Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen
selbst, er hatte sich nicht in der Gewalt, er war nicht …
„Schon gut“, flüsterte sie und fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar. „Schon gut.“
Nein, es war nicht gut. Nichts war gut … nichts, nur das, was jetzt geschah. Er zog sie an sich, während ein letzter Rest von gesundem Menschenverstand ihn daran erinnerte, wie stark er war. Sie war so klein, so zerbrechlich …
Ihre Hände fuhren wie wild über seinen Körper. Ihr Mund verlangte nach dem seinen.
Ihre Lippen fanden sich.
Geruch, Geschmack, Berührung, Wärme, alles kam zusammen und explodierte in seinem Inneren wie ein Feuerwerk an Empfindungen. Er hielt sie fest in den Armen und drehte sich um, einmal, zweimal, wirbelte er sie beide herum in dem dunklen Haus. Er schlug die Tür zu. Das Schloss rastete ein. Ihre Handtasche rutschte von ihrer Schulter. Ihr Mantel glitt zu Boden.
Binnen Sekunden vergaß er alles, was er je über die Bedürfnisse einer Frau gewusst hatte, er kannte keine Rücksicht mehr und keine Geduld. Ihr Atem und ihre Hände gaben ihm die Erlaubnis, sagten ihm, dass sie Rücksicht weder wollte noch brauchte. Sie wollte ihn.
Er brauchte sie. Er musste in ihr sein. Unter dem schwarzen Kleid trug sie eine Strumpfhose. Ein grässliches Zeug, aber wenigstens konnte man es leicht zerreißen.
Beinahe hätte das Geräusch überdeckt, dass sie scharf den Atem einsog, aber er hatte es gehört. Er riss den Kopf hoch, die Nasenflügel gebläht, und suchte ihr Gesicht. Nein, das war Gier, was er dort sah, nicht Angst. Gut, ja, gut … Er küsste sie wieder, um ihr zu danken. Ihre Hände packten seine Schultern, die Finger gruben sich tief hinein.
Ein Zittern erfasste ihn. Hier. Er könnte es hier tun, im Stehen. Sein Verlangen war so stark, dass ihr Gewicht ihm nichts ausmachen würde. Aber er wollte, er brauchte es, dass sie unter ihm lag. Deshalb wollte er, dass sie weich lag.
Er legte die Hand auf ihren Hintern und hob sie hoch, sodass er ihre Hitze spürte.
Das Wohnzimmer. Die Couch war weich. So lange würde er es aushalten können. Bis dorthin würde er es schaffen. Er ging los. Sie wand sich und schlang die Beine um seine Taille. Er schaffte es aus der Küche hinaus. Mithilfe von Erinnerung, Tatsinn und Glück ging er durch das fensterlose Esszimmer und kam in das gedämpfte Grauschwarz des Wohnzimmers, wo ein Spalt in den Vorhängen das Licht der Stadt hereinließ.
Die Couch war nur noch fünf Schritte entfernt. Vier.
Da klingelte sein Telefon. Ohne stehen zu bleiben, löste er es von seinem Gürtel und warf es weg. Das Knacken von Plastik auf Stein sagte ihm, dass er den Kamin getroffen hatte.
Er legte sie auf die Couch, beugte sich über sie, eine Hand am Gürtel. Aber seine Hand zitterte. Ihre Hände legten sich auf seine, halfen ihm mit dem Knopf, dem Reißverschluss. Er küsste sie, die Intimität der Berührung beruhigte ihn, wie ihre Lippen, ihr Duft, ihr Atem zueinanderfanden … „ Ma fleur “, flüsterte er und streichelte sie mit den Fingern. „So wunderschön … tes pétales, comme une rose , so weich …“
Dann war er in ihr und bewegte sich, und für weitere Worte fehlten ihm der Atem und die Konzentration. Es war ein kurzer, harter Anstieg zum Gipfel, aber sie unternahmen ihn gemeinsam, indem sie sich jedem seiner Stöße anpasste. Die Welt war nur noch Moschusduft und Bewegung; die Empfindungen waren fast unerträglich stark.
Er schob seine Hand zwischen sie beide, fand die Knospe versteckt in ihren Blütenblättern, und sie schrie auf. Ihr Körper bäumte sich auf. Die Welle ihres Orgasmus riss ihn mit.
Eine Ewigkeit später, als die Welt wieder normalere Formen angenommen hatte und er ihren Atem warm auf seiner Haut spürte und immer noch nach Luft rang, murmelte sie: „Was … was hast du gerade gesagt? Das war Französisch.“
„Ich habe gesagt, wie schön ich deine Blume finde.“ Er berührte sie, um ihr zu zeigen, was er meinte.
„Oh.“ Ihr Seufzen hörte sich glücklich und schläfrig an. „Das klingt besser in … Mist.“
Dieses Mal war es ihr Telefon, das klingelte. „Telefonverkäufer“, sagte er.
„Um zwei Uhr morgens? Runter von mir“, sagte sie und drückte gegen seine Brust.
„Ich geh ran.“ Widerstrebend bewegte er sich von ihr herunter.
„Ich kann auch selber rangehen. Entweder ist es wieder mein Vater oder irgendwas wegen des Falls.“ Sie rollte sich von der Couch herunter, stand auf und runzelte die Stirn. „Meine Beine geben nach, weil du die Knochen hast
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