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Wokini oder die Suche nach dem verborgen Glück

Wokini oder die Suche nach dem verborgen Glück

Titel: Wokini oder die Suche nach dem verborgen Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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war kein Zufall im Spiel. Der Welt lag tatsächlich eine wundersame Ordnung zugrunde. David vermochte sich nicht vorzustellen, dass man daraus etwas entfernen konnte, ohne sie im Ganzen zu beeinträchtigen.
    »Konzentriere dich jetzt auf die Jahreszeiten«, fuhr der Mann fort.
    »Kannst du ihren Ablauf beeinflussen? Folgt der Frühling etwa auf den Sommer oder nicht vielmehr stets auf den Winter? Kannst du den gleich bleibenden Rhythmus von Mutter Erde ändern?«
    »Nein«, sagte David kopfschüttelnd. Er hatte immer noch keine Ahnung, worauf der Mann hinaus wollte.
    »Beantworte mir jetzt folgende Fragen: Werden Tiere mit zunehmendem Alter jünger? Wird eine Eiche im Laufe der Zeit kleiner?
    Fällt der Regen, bevor die Wolken auftauchen?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte David, während er sich fragte, was dies alles bedeuten sollte.
    »Besinne dich jetzt aufgrund dieser Fragen und Antworten auf die Eichel. Wie wird aus der Eichel ein Baum? Sie muss von der Eiche fallen, ihren Weg in die Erde finden, unversehrt bleiben und gewässert werden, damit sie Keime bilden kann. Wenn all diese Voraussetzungen erfüllt sind, wird sich daraus ein Baum entwickeln, von dem dann jedes Jahr Eicheln fallen, von denen wiederum welche zu Bäumen heranwachsen. Nach hundert oder mehr Jahren wird der Baum alt sein und sterben. Er vollendet seinen unveränderlichen Kreislauf wie die Natur den ihren, wenn sie die eine Jahreszeit an die andere reiht. Der Baum kann im Alter nicht kleiner werden, weil das seinem Kreislauf widerspräche. Die Eichel kann jetzt keine Eicheln produzieren, weil das ihrem Kreislauf widerspräche. Der Baum kann nicht sterben und dann wachsen, weil das seinem Kreislauf widerspräche.«
    »Was heißt das für mich?«
    »Der Baum auf dem Bild repräsentiert den Kreislauf oder die Abfolge deines Lebens. Wie er wirst du geboren. Anfangs bist du klein, aber wenn du gut gepflegt wirst, entwickelst du dich zu einem Mann. Als Erwachsener kannst du dann Kinder zeugen. Nach hundert Jahren wirst du schließlich sterben. Das ist dein Lebenskreislauf, den du nicht ändern kannst, weil er Teil jener Ordnung ist, die Mutter Natur vorgibt. Verstehst du, was ich dir sage?«
    »Ja, ich denke schon; aber mir ist weiterhin unklar, wie er mich glücklich machen kann.«
    Der Mann lächelte. »Wie die Eichel und du selbst hat auch das Glück seinen Kreislauf. Wie du bereits gelernt hast, kommt das Glück aus deinem Innern, ist nicht bedingt durch irgendwelche äußeren Umstände. Das heißt: Du bist deshalb glücklich, weil du gerade eine Reihe von Dingen zum Abschluss gebracht hast, die dieses Gefühl in dir hervorrufen. Diese Reihe kann weder durchbrochen noch verändert werden, weil das der Art von Mutter Erde entspricht.«
    Der Mann hielt inne und legte seine Hand auf Davids Schulter.
    »Du wirst glücklich sein, sobald du den Kreislauf des Glücks für dich nutzt. Hast du ihn dir einmal verdeutlicht, kannst du dich seiner bedienen, wann immer du glücklich sein möchtest. Willst du dauernd in diesem Gefühlszustand sein, so vergegenwärtigst du dir diesen Kreislauf jeden Tag. Eben daher ist dein Vater stets glücklich; er macht sich einen bestimmten Kreislauf des Glücks zunutze.«
    »Und warum funktioniert das?«
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Warum wachsen Bäume gemäß ihrem Kreislauf? Warum wächst du gemäß deinem Kreislauf?
    Es ist die Ordnung von Mutter Erde. Sie hat die Welt sowohl konzipiert wie strukturiert – und auch du bist Teil ihres Planes. Dein Leben und alles, was du tust, steht im Zeichen der Ordnung und des Kreislaufs. Wenn du hungrig bist, weißt du, dass du essen musst. Es ist nicht so, dass du erst isst und dann Hunger hast. Das wäre gegen die natürliche Abfolge.«
    David betrachtete die Rolle erneut. Er dachte über die Abfolgen in seinem Leben nach. Er stellte sich vor, dass er müde würde und zu Bett ginge. Konnte er diese Abfolge ändern? Nein. Dann dachte er an seine körperlichen Übungen. Konnte er erschöpft sein, ohne sie gemacht zu haben? Die Antwort lautete abermals »Nein«. Lange sann David über all das nach, was er im Laufe eines Tages tat. Jede Handlung war Bestandteil einer Sequenz. Er kam zu dem gleichen Schluss, den der Mann hinsichtlich der Ordnung der Welt gezogen hatte: Wie der Frühling stets auf den Winter und der Herbst stets auf den Sommer folgt, gibt es immer einen geregelten Ablauf der Ereignisse, der sich niemals ändert. Aber eignete auch dem Glück ein solcher

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