Wolf Diaries - Besiegt: Wolf Diaries 2 (German Edition)
gefärbt. Aber sie konnte weder ihre goldenen Augen noch ihren Rudelgeruch verbergen.
Sie fauchte wie eine Hauskatze und wich vor ihm zurück. Conall runzelte die Stirn. Jede andere Rudelfrau wäre ihm jetzt schon an die Kehle gegangen. Diese hier rannte vor ihm davon.
»Bleib weg von mir!«
Conall starrte sie an, und einen Augenblick lang dachte er, sie würde in Tränen ausbrechen.
»Ich war nur zur Party hier. Ich … ich will nicht gegen dich kämpfen.«
»Warum bist du nicht bei deinem Rudel?« Er sah sich um, in der Erwartung, sie würden plötzlich auftauchen. Löwinnen, die ihn von allen Seiten angriffen.
»Ich gehöre zu keinem Rudel mehr.«
»Warum nicht?«
»Das geht dich nichts an.« Sie rappelte sich auf. Er musterte sie von oben bis unten. Sie war die Alternative-Queen. Komplett schwarz gekleidet, Silberschmuck und totenblasse Haut. Und natürlich schwarzer Eyeliner und Lidschatten. Ein Goth-Mädchen. Er hätte gewettet, dass sie mit einigen der anderen Rudelfrauen nicht allzu gut auskam.
Conall nickte. »Das tut mir leid. Ich dachte …«
»Ich weiß. Du dachtest, ich würde dir Ärger machen, weil du zur Meute gehörst. Nichts für ungut, aber das ist mir scheißegal. Das ist nicht mehr mein Leben.« Sie schlang sich schützend die Arme um den Körper. »Und vielleicht solltest du keine Leute angreifen, solange du nicht sicher bist, dass sie wirklich versuchen, dich zu töten. Arschloch!«
Damit ließ sie ihn stehen.
Miki ging zum Buffet und nahm sich ein paar Karotten. Sie hatte es vorher schon mit einem Brownie versucht, aber Conall hatte ihr beinahe das Handgelenk gebrochen, damit sie ihn fallen ließ. Da war ihr klargeworden, dass das Craigs »Spezialbrownies« waren. In Conalls Nähe zu sein war wie einen Drogenhund dabeizuhaben.
Miki aß ihre Karotten und sah sich im Raum um. Zuerst sah sie Conall nicht. Einen kurzen Moment war sie verärgert, weil er nicht da war. Dann ärgerte sie sich, weil sie sich ärgerte. Und dann ärgerte sie sich noch mehr, als sie Erleichterung verspürte, als er in den Raum zurückkam.
Er kam zu ihr herüber und nahm ihr die Karotte aus der Hand. »So, jetzt habe ich einen neuen Tiefpunkt erreicht.«
»Was ist passiert?«
»Ich habe gerade ein kleines Mädchen verprügelt.«
»Im Vergleich zu dir ist jeder ein kleines Mädchen.«
»Sie gehörte zum Rudel.«
»Ach ja. Die Goth-Braut mit den goldenen Augen, richtig?«
»Ja. Die. Du hast sie gesehen?«
»Ja.«
»Warum hast du nichts gesagt?«
Miki zuckte die Achseln. »Ich habe nicht darüber nachgedacht. Sie ist eine von Amys studentischen Hilfskräften.«
»Du grübelst zwanghaft über alles andere nach, aber mir das zu erzählen, hältst du nicht für nötig?«
Miki wollte sich gerade richtig aufregen, als ihr bewusst wurde, dass er recht hatte. »Du hast recht.«
Conall verschluckte sich an seiner Karotte. »Was?«
Sie zuckte die Achseln. »Du hast recht. Ich hätte etwas sagen sollen.«
»Also gut. Was wird das jetzt wieder für eine Falle?«
»Keine!« Sie wäre verletzt gewesen, wenn sie ihn nicht schon einmal mit Schlafmitteln ausgeschaltet hätte.
Seine Augen wurden schmal, und sie fühlte sich irgendwie schuldig, dass er ihretwegen so paranoid war. »Ehrlich. Ich sage dir nur, dass du recht hast. Ich schwöre es.«
»Hast du von den Brownies gegessen?«
Miki verdrehte die Augen. »Nein.«
»Was in die Karotten gemischt?«
»Nein.«
»Was in die Jelly-Shots gemischt oder davon gegessen?«
»Nein. Ich habe niemanden und nichts unter Drogen gesetzt.«
Conall wich langsam vor ihr zurück und ließ sie dabei nicht aus den Augen. »Ich behalte dich im Auge, Kendrick!«
Sie starrte seinen Körper an, als er durchs Zimmer ging, um mit ein paar Snowboardern zu reden.
Er behielt sie im Auge. Das klang gut.
Nach einer rührseligen Runde »Video Killed the Radio Star« mit ein paar Typen, die tatsächlich ihren Lebensunterhalt damit verdienten, dass sie Videospiele spielten, brauchte Miki eine Pause von den Leuten und der Hitze im Raum. Sie verließ das Haus durch die Hintertür und ging auf die Treppe hinaus. Es war überraschend leer hier hinten. Weniger überraschend für Seattle war dagegen, dass es ein wenig regnete. Zwischen den Bäumen hinter Craigs Haus trieben sich mehrere Pärchen herum. Sie schaute in ihre Richtung, achtete aber eigentlich nicht auf sie. Andere Leute beim Herummachen zu beobachten hatte sie noch nie besonders interessiert.
Sie spürte jemanden neben
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