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Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Titel: Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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verdampfen lassen.“
    Jetzt fiel es ihm leichter, zu lächeln, also lächelte er. Sie tappte durch die Dunkelheit in die Küche, nackt und ohne dass es sie störte. Er folgte ihr. Die Wunde, die die Kralle des Dämons ihm zugefügt hatte, brannte nach der Anstrengung, aber seine Muskeln waren warm und entspannt. Er fühlte sich wieder wohl in seinem Körper.
    Lily bückte sich, um ihre Handtasche aufzuheben, und bot ihm einen reizenden Anblick. Er fragte sich, ob sie wusste, wie gut er in dem Dämmerlicht sehen konnte.
    „Miau“, machte Harry.
    Die große Katze saß neben dem Kühlschrank und starrte ihn böse an. Harry hatte die Angewohnheit, für Störungen aller Art Rule verantwortlich zu machen: für Regen, für geschlossene Türen, für eine leere Futterschale. Dieses Mal musste Rule allerdings zugeben, dass der Kater recht hatte. Er war schuld daran, dass Lily sich verspätet hatte. „Ich kümmere mich um das Biest.“ Er öffnete den Kühlschrank, und kaltes weißes Licht ergoss sich über den Boden.
    Lily grinste. „Das hast du schon getan.“ Sie drückte mit dem Daumen auf ihr Handy. „Hallo?“
    Er fühlte etwas Feuchtes, Warmes an seinem Bein und blickte hinunter. Blut sickerte aus der Wunde. Er runzelte verwirrt die Stirn. Auf der Wunde hatte sich bereits Schorf gebildet.
    Lily stand so nah bei ihm, dass Rule seinen Vater am anderen Ende der Leitung hören konnte. „Gut. Du hast nicht geschlafen. Ich nehme an, mein Sohn ist in der Nähe.“
    Sie zog die Augenbrauen hoch. „Ja. Einen Moment bitte. Beruhige dich, Harry“, sagte sie zu dem Kater, der sich energisch an ihrem Bein rieb und der schnurrte wie eine Kettensäge mit Fell. Sie hielt Rule das Telefon hin.
    „Ja?“ Rule nahm den Milchkarton aus dem Kühlschrank.
    Ein tiefer Bass grollte in sein Ohr. „Filterst du jetzt Anrufe, oder stimmt etwas mit deinem Telefon nicht?“
    „Ich brauch ein neues.“ Die Einzelteile würden sich wohl nicht mehr zusammensetzen lassen.
    „Verdammte Technik. Immer geht etwas kaputt, oder es funktioniert nicht richtig. Besorg dir morgen als Erstes ein neues Handy, wir müssen in Verbindung bleiben. Ich habe mit den Leidolf gesprochen.“
    „Ja?“ Rule war verwirrt. Was konnte an dem Gespräch mit dem Rho der Leidolf so dringend sein, dass Isen ihn um diese Zeit unbedingt anrufen musste.
    „Ich habe auch mit den Szós, den Kyfinn, den Etorri und den Ybirra gesprochen, und den anderen habe ich eine Nachricht hinterlassen. Sie werden sich sicher bald melden. Du warst nicht der einzige Thronfolger, der heute Nacht angegriffen wurde.“

 
    6
    Die Bewohner von Los Lobos sahen nicht viele Besucher von los Estados Unidos . Amerikanische Touristen reisten in die Hauptstand der Provinz, nach Morelia, oder nach Pátzcuaro in der Nähe des wunderschönen Sees mit demselben Namen. Einige schafften es bis hinunter zur Playa Azul, um dort zu surfen. Aber nur wenige verirrten sich auf die Küstenstraße, die zu dem winzigen Fischerdorf führte, also zog der Mann mit der blassen Haut, der auf der Terrasse des einzigen Cafés des Dorfes saß, viel Aufmerksamkeit auf sich.
    Wahrscheinlich war das nichts Neues für ihn. Jemand, der so aussah wie er, zog immer viele Blicke auf sich. Vor allem die Blicke von Frauen.
    Schade, dass er verrückt war.
    Sein Spanisch war ziemlich komisch, daher wussten sie zuerst nicht, ob er es wirklich ernst meinte, aber er hatte ein Bild für Jesús Garcia gezeichnet, den Besitzer des Cafés. Er suchte tatsächlich nach el dragón . Aber sein Geld war so gut wie das von jedem anderen, also zuckten sie nur mit den Achseln. Wenn es ihn glücklich machte, nach Wesen zu suchen, die es nicht gab, warum sollte man ihm dann den Spaß verderben?
    Im Moment schaute der verrückte Mann missmutig auf seine Karte, als wenn er so die kleinen Linien dazu bewegen könnte, Muster zu bilden, die mehr nach seinem Geschmack waren. Neben seinem Ellbogen stand eine Tasse Kaffee, und auf seinem Teller lagen die Reste eines Frühstücks. Er hatte vier Eier und mehrere Tortillas gegessen, aber die Mangoscheiben hatte er verschmäht.
    Die beiden alten Männer, die ihm beim Frühstücken zugeschaut und ihren Kommentar abgegeben hatten, kicherten, als sich nun die Kellnerin dem Tisch des Fremden näherte. Carmencita legte so viel Schwung in ihre Hüften, dass es ein Wunder war, dass sie sich nicht irgendetwas verrenkte. Aber der Mann war ganz damit beschäftigt, missbilligend auf seine Karte zu blicken. Er bemerkte sie

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