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Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Titel: Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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hätte gedacht, dass Victor in der Lage war, die Kontrolle so weit aufzugeben?
    Plötzlich verstand Rule alles. Sein Geist sprang nicht erst von Fakt zu Fakt, um sie in einen Zusammenhang zu bringen; nein, er wusste mit einem Mal, was Victor vorhatte. Ruhig sagte er zu Benedict: Bring Lily hier raus. Sofort.
    „Vergiss es“, sagte sie. „Ich gehe nicht.“
    Er blickte zu ihr hin. „Du hast mich gehört?“
    „Natürlich habe ich …“ Ihre Augen weiteten sich. „Äh … du hast es nicht laut ausgesprochen, oder?“
    „Die Andersblütigen“, verkündete Victor, „alle Andersblütigen seit mehr als zwei und drei Generationen mögen vortreten!“
    „Das wären dann wohl wir“, sagte Brady. Er grinste wie eine Katze, die sich darauf freute, die Maus zwischen ihren Pfoten zu quälen. „Vetter.“
    Li Lei war von Haus aus nicht gerade geduldig, aber sie hatte so viele Lektionen in Geduld erhalten, dass sie gelernt hatte, zu warten. Am besten, man tat so, als wäre nichts. Nachdem sie alles Notwendige getan hatte, konzentrierte sie sich auf die Gegenwart und auf die Dinge, die wirklich wichtig waren.
    So wie darauf, zu gewinnen. Wenn er so böse dreinschaute, ähnelte Toby seinem Vater sehr. „Du warst gut“, versicherte sie ihm. „Du magst es nicht, wenn du verlierst, aber du hast gut gespielt. Jetzt darfst du das Mah-Jongg-Set nach oben in mein Zimmer bringen.“
    Er verzog das Gesicht, suchte aber gehorsam die Spielsteine zusammen. Dabei warf er ihr schnell einen Blick zu, wie sie ihn von ihrem eigenen Sohn kannte … und noch heute ab und zu sah. „Bei mir zu Hause gibt es die Regel, dass der Sieger aufräumt.“
    Sie verkniff es sich, zu lächeln, aber sie wusste, dass ihre Augen sie verrieten. Das versuchte sie wieder wettzumachen, indem sie die Brauen hochzog. „Wenn ich mich nicht irre, bist du hier nicht bei dir zu Hause.“
    Er grinste, aber er widersprach nicht. Ein guter Junge, dachte sie, als er die Treppen hinaufrannte. Er war beherzt genug, um seine Grenzen ein bisschen auszutesten, wie junge Menschen es tun sollten. Und er hatte so viel innere Stärke, dass er es nicht nötig hatte.
    „Beinahe hätte ich Sie gehabt“, sagte Steven Timms. Er lehnte sich vor, wobei er auf seinen Gips achtete, der in einer Schlinge lag. „Wenn ich anders gezogen hätte …“
    „Mit einem Wenn gewinnt man wenig. Sie haben zu lange an dem roten Drachen festgehalten.“
    Timms machte ein mürrisches Gesicht. Wie die meisten Männer mochte er es nicht, wenn man ihn korrigierte. Li Qin sagte etwas, um ihn zu besänftigen, also wandte er sich ihr zu und erzählte ihr Dinge über das Spiel, das sie gerade gespielt hatten, die sie schon längst wusste. Es war nicht dumm, einfach nur überflüssig. Li Lei hörte nicht mehr zu.
    Steven Timms war jeden Tag, seit der schöne Cullen abgefahren war, zum Mah-Jongg-Spielen gekommen. Zwar hatte sie selbst ihm gesagt, dass er wiederkommen solle; ganz einfach weil Mah-Jongg zu viert mehr Spaß machte. Er allerdings dachte, er beschütze sie, und er wollte, dass sein neuer Freund zufrieden war, wenn er zurückkam.
    Die Freundschaft zwischen den beiden Männern war, oberflächlich betrachtet, seltsam. Sie hatte sich gefragt, ob Timms Männer mochte und seine Leidenschaft für den schönen Cullen entdeckt hatte, aber dann hatte sie schnell festgestellt, dass er einfach nur einsam war. Er war einer von denen, die zwar intelligent waren, aber nicht gut mit Menschen konnten.
    Nicht weil er etwa böse gewesen wäre. Er war zwar schnell bei der Hand mit der Waffe, er redete gern und oft darüber, und das langweilte sie, aber er war nicht das, was Lily einen eiskalten Killer nannte. Es lag an seinem Verhalten. Er wusste nicht, was er tun musste, um den Leuten näherzukommen und sie nicht wegzustoßen.
    Irgendwo hatte sie gelesen, dass die Ärzte einen Namen hatten für ein solches Problem. Ärzte fühlten sich immer wohler, wenn sie den Dingen einen Namen geben konnten. Es war wie eine Obsession. Li Lei konnte sich nicht mehr an den Namen erinnern. Doch das machte nichts. Timms interessierte sie nicht besonders. Cullen Seabourne dagegen sehr, und der …
    Ein orangefarbener Blitz fegte in die Küche. Krallen suchten Halt auf dem Holzboden. Dirty Harry raste zur Hintertür und verlangte jaulend, dass man sie ihm öffnete. Mit seinem gesträubten Fell sah er aus wie eine gerupfte Ringelblume.
    Li Lei sprang auf. „Wir werden angegriffen. Harry glaubt, der Dämon ist vor dem Haus. Ich

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