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Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Titel: Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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gefressen worden? War das der Grund, warum der Körper ihr nicht gehorchte oder sie nicht zurück in ihren eigenen Körper konnte?
    Jetzt war ihre Angst so groß, als wollte sie sie verschlingen. Wild um sich schlagend, ließ sie sich von dem Strudel der Angst mitreißen …
    Der Dämon blieb stehen. Und fing an zu sprechen. „Cynna. Halt still. Du kannst hier nicht heraus, bevor ich dich nicht freilasse. Du musst achtgeben. Du willst mir die Kontrolle entreißen. Das kannst du nicht, ja, du kannst es noch nicht einmal versuchen, wenn du den Körper nicht kennst. Gib acht.“
    Die Stimme des Dämons war ein unglaublich tiefer Bass. Sie klang … gekränkt. Das riss sie so lange aus ihrer Panik heraus, dass sie wieder denken konnte.
    Nicht der Dämon hatte zu ihr gesprochen, sondern Jiri. Jiri, die ihn ritt und die sie zu einer Mitreisenden gemacht hatte. Sie war in diesen Körper gezwungen worden, aber sie war nicht gefressen worden.
    Und Jiri hatte recht, der Teufel sollte sie holen. Cynna musste besser achtgeben, wenn sie es schaffen wollte, die Kontrolle über den Dämon zu bekommen. Und sie brauchte nicht seinen ganzen Körper. Die Kehle und das Maul genügten ihr, um die Worte zu sprechen, die sie befreien würden. Aber zuerst musste sie seinen Körper kennenlernen, sie musste herausfinden, wie sie mit ihm umgehen musste. Er unterschied sich zu sehr von denen, die sie damals geritten hatte.
    Während sie schweigend einen weiteren Block zurücklegten, achtete Cynna aufmerksam auf seinen/ihren Körperschwerpunkt und auf die Bewegungswahrnehmung seiner/ihrer Muskeln. Die seltsamen Farben, die ihr der Blick des Dämons vermittelte, lenkten sie ab. Die Gegend kam ihr bekannt vor, und doch war sie ganz anders, sodass sie sie nicht erkannte. Es war ein auf Sicherheit bedachter Dämon, der auf Autos achtete und ihnen auswich. Natürlich konnten die Fahrer ihn nicht sehen, aber Hunde bellten wie wild, wenn sie vorbeigingen, ohne einen genaueren Blick auf die Häuser zu werfen.
    Das, was sie, wenn auch nur flüchtig, sah und hörte, sagte ihr, dass sie sich in einer Stadt befanden. In einer Stadt, die sie kannte. In dieser oder in so einer ähnlichen Straße war sie schon einmal gewesen.
    Er war älter alle Dämonen, die sie bisher geritten hatte. Viel älter. Das schloss sie aus seiner Körpermasse, aus seiner unbeschreiblichen Schwere, seiner Dichte … er fraß schon sehr, sehr lange Leben. Alt bedeutet auch stark und mächtig – dieser Gedanke machte ihr so große Angst, dass sie eine Weile brauchte, bis ihr auffiel, welches Pronomen sie benutzt hatte. Er?
    Ja, verstand sie, als die riesigen Beine sie/ihn/sie beide den kalten Bürgersteig entlangtrugen. Dieser hier war auf jeden Fall männlich. Die meisten Dämonen, die sie ihn ihrer vergeudeten Jugend geritten hatte, waren zwar Hermaphroditen gewesen, doch einmal hatte sie auf einem Inkubus gesessen, deswegen wusste sie Bescheid: Männliche Dämonen fühlten sich anders an. Es lag nicht nur an den fehlenden Brüsten oder dem zusätzlichen Organ im Schritt – die jüngeren Dämonen waren mit beiden Genitalien ausgestattet. Und Kraft hatte ganz sicher nichts mit dem Geschlecht zu tun, nicht bei Dämonen.
    Aber männliche Dämonen fühlten sich anders an.
    Er blieb stehen und sah ein Haus an, ein Haus, das sie kannte, auch wenn es in Dämonenaugen lila und beige angestrichen war.
    Washington. Sie waren in Washington, D.C., und er/sie/sie beide sahen Rules Haus an.
    Rule ließ Brady nicht aus den Augen. Der Mann hatte ganz offensichtlich mit Victors Ankündigung gerechnet, was die Theorie, dass Victor Bradys Ernennung ohne viel Aufheben durchdrücken wollte, noch plausibler machte. Aber was wollte er dadurch erreichen, dass er Rule jetzt mit der Waffe bedrohte?
    „Brady.“ Lily hob die Stimme. „Wenn Sie nicht vorhaben, uns alle drei zu erschießen, hören Sie lieber auf damit. Ich bin ein Cop. Ich habe es nicht gern, wenn jemand eine Waffe auf mich richtet.“
    „Eine Waffe?“ Brady zog die Augenbrauen in übertrieben gespielter Verwirrung hoch. „Ich habe keine Waffe gezogen. Oder doch?“ Grinsend blickte er in die Runde.
    Die meisten der Umstehenden waren zurückgewichen, sodass Platz war zwischen ihm und ihnen. Aber ungefähr zehn Männer scharten sich um Brady.
    „Hast du dir ein Rudel zusammengesucht, Brady?“ Cullen ließ seine Frage absichtlich wie eine Beleidigung klingen.
    Rule glitt übergangslos in den Kampfmodus, in dem Wolf und Mann eins wurden.

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