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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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daran falsch? Wenn man über so etwas Wichtiges wie den Sinn des Lebens redet, sollten doch die Theorien auf etwas Konkretem gründen, oder nicht?“
    „Nichts ist falsch daran, wenn man sich an Fakten orientiert. Aber die Wissenschaft kann nur die Frage nach dem Wie beantworten. Nicht nach dem Warum.“
    Soweit sie es beurteilen konnte, konnte das auch kein anderer besonders gut. Aber alle dachten, sie hätten die Wahrheit für sich gepachtet. Lily runzelte die Stirn und nahm einen weiteren Bissen in der Hoffnung, dass er den Wink verstehen und das Thema fallen lassen würde.
    Rule bedeckte beruhigend ihre Hand mit seiner. „Ich versuche, dich zu verstehen. Nicht dich zu bekehren.“
    Okay, signalisierte sie ihm mit einem leichten Nicken, denn ihr Mund war voll. Er wollte wissen, wo sie in Sachen Glaube stand, weil diese Dinge von Bedeutung für ihn waren.
    Und auch für sie musste es eine Bedeutung haben, sonst würde sie sich nicht so unwohl fühlen, wenn das Thema zur Sprache kam. Dieser Gedanke beunruhigte sie so, dass sie von jetzt an schwieg.
    Rule schien es recht zu sein, denn er ergriff nicht mehr das Wort, solange sie aßen. Das war eines der Dinge, die sie an ihm liebte, dachte sie. Sie war nicht zu seiner Unterhaltung da. Ihm lag nichts daran, dass sie ihn zum Lachen brachte oder sein Ego streichelte oder versuchte, ihn zu verstehen, damit er es nicht tun musste. Viele Männer, die sagten, sie wollten eine Beziehung, suchten eigentlich eine Kreuzung zwischen Sexkumpel, Therapeutin und Spiegel.
    Vielleicht hatte er ebenfalls danach gesucht, als er jünger gewesen war.
    Das gab ihr innerlich einen leichten Stoß, als wenn jemand Unsichtbares ihr den Ellbogen in die Seite gestoßen hätte. Sie wollte nicht über sein Alter nachdenken. Stell dich nicht so an , sagte sie sich. Besser, sie kam bald darüber hinweg. Jünger würde er nicht mehr werden.
    Sie verstand, dass es noch sehr viel gab, das sie nicht von ihm wusste. Und das machte ihr zu schaffen. In zwanzig Jahren war viel geschehen. Vielleicht konnte sie Cynna fragen, wie er vor zwölf Jahren gewesen war, als sie und Rule zusammen gewesen waren.
    „Bitte?“ Er wischte sich die Hände an einem Küchentuch ab.
    „Ich habe nichts gesagt.“
    „Du hast mich mit großen, fragenden Augen angesehen.“
    Sie hatte den leisen Verdacht, dass es Rule nicht gefallen würde, wenn Cynna und sie ihre Erfahrungen austauschten. „Es ist schön, einfach mal so zusammenzusitzen, ohne dass ich gleich den Wunsch habe, dich zu bespringen.“
    Er grinste. „Das trifft mich tief. Aber das wird wohl vor allem an deiner Erschöpfung liegen. Gestern war ein harter Tag für dich, und du hattest nicht genug Schlaf.“
    „Mit geht’s gut.“ Zumindest für die nächsten Stunden. „Und du weißt genau, was ich meine. Das Band der Gefährten ist lockerer geworden, nicht wahr? Wir können uns jetzt weiter voneinander entfernen. Viel weiter.“ Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie es nicht ertragen, nur einen Häuserblock von ihm getrennt zu sein. „Es ist ein schönes Gefühl, in deiner Nähe zu sein, aber eher so wie der Schwips nach einem halben Bier. Nicht wie der Rausch nach einem ganzen Sixpack.“
    „Hast du im College tatsächlich Sixpacks geext? Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.“
    „Ich war nur ein einziges Mal wirklich betrunken. Und es hat mir nicht gefallen.“ Warum manche Leute es toll fanden, komplett die Kontrolle über sich zu verlieren, war ihr ein Rätsel. „Und was ist mit dir?“
    „Für einen Lupus ist es nicht einfach, sich zu betrinken. Unsere Körper ordnen Alkohol als Gift ein und verarbeiten ihn so schnell, dass wir nur schwer in einen Rausch geraten.“
    „Das ist sicher ganz nützlich … es sei denn, du willst dich wirklich betrinken.“
    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, schnell und hell wie ein Blitz. „Im Collegealter wollte ich es. Ich wollte wissen, was es für ein Gefühl war. Wie die meisten Jungs war ich so dumm, anzunehmen, dass man erwachsen ist, wenn man volljährig ist.“
    Es fiel ihr schwer, sich Rule im College vorzustellen. Hatte er Sport getrieben? War er fleißig gewesen, oder hatte er sich vor allem amüsiert? Hatte er Freunde gehabt? Sie meinte damit menschliche Freunde, Leute, die nicht aus den Clans kamen. „Hat dein Vater Bilder von dir, als du jung warst? Als Kind oder Teenager, meine ich. Dann würde ich sie gern sehen.“
    Überrascht neigte er den Kopf. „Henry hat einige Fotoalben. Er

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