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Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Titel: Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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nicht.
    „ ¿Le gustaría más, señor? “
    Es war eher der Tonfall in ihrer Stimme als die Worte selber, der Cullens Aufmerksamkeit von der Landkarte ablenkte. Sein Lächeln war eine mechanische Antwort auf das heisere Schnurren, mit dem sie ihn gefragt hatte, ob er noch etwas wünschte, aber es wurde zu echter Anerkennung, als sie seinen Teller nahm und den Tisch abwischte, ein Vorgang, der es anscheinend erforderte, dass sie sich sehr oft vorbeugte. Er sah dorthin, wo er hingucken sollte, und bewunderte den Anblick.
    „Äh … ahora, no. Pero más tarde …“ Er versuchte mimisch auszudrücken, was er mit seinem schlechten Spanisch nicht sagen konnte. Doch sie verstand ihn recht gut. Sie antwortete mit einer Flut von Worten, die er nicht verstand, aber es schien, als wolle sie eine Zeit vereinbaren. Er lachte, sagte ihr no comprendo , und schließlich musste sie sich doch mit einer vagen Antwort zufriedengeben.
    Da die Dinge alles andere als gut liefen, würde er vielleicht noch eine Weile hier sein. Da war es wohl kaum angebracht, sich reserviert zu zeigen. Oder ein Angebot nicht anzunehmen.
    Cullen hatte aus zwei Gründen in Los Lobos Halt gemacht. Zum einen regte der Name seine Fantasie an und weckte seine Neugier. Eigentlich gab es so weit südlich keine Wölfe mehr, auch wenn es in Nordamerika viele von deren wilden Verwandten gegeben hatte. Warum war das Dorf nach Tieren benannt worden, die die Einheimischen nie gesehen hatten?
    Wenn er die hiesigen Bewohner richtig verstand, war der Ort nach zwei Berggipfeln benannt worden, die merkwürdigerweise nicht bewaldet waren und die man vom Dorf aus sehen konnte. Auch diese Berggipfel trugen den Namen Los Lobos. Von hier aus, fand Cullen, sahen sie ein bisschen aus wie das klaffende Maul eines Tieres. Sie hatten ihm nicht gesagt, warum sie davon ausgingen, dass das Maul zu einem Wolf und nicht zu einem Panther gehörte, da Panther doch in dieser Region vorkamen. Vielleicht hatte das Dorf seinen Namen von den Spaniern bekommen. Spanier hätten an Wölfe gedacht.
    Der wichtigere Grund dafür, dass er hier Halt gemacht hatte, war natürlich, dass sein Weg hier endete. Verdammt.
    Ein Fußball schlug auf der Straße auf, gefolgt von einer Horde schreiender Kinder. Die meisten waren Jungen, nur einer der Kicker mit Zahnlücke trug Zöpfe und ein Kleid. Sie war auch diejenige, die den Ball mit dem Knie annahm und ihn direkt in seine Richtung schoss.
    Er schnitt eine Grimasse, streckte die Hand aus und schlug gegen den Ball. Der Ball segelte über ihre Köpfe hinweg, traf die Betonwand des mercado auf der anderen Seite der Straße und prallte ab in den Magen des größten Jungen, sodass der auf seinem Hintern auf dem Pflaster landete. Die minderjährige Rasselbande johlte und spottete und rief ein paar Bemerkungen zu Cullen herüber.
    „Kleine Monster“, murmelte Cullen. Eigentlich sollten sie in der Schule sein. Warum waren sie nicht in der Schule? Es war doch noch nicht Weihnachten, oder? Er warf einen prüfenden Blick zum Mond, wohl wissend, dass Vollmond nicht vor dem einunddreißigsten sein würde.
    Es war noch nicht einmal Halbmond. Dann war es auch noch nicht Weihnachten. Also warum ketteten ihre Eltern sie nicht irgendwo an?
    Zu seiner Erleichterung rannten die Fußballer dem Ball die Straße hinunter nach. Er wandte sich wieder der Landkarte zu, die vor ihm lag.
    Vor seiner Abreise aus Kalifornien hatte Cullen drei Tage damit verbracht, seine Karten mit einem Zauber zu belegen; eine große, die ihm die grobe Richtung zeigen sollte, und immer kleinere, um sein Ziel genau auszumachen. Er war kein Finder, aber er hatte den Zauber von einer Finderin bekommen, einer knackigen und nervtötenden Amazone, die mit ihm in die Hölle gegangen war, wo sie wie erwartet auf viele Dämonen getroffen waren. Und in einen Krieg verwickelt worden waren, was sie nicht erwartet hatten.
    Außerdem waren sie auf Drachen gestoßen. Drachen, die mit ihnen zusammen zur Erde zurückgekehrt waren, um dem Krieg zu entfliehen. Drachen, die ihre Rückkehr erst möglich gemacht hatten, weil einer von ihnen mehr über Magie wusste als jeder Feenkönig.
    Und dieser verdammte Drache war davongeflogen, bevor Cullen ihm auch nur eine einzige beschissene Frage stellen konnte. Davongeflogen, auf Nimmerwiedersehen, und kein Radar, kein zweites Gesicht und keine Kristallkugel hatten ihn aufspüren können.
    Und jetzt war er auch von seiner Karte verschwunden. Cullen schaute finster drein und schob

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