Wolf Diaries - Erlegen: Wolf Diaries 3 (German Edition)
Rücken zu!«
»Wie bitte?«
»Tiger. Sie greifen von hinten an.«
Angie schloss seufzend die Augen. »Guter Gott, du hast gelesen.«
»Das tue ich doch immer. Recherchieren.«
Der Tiger kam zurück, einen Hasen im Maul. Im Gegensatz zu dem Welpen ging es dem Hasen nicht so gut. Der Tiger ließ den blutigen Kadaver mitten auf Niks Rasen fallen und schaute sie erwartungsvoll an.
Noch ein Tiger, wieder mit anderer Zeichnung als Nik, kam aus dem Wald getrottet. Er erblickte den anderen. Sah Angie an. Dann den toten Hasen. Er drehte sich um und rannte zurück in den Wald. Nach einer Weile kam er mit einem eigenen Hasen angetrottet. Einem größeren. Er ließ ihn auf den ersten fallen.
»O-oh.«
»Was, o-oh?«
Die beiden Tiger starrten sich wütend an, dann rannten sie wieder in den Wald.
»Hier geht etwas vor sich.«
»Etwas Schlimmes?«
»Nicht für mich.«
Sie kehrten zurück, jeder mit einem Hirsch. Der eine hatte eine Hirschkuh, der andere einen Bock. Sie ließen ihre Beute fallen, brüllten einander an, drehten sich um und rannten schon wieder in den Wald.
Angie kicherte. »Mann, das wird langsam echt irre.«
»Wie irre?«
»Na ja, ich könnte mich täuschen, aber … ich glaube, ich werde umworben – auf Tigerart.«
»Und wie sieht das aus?«
»Bisher? Wie Hasen und Hirsche.«
»Was?«
Die Brüder kehrten zurück, beide mit jeweils einem Elch. Sie schleppten sie herbei und ließen sie auf den Haufen fallen. Dann hieb einer dem anderen mit der Pfote auf den Kopf. Der andere schlug zurück. Bevor Angie es sich versah, verwandelten sie sich in ein Knäuel aus knurrenden, beißenden, kratzenden Streifen.
»Was zum Geier ist das für ein Lärm?«
»Ein Zickenkrieg – allerdings unter Katzen.«
»Sie kämpfen um dich?«
»Ich weiß nicht.«
»Sie kämpfen so was von um dich!« Miki lachte. »Angelina und die Macht ihrer Beine haben wieder zugeschlagen.«
»Ach, halt die Klappe!«
»Du trägst Shorts, oder?«
»Halt die Klappe!«
Ein dritter Tiger kam aus dem Wald gerannt. Nik. Inzwischen erkannte sie seine Zeichnung ganz leicht.
Mit seinem massiven Kiefer packte er einen Bruder im Nacken und schleuderte ihn in den Wald. Der andere wollte hinterher, doch Nik stoppte ihn mit einem wohlplatzierten Prankenhieb. Dann jagte er ihn in die andere Richtung davon.
»Alles klar. Der große Bruder hat sich darum gekümmert.«
»Ich schwöre es, überall, wo du hinkommst …«
»Ach, halt die Klappe!«
Nik kehrte zurück. Er trottete an Angelina vorbei, würdigte sie kaum eines Blickes und machte einen uneleganten Bauchklatscher in seinen Pool.
Angie lachte wieder.
»Was ist?«
»Nichts. Tiger-Nik ist nur in seinen Pool gesprungen. Wie das trottelige dicke Kind im Schwimmunterricht in der achten Klasse.«
»Tja, ich habe gelesen, dass Tiger Wasser lieben. Und sie schnurren nicht.«
»Der hier schon.«
»Wirklich?« Angie konnte Miki förmlich denken hören. »Interessant. Tiger sind die einzigen Katzen, die das nicht tun. Das muss wohl der Mensch in ihm sein.«
Kopfschüttelnd und lächelnd sah Angie dem Dreihundertkilotier zu, wie es planschte wie ein kleines Kind.
»Hör mal, Angie. Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist? Wirklich?« Mikis Sorge um sie war durchs Telefon zu hören, und es wärmte Angies hartes Herz.
»Mir geht es gut, Mik. Der Mann ist mit mir shoppen gegangen. Ich habe zwanzigtausend Dollar von seinem Geld ausgegeben, und er hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Und auch nicht nach Sex gefragt.«
»Du hast anscheinend mal wieder jemand Angst eingejagt.«
Schön wär’s . Angie kicherte, als sie sah, wie Nik sich aus dem Pool stemmte.
Da erstarrte sie, und ihr Kichern blieb ihr im Hals stecken. Er hatte sich zurückverwandelt. In einen nackten Menschen. Nik stand auf und schüttelte sich das Wasser aus den Haaren. Die helle Mittagssonne ließ seine Haut aussehen, als hätten die Götter sie nur für sie gebräunt. Jeder Muskel war perfekt geformt und flehte um Berührung.
Ihr Verstand stellte den Dienst ein. Ihr Herz fühlte sich an, als würde es ihr aus der Brust platzen, und sie starrte ihn unverhohlen an. Sie konnte nicht anders. Sie konnte sich nicht abwenden. Sie war hypnotisiert.
Poch. Poch. Poch.
»Angie? Hörst du mir zu?«
Nein. Sie hörte überhaupt nichts. Nichts. Alles andere, sogar ihre beste Freundin, wurde von der Schönheit dieses Mannes überstrahlt.
Ihr Blick wanderte an seinem muskulösen Körper entlang, und da sah sie ihn. Seinen
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