Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung
Computer, fünf leere Dr.-Pepper-Dosen und eine volle, die er gerade geöffnet hatte.
Der Mann war offensichtlich süchtig nach Limonade. „Er hat am Fünfundzwanzigsten, am Siebenundzwanzigsten und am Neunundzwanzigsten getötet. Es gibt kein Foto von einem Opfer, das auf den Einunddreißigsten datiert ist, aber für den Zweiten und den Vierten dieses Monats haben wir eins. Dann wieder keins für den Sechsten und den Achten. Dann haben wir wieder ein Opfer am Zehnten und jetzt die Curtis am Elften. Was schließen Sie daraus?“
„Dass wir ein Muster haben. Was aber nicht bedeutet, dass er auch an den Tagen, für die wir nichts haben, getötet hat. Irgendetwas könnte ihm dazwischengekommen sein. Vielleicht hat er nicht den richtigen Typ gefunden.“
„Er hat tatsächlich einen bestimmten Typ.“ Sie hielt vor der großen Pinnwand an. Daran hingen sieben Ausdrucke. Sieben Fotos von Frauen, die alle hellbraune Haare hatten und jung waren. Und nackt. Fünf lagen im Bett, wie Kim Curtis. Eine lag auf der Straße, und die siebte starrte blind in eine Baumkrone hoch. Keine zeigte irgendein Zeichen von äußerer Gewaltanwendung.
Sieben tote Menschen, ordentlich arrangiert, die Hände sittsam auf der Brust gefaltet.
„Warum lässt er uns diese Fotos da?“, fragte sie. „Warum erleichtert er uns damit unsere Arbeit?“
„Noch haben wir ihn nicht gefunden“, gab Baxter zu bedenken. „Aber ich verstehe, was Sie meinen. Mit diesen Fotos hat er uns eine Menge an Informationen überlassen.“
Sie waren mit einer Digitalkamera aufgenommen worden, was bedeutete, dass die Fotos mit zusätzlichen Daten versehen waren. Und die CD hatte er ganz einfach in einem Copyshop brennen lassen. „Wir wissen, welche Kamera er benutzt hat und wann er jedes dieser Fotos aufgenommen hat. Jetzt haben wir die Namen und die Todesorte von dreien von ihnen – und das nicht dank Leung.“
„Ich kann ihm nicht vorwerfen, dass er nicht erkannt hat, dass das andere Opfer in seinem Bezirk ein Mordopfer war“, sagte Baxter. „Bei einer toten Nutte ohne Anzeichen von Gewaltanwendung kommt man wohl kaum auf die Idee zu sagen: ‚He, ich wette, irgendein Typ mit einem magischen Stab hat ihr das Leben ausgesaugt‘.“
„Aber als er dann die Curtis in demselben Zustand und auf die gleiche Weise arrangiert vorgefunden hat, muss er gewusst haben, dass er bei Cynthia Porter einen Fehler gemacht hatte. Er hat es uns verschwiegen, bis sein Chief Druck gemacht hat.“
„Sie werden feststellen, dass die Kollegen vor Ort das oft machen.“
Sie wechselte einen Blick mit ihm. Baxter wusste, dass sie bis vor Kurzem auch eine solche Kollegin gewesen war. „Ich habe das jedenfalls nie getan“, sagte sie ruhig.
Er zuckte mit den Achseln.
Wenn man behauptete, sie und Baxter seien aneinandergeraten, wäre das nicht ganz richtig gewesen. Die Befugnisse des MCD waren eindeutig, und Baxter hatte ihr mehrere seiner Leute ohne zu murren zur Verfügung gestellt. Aber er hatte durchblicken lassen, dass er sie für zu jung und zu unerfahren hielt, um Ermittlungen dieser Größenordnung zu leiten.
Darin war Lily mit ihm einer Meinung. Sie wollte Karonski zurückhaben. Das hatte sie auch Ruben mitgeteilt, als sie ihm von der neuesten Entwicklung berichtete.
Aber der Ausbruch der Kobolde geriet immer mehr außer Kontrolle. Gebäude brannten, es hatte mehrere Unfälle und nun sogar einige Todesopfer gegeben. Der Gouverneur von Virginia sprach davon, die Geschäfte zu schließen, und es hieß, dieser Ausbruch sei der größte seit hundert Jahren. Bis sie das Leck gefunden und geschlossen hatten, würde Ruben nicht auf Karonski verzichten können.
Sie hatten trotzdem Fortschritte gemacht. Drei der toten Frauen waren identifiziert – eine kam aus Oceanside, eine aus Escondido und eine aus Temecula, genau wie Kim Curtis. Bei allen dreien wurde eine natürliche Todesursache festgestellt, was bedeutete, sie mussten nun auf rituelle Art untersucht werden. Lily hatte ein bisschen Mitleid mit dem Hexenzirkel gehabt, der diese lästige Aufgabe übernommen hatte. Doch sie schienen kompetent zu sein – es hatte ganze dreißig Minuten gedauert, bis sie bestätigen konnten, dass Curtis durch Todesmagie ums Leben gekommen war.
Lily hatte mit dem Chief in Temecula gesprochen und mit drei Zeugen aus dem Cactus Corral, den Beinahe-Freund eingeschlossen. Jetzt wartete sie auf einen weiteren Zeugen, den Barkeeper, der Harlowe anscheinend bedient hatte. Heute war sein freier
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