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Wolf Diaries - Erlegen: Wolf Diaries 3 (German Edition)

Wolf Diaries - Erlegen: Wolf Diaries 3 (German Edition)

Titel: Wolf Diaries - Erlegen: Wolf Diaries 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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ihr Schweigen etwas sehr, sehr Schlechtes bedeutete.
    Sara hinkte in die Küche und kehrte mit einem Glas zurück, dessen Inhalt wie eine Mischung aus Milch und Orangensaft aussah. Eine widerliche Mischung. Mit unverwandtem Blick auf Angies Eltern reichte sie Miki das Glas, die es in zwei großen Schlucken leerte.
    Drei Minuten später stand Miki auf, stolperte zu Angies Mutter hinüber und spie sie von oben bis unten voll. Zweimal.
    Bis heute erwähnte ihre Mutter nicht einmal die Namen der zwei Frauen, die so ein wichtiger Teil von Angies Leben geworden waren. Und bis zum Tod ihrer Großmutter hatten Sara und Miki immer einen Platz an deren Tisch gehabt.
    Angies Aggressionstherapeut schien überzeugt, dass ihre Probleme mit Körperkontakt auf die mangelnde Zuneigung ihrer Eltern zurückzuführen war. Vielleicht war es so, aber das zu wissen, machte es nicht besser. Oder weniger schmerzhaft.
    Obwohl sie wusste, dass sie zu alt dafür war, sich Gedanken zu machen, ob sie ihren Eltern wichtig war oder nicht, tat sie es doch. Immer noch. Nach all der Zeit.
    Angie legte den Kopf auf die Knie und seufzte. Sie fühlte sich nicht oft einsam. Doch wenn, dann spürte sie es bis in die Knochen.
    Sie blickte auf, als Nik – zumindest hoffte sie ehrlich, dass es Nik war – aus dem Wald hervorbrach. Er rannte durch den Garten und machte einen wilden Sprung auf ihren Balkon. Allerdings sprang er nicht ganz herauf – er hing mit seinen starken Krallen und Unterarmen außen am Geländer. Sein riesiger Tigerkopf tauchte über dem Balkongeländer auf, und er sah sie an.
    Sie war so verblüfft von seiner Rückkehr und seinem Sprung auf ihren Balkon, dass sie sich weder rührte noch um ihr Leben rannte. Sie starrte nur zu ihm hinauf. Sie hatte noch nie einen Tiger aus so großer Nähe gesehen. Sie konnte nicht fassen, wie groß er war. Seine goldenen Augen schimmerten in der Dunkelheit, und die riesige Zunge hing ihm aus dem Maul.
    »Ist das deine Art, gute Nacht zu sagen?«
    Er leckte ihr mit seiner Riesenzunge über die Wange.
    »Mann! Eklig!« Aber sie lachte wider Willen, und sofort war ihre Traurigkeit verschwunden.
    Eine Pfote ließ das Geländer los, sodass er seitlich herabhing. Er sah sie durch die Stäbe an und sie brauchte einen Moment, bis ihr klar wurde, dass er sie anstarrte. Na ja, sie und ihren kein Höschen tragenden Hintern.
    »Hey! Augen geradeaus, Katze!«
    Er packte das Geländer wieder mit beiden Pfoten und stieß ein merkwürdiges Geräusch durch die Nase aus. Wie ein lautes Schnauben. Merkwürdig, aber sie hatte das Gefühl, dass er ihr nichts Böses wollte. Sein Kopf streckte sich weiter übers Geländer, und er wartete ruhig ab. Es schien ihr, er würde nicht gehen, bis er hatte, was er wollte.
    In der Hoffnung, ihre Hand an einem Stück zurückzubekommen, streckte Angie den Arm aus und strich mit den Fingern durch sein Fell wie früher am Tag über seine Stirn. Sie streichelte ihn ein paar Minuten lang, konzentrierte sich ganz auf das Gefühl seines Fells an ihren Fingerspitzen. Irgendwann machte er wieder dieses schnaubende Geräusch, leckte ihr Handgelenk mit seiner trockenen, rauen Zunge, und ließ das Geländer los. Er fiel zurück auf den harten Boden, landete aber auf den Füßen. Dann drehte er sich noch ein letztes Mal zu ihr um und rannte wieder in den Wald.
    Sie hatte keine Ahnung, was passiert war, aber sie wusste, ihre harten Nippel, nassen Schenkel und dieses verdammte pochende Geräusch machten ihr eine Höllenangst.

  Kapitel 6  
    Nik kam nicht zurück. Zumindest hörte sie ihn nicht. Gegen elf Uhr morgens fiel sie aus dem Bett und schnorrte sich eine Schüssel Müsli, machte eine frische Kanne Kaffee, genoss zwei Tassen davon und die Zeitung, bevor sie sich eine kurze Jeanshose und ein T-Shirt anzog und in den Garten hinausging. Sie drapierte sich auf einen Liegestuhl und wählte Saras Nummer.
    Keine Antwort auf ihrem Handy. Also versuchte sie es bei Miki.
    »Ja?«
    »Hey, ich bin’s.«
    »Ja.«
    »Ach, komm schon! Du bist nicht immer noch sauer auf mich!«
    »Nein. Ich nicht.«
    »Aber Sara?«
    »Sie ist sauer auf alle. Zach, Conall, mich. Das Universum.«
    Angie zog eine Grimasse. Es brauchte viel, um die nüchterne Sara zu verärgern. Aber wenn es einmal so weit war, war die Frau nicht zufrieden, bis jemand blutete und weinte.
    »Dann tu was!«
    »Was denn? Sie redet nicht mal mit mir. Sie ist angepisst. Ich meine a-n-g-e-p…«
    »Ja, Miki. Ich weiß, wie man angepisst

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