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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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du den Stab ohne mich zerstören?“
    „Ah“, meldete sich Rule zu Wort. „Daran denkst du also.“ Er deklamierte leise: „ Suus scipio scindidi – Id uri, uri, uri! – In niger ignis incendi – Aduri vulnus ex mundus. “
    „Ganz genau. Und es freut mich, dass du das Indomitus kennst. So viele in dieser degenerierten Zeit kennen es nicht mehr.“
    „Du hast es immer zitiert, wenn du betrunken warst.“
    „Ich hatte schon immer ein gutes Gedächtnis“, sagte Cullen selbstgefällig.
    „Worüber, um alles in der Welt, sprecht ihr beiden eigentlich? Die Kurzversion, bitte.“ Lily rieb ihre Schläfen und fragte sich, wann sie endlich ins Bett würde gehen dürfen. „Es hörte sich wie eine Art Gedicht an.“
    „Bingo“, sagte Cullen. „Das Indomitus ist ein episches Gedicht, in Latein geschrieben – sehr altes Latein, nicht das, was die Clans heute benutzen. Nicht, dass wir heutzutage noch viel Latein sprechen“, fügte er mit offensichtlicher Missbilligung hinzu. „Englisch hat seinen Platz als Umgangssprache eingenommen, so wie bei den Menschen.“
    Trocken sagte Rule: „Ich glaube, Lily hätte lieber eine Übersetzung und keine linguistische Debatte. Die Ereignisse in dem Gedicht sind Teil des Großen Krieges“, erklärte er ihr. „Der Teil, den ich zitiert habe, bezieht sich auf den Stab von Gelsuid, der ein Avatar der Göttin war, die wir nicht mit Namen nennen.“
    „Irgendetwas sagt mir, dass ihr noch vom Ersten Weltkrieg redet. Du brauchst nichts zu erklären“, sagte sie hastig. „Clanlegenden kommen später dran. Sag mir nur, was dieses alte Gedicht mit dem Stab, auf den wir Jagd machen, zu tun hat.“
    Cullen zuckte mit den Achseln. „Es ist natürlich derselbe Stab.“
    „Ach, komm schon. Es gibt keinen Grund anzunehmen …“
    „Als unser Schicksal in Helens sanften Händen lag, hast du nur gesehen, dass sie ein langes schwarzes Stück Holz in ihnen hielt. Ich aber habe etwas anderes gesehen.“
    Damals hatte er keine Augen gehabt, aber Lily wusste, dass er trotzdem die Sorcéri „gesehen“ hatte. Offenbar war auch der Stab auf seinem magischen Radar erschienen. „Na schön, was hast du gesehen?“
    „Eine Wunde, einen Riss, einen Sprung in der Materie der Welt. Der hölzerne Stab, den du gesehen hast, ist vielleicht eine Neuanfertigung, aber es ist ein sehr, sehr alter Riss in dem Stoff, aus dem die Realität besteht. Und deswegen brauchst du mich … um dieses Loch zu schließen. ‚Die Wunde ausbrennen‘, sagt das Gedicht.“ Diese Aussicht schien seine Stimmung zu heben. „Und ich kann mit Feuer gut umgehen.“
    „Das stimmt“, bestätigte Rule. „Aber im Indomitus steht, dass er mit ‚schwarzem Feuer‘ verbrannt werden soll. Ich habe nie ein solches gesehen. Und ich weiß nicht, worum es sich überhaupt handelt.“
    „Das Feuer der Magier. Es ist ein bisschen gefährlich. Bisher hatte ich noch nicht damit zu tun, aber ich bin dabei zu lernen, wie man damit umgeht.“
    Wenn Cullen es amüsant fand, mit streunenden Sorcéri in ihrem Wohnzimmer zu spielen, wollte sie nicht wissen, was in seinen Augen „ein bisschen gefährlich“ war. „Ich hoffe, du lernst es weit genug entfernt von besiedeltem Gebiet.“
    Vorwurfsvoll blickte er sie an. „Aber natürlich. Es wäre nicht ratsam, die Nachbarn mit gelegentlichem Feuer aufzuschrecken.“
    Sie öffnete den Mund, um ihn auf weitere Gefahren hinzuweisen, die ein Feuer gewöhnlich mit sich brachte – und gähnte stattdessen. „’tschuldigung. Man sollte doch meinen, dass es mich wachhalten würde, wenn der Stoff, aus dem die Realität besteht, bedroht ist.“
    „Mit anderen Worten“, sagte Rule, „gute Nacht, Cullen.“
    Cullen lachte leise. „Okay, ich habe kapiert.“ Er trat nahe genug, um sich zu bücken und ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. „Schlaf ein bisschen, Liebes. Du kannst mich mit Fragen löchern, wenn ich dich später weiterpiesacke.“
    „Lass zur Abwechslung mal dein Handy eingeschaltet, dann werde ich das tun.“
    „Für dich lasse ich es an.“ Er ging zur Tür.
    „Cullen …“
    „Ja?“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Hast du deine Meinung über meine Mitarbeit geändert?“
    „Was weißt du über Besessenheit?“
    „Nicht viel. Die religiösen Obermacker sind sehr verschwiegen, was das betrifft. Schon immer. Wollen ihr Revier für sich allein haben, nehme ich an. Trotzdem ist mein Wissen, wenngleich lückenhaft, doch so umfangreich, dass ich dir jetzt nicht alles erzählen

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