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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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gerade jetzt spüre ich, dass meine Anwesenheit nicht erwünscht ist.“ Er streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
    „Warte“, sagte Rule. „Kannst du hier drinnen ein paar Schutzzauber wirken? Sonst müssen wir Harry in die Kiste packen und zu meiner Wohnung fahren.“
    „Klar. Ein echter Schutzzauber würde zu lange dauern, aber ein Sieh-mich-nicht-Zauber wird es sicher auch tun. Ein netter kleiner Zauber. Verbraucht nicht viel Kraft. Verwirrt die Sinne, so dass niemand den Ort sehen kann, an den ich ihn gebunden habe. Ich weiß allerdings nicht, ob er auch bei Dämonen wirkt.“
    „Ich würde die Dämonen lieber draußen lassen.“
    „Ich weiß nicht, ob das möglich ist“, sagte Cullen offen. „Manche glauben, dass heilige Symbole das bewirken können, aber ich bin skeptisch. Früher … aber wir können uns nicht auf das verlassen, was früher einmal war, nicht wahr? Auf jeden Fall habt ihr ja euer eigenes Alarmsystem installiert. Katzen hassen Dämonen. Harry wird sich sofort melden, wenn sich ihm einer nähert.“
    Lily sah sich suchend nach ihrer Katze um, aber Harry war es offenbar leid geworden, in die Ecke zu starren. Er war nirgendwo in Sicht.
    „Du entscheidest“, sagte Rule ruhig zu ihr.
    Sie ballte die Hände zu Fäusten und bemerkte es erst, als sich ihre Nägel schmerzhaft in ihre Handflächen gruben. „Wir bleiben hier. Wenn sie mich auf der Hochzeit meiner Schwester gefunden haben, werden sie sicher auch wissen, wo du wohnst.“
    „Cullen?“, fragte Rule.
    „Es wird schon klappen. Hast du Rosmarin?“
    „Reicht getrockneter?“
    Sie brauchten sie nicht mehr. Lily hob ihre Waffe vom Boden auf. „Ich nehme eine Dusche.“
    Cullen zog die Augenbrauen hoch. „Bewaffnet?“
    „Deine Zauber wirken vielleicht nicht auf Dämonen, aber ich wette, meine Kugeln schon.“

 
    8
    Im Badezimmer drehte Lily den Wasserhahn auf, streifte ihr Brautjungfernkleid ab, knüllte es zusammen und stopfte es in den Mülleimer. Ihre Waffe hatte sie, auch wenn sie Cullen etwas anderes gesagt hatte, nicht mitgenommen. Die lag auf ihrem Nachttisch. Ihr Bad war zu winzig für einen bewaffneten Nahkampf.
    Während der kleine Raum sich mit Dampf füllte, landeten Höschen und Büstenhalter auf dem Boden. Sie löste den Mullverband von ihrer Wunde.
    Von außen war der größte Schaden, den die Kugel angerichtet hatte, nicht zu sehen. Die Ärzte nahmen an, dass sie ein Querschläger getroffen hatte. Rund um die Eintrittswunde waren keinerlei Verbrennungen festzustellen, und die Kugel war stecken geblieben, anstatt auf dem Weg hinaus ein zweites Loch zu hinterlassen. Und dann hatte sie sich tief in ihr Fleisch gegraben und Muskeln zerrissen und Knochen zertrümmert.
    Jetzt sah sie nur noch einen Kreis, wie der Abdruck eines Stempels, der immer noch rot entzündet war. Eine sichelförmige Kruste markierte die Stelle, wo die Einschusswunde aufgerissen war, als sie gefallen war. Angeblich würde die Narbe mit der Zeit verblassen. Sie hoffte es. Seit ihrem zehnten Lebensjahr wusste sie, dass sie verletzbar war, jederzeit und für immer – und dass Narben ihr eigentlich nichts mehr ausmachen sollten. Aber sie war eitel genug, dass diese hier sie störte.
    Rule war der Meinung, der Schlaf habe den Heilungsprozess ihrer Schulter und ihres Kopfes beschleunigt. Behutsam berührte Lily den kleinen stempelartigen Kreis.
    Orange.
    Manche Drogen verursachten Fehlschaltungen im Gehirn, sodass man Farben schmeckte oder Geräusche roch. Synesthäsie wurde dieses Phänomen genannt. LSD, Peyote, Meskalin … selbst von Marihuana wusste man, dass es die Grenzen zwischen den Sinnen verwischte. Aber sie war nicht auf Drogen, und ihre normalen Sinne funktionierten ganz ausgezeichnet. Sie hatte nur diesen Extrasinn, mit dem sie Magie aufspüren konnte.
    Vielleicht war auch das normal. Ihre Gabe war selten. Eine andere Berührungssensitive hatte sie nie kennengelernt, und aus Brauchtum und Erzählungen war herzlich wenig überliefert. Also konnte sie nur auf ihre eigenen Erfahrungen zurückgreifen, und ein Dämon war ihr bisher noch nicht über den Weg gelaufen. Möglichweise nahm sie Magie aus anderen Welten anders wahr.
    Aber warum war es an ihr haften geblieben?
    Nachdenklich regulierte sie die Wassertemperatur, stieg in die Dusche und zog den Vorhang zu.
    Gott, tat das gut! Einen Moment dachte sie an gar nichts, ließ das heiße Wasser genießerisch über sich laufen und gab sich ganz einem animalischen Wohlgefühl hin. Am

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