Wolf Diaries - Besiegt: Wolf Diaries 2 (German Edition)
Dann nahm sie die Computertasche, hängte sie sich über die andere Schulter und ging auf die Treppe zu.
»Dieses Gespräch ist beendet, Conall.«
Sie war noch ein paar Meter von der Treppe entfernt, als sie ihn hinter sich knurren hörte. Nicht sein übliches »Du gehst mir auf die Nerven, Miki«-Knurren. Es war etwas ganz anderes. Sie drehte sich um und sah, dass er sich verwandelt hatte. Nicht nur zum Teil, sondern ganz. Zum ersten Mal seit dem Abend des Rudelkrieges sah sie Conall, den Wolf. Kein Wunder, dass er so sauer wegen des Golden Retrievers gewesen war. Man konnte das Hündchen auf keinen Fall mit dem mächtigen Raubtier vergleichen, das jetzt vor ihr stand.
Conall schüttelte die Kleider ab, dann stürmte er auf sie zu. Mit gefletschten Zähnen. Das Nackenfell gesträubt. Mit einem leisen Quieken, das so gar nicht nach ihr klang, sank Miki auf die Knie, die Arme schützend über dem Kopf. Sie wartete auf den Aufprall, doch es kam keiner. Sie blickte auf und sah, dass Conall über sie hinweg und einfach über das Treppengeländer gesegelt war.
»Ach du Scheiße! Conall! « Sie ließ ihre Taschen fallen und rannte zum Geländer hinüber. Sie sah, wie er auf der Treppe gegen zwei Hyänen prallte, sodass diese einen Treppenabsatz hinunterfielen. Aber da waren noch sechs weitere, und sie schauten alle sie an.
Miki dachte nicht einmal darüber nach. Sie rannte los.
Kapitel 18
Conall wusste nicht, was los war. Im einen Moment stritt er noch mit der verrückten Frau, die er insgeheim »Ehefrau« nannte, im nächsten war er bereits Wolf und stürzte sich über ein Treppengeländer.
Während er die Zähne in eine Kehle versenkte, fragte er sich kurz, was mit seiner Meute passiert war. Dann hörte er sie. Knurren. Fauchen. Kämpfen. Es klang, als stürzten sie sich richtig ins Getümmel, aber hier waren so viele Hyänen. Sobald er eine fertiggemacht hatte, hatte er schon wieder zwei neue am Hals. Hauptsächlich weibliche, die grausamer waren als alles, was er je zuvor erlebt hatte.
Dann fiel ihm Miki wieder ein. Zuletzt hatte er sie gesehen, wie sie sich duckte. Hatte sie wirklich geglaubt, er werde ihr wehtun? Dabei war er das geringste ihrer Probleme.
Dennoch machte sich Conall weniger Sorgen um Miki als wegen ihr. Denn eines wusste er über seine Frau – sie konnte auf sich selbst aufpassen.
Miki rannte die Treppe auf der anderen Seite des Gebäudes hinunter. Sie hörte die Hyänen, die sie verfolgten. Sie hatten das verstörendste Heulen, das sie je erlebt hatte: wie brutales, höhnisches Gelächter. Sie musste ihren Körper zwingen, sich zu bewegen. Eigentlich hatte sie nur noch das Bedürfnis, sich in einer Ecke zu verstecken und zu weinen. Alles, nur nicht dieses Geräusch hören.
Sie nahm zwei Stufen auf einmal und bremste im ersten Stock ab, rannte den Flur entlang, bis sie Conridges Büro erreichte. Da schnappten sie schon nach ihren Hacken. Sie schaffte es gerade noch, die Tür hinter sich zuzuschlagen, lehnte sich dagegen und spürte, wie sich die Hyänen draußen dagegen warfen.
Sofort war Conridge neben ihr und stemmte sich mit ihr zusammen gegen die Tür. Die Frau hatte sich zum Glück umgezogen. Jetzt trug sie einen Pullover, Jeans und Laufschuhe. Es sah so aus, als würde sie die auch noch brauchen.
»Was ist das denn?«
»Hyänen«, keuchte Miki, während sie fieberhaft überlegte, was sie tun konnte.
Obwohl Conridge die Tür abschloss, stemmten sich die zwei Frauen weiterhin dagegen. Aber viel länger würde sie dem Ansturm nicht standhalten. Mit jedem Schlag gaben die Scharniere mehr nach.
»Wir müssen hier raus!« Conridge suchte mit Blicken den Raum nach einer Fluchtmöglichkeit ab. Sie hatte kein Fenster, sondern nur einen Belüftungsschacht. Doch Miki hatte nicht vor, sich mit Hyänen auf den Fersen darin einschließen zu lassen.
Ihr verstärkter Bellstopp lag leider zusammen mit ihren Hausschlüsseln in ihrem Rucksack, an den sie nicht herankam, ohne zu den Hyänen zurückzukehren. Auf keinen Fall . Außerdem musste sie diese Viecher umbringen, nicht kampfunfähig machen.
»Haben Sie hier zufällig eine Waffe?«
»Untere Schublade links.« Als Miki sie nur anstarrte, fügte sie hinzu: »Ich habe keine Krallen, Miss Kendrick. Also musste ich mir andere Mittel suchen, um mich zu schützen. Wissen Sie, die Welt dreht sich nicht um die Magnus-Meute. Die Van-Holtz-Meute hat ihre eigenen Feinde.«
Na gut . Miki überließ Conridge die Tür, während sie die
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