Wolf Diaries - Erlegen: Wolf Diaries 3 (German Edition)
würde ich nicht tun. Ich weiß, du brauchst Zeit. Nimm sie dir. Aber irgendwann musst du dich ihm stellen.« Zach drückte sich von dem Bike ab, an dem er gelehnt hatte, und ging aufs Haus zu. »Und wenn es so weit ist, werde ich für dich da sein.«
»Danke, großer Bruder. Das bedeutet mir eine Menge.«
»Gut. Und du wirst die Landeier für mich los, ja?«
»Damit bist du wahrscheinlich allein.«
»Egoistische Ziege.«
»Selber, lieber Bruder.«
Zach ging die Stufen der neu gebauten Veranda hinauf. Er sah Aleksei Vorislav an. »Willst du mit meiner Schwester reden?«
Das Gesicht des Mannes leuchtete auf, und er streckte die Hand aus. »Ja!«
»Oh.« Zach klappte das Telefon zu. »Sie hat gerade aufgelegt.«
Alek machte schmale Augen, und Zach schaute finster zurück. Es hatte ihm schon nicht gefallen, dass die zwei im College Freunde gewesen waren, und es gefiel ihm noch weniger, dass der Mann jetzt einfach nicht wieder ging.
Alek griff in die Fronttasche seines Overalls und zog sein Handy heraus. Er drückte eine Taste und sah zu Zach auf, während er wartete. »Hey, Nessa, Schätzchen! Wie geht’s dir so?«
Zach knurrte leise und überlegte, ob Angie es ihm wohl je verzeihen würde, wenn er ihren Schwager umbrachte – wahrscheinlich nicht. Er blickte Ban an. »Hast du Sara gesehen?«
»Nicht, seit sie vor einer Weile vom Jagen gekommen sind.«
»Danke.« Zach ging ins Haus und blieb kurz stehen, um einen Blick ins Wohnzimmer zu werfen. Miki, inzwischen im siebten Monat schwanger, lag bequem zwischen Conalls Beinen. Sein großer Körper diente ihr als Kissen, und er hatte seine langen Arme um sie geschlungen und die Hände auf ihren Bauch gelegt.
»Wir nennen kein Kind von mir Eunice!«
»Ich finde, das ist ein schöner Name.« Miki lächelte. »Es hat so was 1946-Mäßiges.«
»Wieso tackern wir ihr nicht gleich ein großes Schild auf den Arsch, auf dem steht: ›Meine Eltern hassen mich, also könnt ihr mich gern verarschen‹?«
»Sei doch nicht gleich so angespannt. Ich habe noch eine Liste mit anderen Namen.«
»Wie zum Beispiel?«
»Himmelblau.«
Zach schüttelte den Kopf. Er wusste, dass die bösartige Psychopathin den Mann nur ärgern wollte. Soweit er von Sara gehört hatte, hatten sie gemeinsam – jawohl, gemeinsam – beschlossen, die zukünftige Víga-Feilan-Tochter Kendrick zu nennen. Abgekürzt Ricki. Und Conall würde damit mehr als zufrieden sein, wie Zach wusste. Aber das gemeine Frauenzimmer hatte einfach zu viel Spaß dabei, seinen Freund zu ärgern, als dass sie ihm das jetzt schon gesagt hätte.
Während Conall eine Flut von Flüchen losließ und Miki gleichzeitig am Hals kitzelte, sodass sie einen Lachkrampf bekam, ging Zach zurück in die Küche. Er fand sie leer vor, also ging er hinaus auf die Veranda.
Die Veranda, die jetzt sein Haus umgab, war auf das Drängen seiner Gefährtin hin gebaut worden. Sie hatte ihn einmal danach gefragt. Er hatte nein gesagt. Dennoch waren direkt am nächsten Tag die Handwerker aufgetaucht.
Zach stand an seiner Hintertür und blickte auf das hinab, was jetzt quer auf besagter Veranda lag. Das wird wirklich immer schlimmer.
Er starrte den Dreihundertkilotiger an, der sich auf dem Holz ausgebreitet hatte. Der große Tigerkopf ruhte auf riesigen Pfoten. Na klar, Zach hatte einen Tiger auf seiner Veranda. Warum auch nicht? Das hat man davon, wenn man sich mit einer Verrückten zusammentut .
Bäuchlings auf dem Rücken des Tigers lag eine schöne schlafende Frau mit sündhaft teuren Schuhen mit zehn Zentimeter hohen Absätzen, abgeschnittenen Jeans-Shorts, einem dezenten Platinring am Ringfinger ihrer linken Hand … und nicht viel mehr.
Goldene Augen blickten zu ihm auf.
Er sah sich um. »Sara«, flüsterte er, um Angie nicht zu wecken.
Der Hinterwäldler machte mit seinem riesigen blöden Tigerkopf eine Bewegung in Richtung Hundezwinger.
Er hätte es wissen müssen. Beim Bau der Veranda hatten die Handwerker auch noch einen richtig schönen Hundezwinger errichtet. Warum? Weil Sara fand, dass Roscoe eine Freundin brauchte, und sie sie nicht alle im Haus halten wollte.
Dieser dumme Hund hatte jetzt sechs Freundinnen.
Zach bog um die Ecke und fand seine Gefährtin bäuchlings im Gras ausgestreckt. Normalerweise bekam er einen Harten, sobald er sie sah, doch er wurde abgelenkt. Abgelenkt von dem orange und schwarz gestreiften Fellbündel in ihren Händen. Da alle Gestaltwandler als Menschen geboren wurden und sich erst viel später
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