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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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mit der Zeit leichter wird. Nur weil die Zeit vergeht, wird der Verlust nicht weniger schmerzhaft. Ich habe mein Augenlicht vor dreißig Jahren verloren, und ich vermisse heute noch den Anblick von Tau auf dem Gras. Oder eines Lächelns.“ Sie setzte selbst eines auf. „Du liebe Güte, was würde ich darum geben, wieder ein Lächeln zu sehen. Aber mit der Zeit wandelt sich der Schmerz, wenn Sie es zulassen.“
    Lily nickte. Sie riss sich zusammen. „Okay.“ Sie atmete tief ein und aus. „Doch ich bin nicht gekommen, um über den Verlust meiner Gabe zu sprechen.“
    „Sie wollen Rule suchen.“
    Sie zuckte leicht zusammen. „Sie sind wirklich präkognitiv. Oder Isen hat es…“
    „Isen versucht, Sie davon abzuhalten, ich weiß. Er hofft, diese Aufgabe selbst übernehmen zu können oder einen seiner Leute zu schicken. Dazu muss er aber einen Weg finden, wie Rule zu helfen ist. Er ist auch ein Mann und ein Vater, nicht nur der Rho. Aber Sie sind Rules Auserwählte. Selbstverständlich wollen Sie sich auf die Suche nach ihm machen.“ Sie nahm ihre Teetasse. „Trinken Sie Ihren Tee, mein Kind. Es gibt einiges, was ich Ihnen zu sagen habe, und ich werde nicht damit anfangen, ehe Sie nicht die Tasse leer getrunken haben.“
    War da noch etwas anderes im Tee als Heilkräuter? Lily hob ihre Tasse an die Nase, roch misstrauisch daran und sah dann schnell zu Cynna hinüber … die mit dem Lily mittlerweile wohlbekannten konzentrierten Blick die Hand über ihre Tasse hielt.
    Einen Moment später zuckte sie mit den Achseln, führte die Tasse an den Mund und nahm einen Schluck. „Bäh, Sie hatten recht, das schmeckt scheußlich. Nach Rattenkötteln.“
    „Nein, diese Mischung nicht.“ Die alte Frau stürzte ihren Tee mit drei großen Schlucken hinunter, schnitt eine Grimasse und rülpste dann leise. „Bevor Sie mir sagen, was Sie von mir erwarten, muss ich Sie darüber aufklären, was eine Rhej ist. Ich bin das Gedächtnis.“ Sie griff nach einem Keks. „Sie haben Ihren Tee noch nicht getrunken.“
    Wenn es nötig war, damit sie endlich mit der Sprache herausrückte … Lily versuchte es der alten Frau gleichzutun, aber sie brauchte ganze fünf Schlucke und hatte dann immer noch das Gefühl, der letzte würde ihr jeden Moment wieder hochkommen. „Die Geschichtsschreiberin des Clans, meinen Sie.“
    „Ich meine, was ich gesagt habe. Essen Sie.“ Sie schob die Kekse Lily hin, die einen nahm und hineinbiss. „Sie helfen, den Nachgeschmack loszuwerden.“ Sie schob sich den Rest ihres eigenen Kekses in den Mund und klopfte sich die Krümel von den Händen ab. „Sie glauben, dass ich einen Haufen Lieder und Geschichten auswendig lerne, damit ich diese mündlich erfahrene Geschichte später an jemand anderen überliefern kann. So, wie dieses Wissen auch an mich weitergegeben wurde. Ganz falsch liegen Sie nicht. Ich überliefere Wissen, das wiederum mir überliefert wurde, und ich kenne und lehre viele Lieder und Geschichten. Aber ich überprüfe auch ihre Genauigkeit anhand der Originalquellen.“
    „Äh … toter Quellen?“
    Sie lachte leise. „Ich bin kein Medium. Wohingegen die Rhej der Etorri … aber das ist eine andere Geschichte. Aber eine Rhej hat immer eine Gabe. Diese übernimmt die Funktion eines Kanals, dabei ist es aber gleichgültig, um welche Gabe es sich handelt. Und da wir gerade beim Thema sind … Sie haben meine Gabe herausgefunden. Ich weiß, dass Ihre Ihnen genommen wurde. Und was ist mit Ihnen?“, richtete sie plötzlich das Wort an Cynna. „Sie haben eine Gabe, aber ich weiß nicht, welche.“
    Cynna blinzelte verdutzt. „Ich bin eine Finderin.“
    Die weißen Augenbrauen hoben sich. „Interessant. Wie ich bereits sagte, muss eine Rhej eine Gabe besitzen, damit sich ein Kanal öffnet, durch den das Wissen überliefert werden kann. Ich bewahre Erinnerungen, die über fünftausend Jahre alt sind. Sie stammen vor allem vom Clan der Nokolai“, sagte sie und streckte die Hand angelegentlich nach einem Keks aus. „Aber einige der älteren Erinnerungen sind zu wertvoll, als dass sie einer einzelnen Rhej anvertraut werden sollten, deshalb bewahren wir sie alle.“
    „Fünftausend Jahre“, sagte Lily verständnislos. „Fünftausend Jahre?“
    „Plus minus ein paar Jahrhunderte.“ In ihrem Lächeln lag ein Hauch von Bitterkeit. „Das kann einem manchmal schon schlaflose Nächte bereiten.“
    Cynna lehnte sich vor. „Fühlen Sie sich wie Ihre eigenen Erinnerungen an? Ich meine, werden

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