf hin, dass sie geöffnet worden war.
    Dann plötzlich – ein Krachen – ganz in der Nähe.
    Nicht laut, doch laut genug, dass ich zusammenzuckte. Ich kauerte mich auf den Boden und spähte durch das Treppengeländer zu Mrs Mackenzies Wohnungstür hinüber.
    Sie stand wieder offen, weit offen.
    Ich erstarrte, sah in die dunkle Wohnung hinein. Das Geräusch, das ich gehört hatte, hatte sich wie das Schließen eines Schranks angehört, das in der leeren Wohnung widerhallte. Jemand musste da drin sein.
    Ich atmete tief durch, versuchte mich zu konzentrieren und nachzudenken. Das war doch verrückt. Da konnte doch niemand sein. Und wenn doch, wurschtelte dieser Jemand im Dunklen herum. Warum machte er das Licht nicht an? Ich hielt meine Knie umklammert und wartete darauf, dass meine Angst abebbte. Natürlich wäre es einfacher gewesen, wieder nach oben zu gehen, Stuart zu rufen und sofort meine Wohnung zu kontrollieren, um zu sehen, ob noch alles in Ordnung war. Aber jetzt, wo ich ganz allein die Treppe heruntergekommen war, wollte ich nicht aufgeben.
    »Cathy?«
    Die Stimme direkt hinter mir ließ mich zusammenzucken, und ich schrie laut auf. Ich schrie lauter und heftiger, als ich es jemals für möglich gehalten hätte.
    »Hey, ich bin’s, es ist alles in Ordnung – was um Himmels willen …? Cathy, es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.«
    Ich zitterte von Kopf bis Fuß und presste mich an die Wand. Ich zeigte auf die offene Tür, die gähnende Öffnung und die Dunkelheit. »Ich habe – ich habe …«
    »Alles okay. Komm schon, atme tief durch.«
    Ich hatte nicht nur Angst, ich war auch wütend.
    »Was zum Henker …?«, sagte ich, als ich wieder sprechen konnte. »Warum hast du nicht einfach was gesagt? Ich hätte beinahe einen Herzinfarkt gekriegt.«
    Er zuckte die Achseln. »Ich dachte, du würdest schlafwandeln.«
    »Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie schlafgewandelt.«
    »Gut, was machst du dann?«
    Ich sah zur offenen Tür. Falls jemand in Mrs Mackenzies Wohnung war, hatten wir ihn vermutlich erschreckt. Allein mein Schrei musste die gesamte Nachbarschaft geweckt haben.
    »Ich habe Geräusche gehört und wollte nachsehen. Und – schau – schau, die Tür steht offen! Ich hatte sie verdammt noch mal abgeschlossen. Ich habe sie abgeschlossen und kontrolliert. Und jetzt steht sie offen.«
    Er stöhnte, schien so etwas wie »Nein, nicht schon wieder!« zu murmeln und schob mich beiseite. Er ging ins Erdgeschoss und machte das Licht an. Wir blinzelten beide und schirmten unsere Augen gegen die plötzliche Helligkeit ab. Die Tür stand immer noch offen, dahinter nichts als Dunkelheit und Leere. Ich sah ein paar Zentimeter von dem wild gemusterten Teppich.
    Stuart stand in der Tür und warf mir einen hundemüden Blick zu.
    »Hallo?«, rief er. »Ist da jemand?«
    Nichts, kein Laut. Er ging hinein.
    »Sei vorsichtig!«, sagte ich.
    Kurz darauf gingen die Lichter in der Wohnung an. Ich kroch die Treppe hinunter. Durch das Licht wirkte alles schon deutlich weniger bedrohlich.

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