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Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Titel: Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Ein Käfer, so groß wie sein Daumen, kroch auf seine Hand. Er beachtete ihn nicht.
    Er hatte einen Schild. Einen Schild, Singular, das ihn vor jeder Art von geistigem Angriff schützte. Und er hatte keine Ahnung, wo er hergekommen war oder warum er immer dachte, er hätte mehrere Schilde.
    Irgendetwas oder irgendjemand hatte an seinem Verstand herumgespielt und einen Teil seiner Erinnerungen gelöscht.
    Er begann, seine Erinnerungen zusammenzusuchen, zupfte an der einen, dann an der anderen und versuchte herauszufinden, wann er seine Schilde bekommen hatte. Seit wann hatte er sich auf sie verlassen?
    Er brauchte nicht lange, um die Antwort zu finden. Diesen Tag würde er so schnell nicht vergessen. Und auch den Schuldigen hatte er schnell gefunden, obwohl er weder das Motiv des Mannes kannte, noch wusste, wo der sich zurzeit aufhielt. Trotzdem war es ein Glück für ihn, denn er kannte immerhin jemanden, der ihm helfen konnte. Jemanden, der Zugang zu allen möglichen Informationen hatte.
    Nach und nach drang in sein Bewusstsein, wie still es war. Keine Vögel, die zwitscherten, keine Affen, die schnatterten. Der Wald war ruhig … und in der Luft lag ein schwacher Hauch von verwesendem Fleisch.
    Mistkerl! Er hatte keine Zeit für Versteckspiele. Er musste schnellstens aus diesem verdammten Wald heraus und in ein Flugzeug steigen.
    Als er das schnüffelnde Maul des Dämons, dann den plumpen Körper sechs Meter von seinem Baum entfernt den Pfad heraufkommen sah, stand Cullen bereits unten. Er wartete, die eine Hand um den kleinen Diamanten um seinen Hals geschlossen, die andere ausgestreckt.
    „Na komm, Süßer“, murmelte er. „Du willst spielen? Ich bin bereit.“

 
    7
    Zwei Minuten nach zehn schlitterte Cynna ins Hauptquartier. Aufzüge kommen grundsätzlich nicht, wenn man es eilig hat, also war es bereits sieben nach zehn, als sie, leicht außer Atem, vor dem Tisch der Sekretärin stehen blieb. „Er erwartet mich.“
    Ida Rheinhart war älter als Gott und sehr viel gefährlicher. Sie sah Cynna über die Ränder ihrer grellroten Lesebrille an und gab ihr eine Mappe. „Er hat Sie um zehn Uhr erwartet. Die anderen sind schon da. Konferenzraum B 12.“
    Sie wollte sich entschuldigen – Ida hatte diese Wirkung auf sie –, sagte dann aber doch nichts. Warum sollte sie auch? Ida war in ihrem ganzen Leben noch nie zu spät gekommen. Aber das war auch nicht schwer, denn sie verließ nie ihren Schreibtisch. Cynna war überzeugt, dass sie sich nachts darunter zusammenrollte und nur darauf wartete, nach unvorsichtigen Ermittlern und nach dem Reinigungspersonal zu schnappen, die sich zu nah an ihr Lager heranwagten.
    Cynna klemmte sich die Mappe unter den Arm und hastete den Flur entlang. Sie hatte nicht erwartet, dass das Treffen in einem Konferenzraum stattfinden würde. Offenbar war das Meeting wichtiger, als sie gedacht hatte.
    Das machte ihr Sorgen. Die Nachrichten heute Morgen waren sehr seltsam gewesen.
    Natürlich hatte der Dämon, den sie getötet hatte, eine wichtige Rolle gespielt, aber das war nur eine von den Seltsamkeiten, die gestern Nacht passiert waren. Die Online-Ausgabe der New York Times berichtete von allen möglichen Erscheinungen – Lupi, Yetis, Banshees und sogar Feen. Natürlich behaupteten die Leute immer wieder, sie hätten Dinge gesehen, die sie in Wirklichkeit gar nicht gesehen hatten. Aber wie war es dann mit der Heinzelmännchen-Population in einem Reservat in Tennessee? Die sollte sich über Nacht verdoppelt haben.
    In Texas war ein Schulbus verschwunden, der sich auf dem Rückweg von einem Footballspiel befunden hatte. Die Fahrer der Wagen vor und hinter dem Bus behaupteten, sie hätten gesehen, wie er verschwunden war. Ein bekanntes Medium hatte das Ende der Welt angekündigt, ebenso wie eine berüchtigte Terrororganisation. Cynna glaubte zwar nicht an den Mist mit dem Weltuntergang, aber irgendetwas war im Busch.
    Sie drückte die Tür zum Konferenzraum auf und blieb wie angewurzelt stehen. Zwei Dutzend Leute saßen um den dunklen Holztisch herum. Alle drehten sich um und schauten sie an.
    „Sorry. Autopanne.“ Oh Gott. Noch nie hatte sie so viele Ermittler der Einheit auf einmal in einem Meeting gesehen. Und es saßen nicht nur Ermittler ihrer Einheit um den Tisch herum. Und auch nicht nur Leute vom FBI .
    Sherry O’Shaunessy, die Hohepriesterin des ältesten und größten Hexenzirkels des Landes, saß neben einem kleinen dunkelhaarigen Mann mit Priesterkragen. Cynna war sich

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