Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen
angebliche Dämon ein Kind ist?“
„Wir sind zu dritt“, sagte Cullen. „Wir sollten wohl in der Lage sein, sie so lange festzuhalten, bis mein Zauber wirkt.“
Vielleicht auch nicht. Und dann … Mist, ihr fielen keine anderen Möglichkeiten ein. Cynna holte tief Luft, schlug das Kreuzzeichen, zog ein Glasfläschchen mit Weihwasser aus ihrer Umhängetasche und öffnete die Tür.
Weder im Eingang oder im Flur noch auf der Treppe war jemand. Sie warf kurz einen prüfenden Blick ins Wohnzimmer. Da war niemand. Man hörte keine Stimmen, aber im Obergeschoss lief Musik, irgendeine Hippieband mit Violinen. Sie stieg die Treppe hinauf.
Die Energie ihres Ziels zog nun heftig an ihr. Sie musste sich bewusst zurückhalten, dass sie nicht die Stufen hinaufsprintete. Vorsicht, ermahnte sie sich und trat ganz außen auf die Stufen in der Hoffnung, auf diese Weise quietschende Stellen zu vermeiden.
Die Musik wurde lauter, als sie hinaufstieg, doch sie klang immer noch gedämpft. Sie kam aus dem Schlafzimmer, dachte sie, und sie hoffte, dass es der Rho war und dass er nicht plötzlich herausstürmen und Ärger machen würde. Und sie hoffte noch inständiger, dass er allein in seinem Zimmer war.
Es war nah. Ganz nah. Noch vier Meter fünfzig weiter oben. Noch vier Meter.
Cynna bedeutete den anderen hinter ihr, dass sie warten sollten. Dann schlich sie die letzten Stufen hinauf.
Die schwangere Merilee befand sich in der Mitte des Flurs, der quer durch das ganze Haus verlief. Zusammen mit Victor Frey. Sie beugte sich vor, über ihren dicken Bauch, die Handflächen an die Wand gestützt. Ihr Pullover war bis zu den Brüsten hochgeschoben. Ihre Jeans und ihr Slip waren wohl im Eifer des Gefechts abhandengekommen. Seine Hose hing ihm auf den Knien, und er hatte die Beine gespreizt, sodass sie nicht ganz hinunterrutschen konnte. Er fickte sie von hinten, schnell und hart.
Merilee wandte den Kopf, und ihr Blick fiel auf Cynna. Ihr Gesicht war gerötet, und sie lächelte. In ihren Augen lag ein wilder Ausdruck. Sie genoss es.
Typisch für einen verdammten Dämon. Cynna holte mit dem Arm aus und warf das Fläschchen.
Frey sah sie. Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut, seine Hüften pumpten weiter, und seine Hand fuhr in die Höhe. Er fing das Fläschchen auf, bevor es sein Ziel treffen konnte.
Verflixte Lupus-Reflexe! Cynna zog ein weiteres Fläschchen hervor, ließ die Tasche fallen und rannte den Flur hinunter. „Timms – schieß!“, rief sie und verfluchte sich, dass sie den anderen befohlen hatte, zurückzubleiben. „Frey, sie ist besessen! Sie … ach, Scheiße!“
Sie fickte weiter und lächelte weiter und verdrehte ihren Oberkörper so unmöglich, dass sie einen Arm um Freys Hals schlingen und zudrücken konnte. Freys Augen traten aus den Höhlen.
Mit dem Glasfläschchen in der Hand stürzte Cynna sich auf sie.
Und Cullen, der noch nie in seinem Leben einen Befehl befolgt hatte, schoss an ihr vorbei.
Er war als Erster bei den beiden und ging in Deckung, als Merilee mit der freien Hand nach ihm schlug. Er packte den Arm, mit dem sie Freys Hals umklammert hielt, warf sich nach hinten und riss Frey und Merilee mit sich.
Sie fielen hin, und Cynna stieß mit einem Gewirr von Beinen zusammen. Sie sah die rasierte Haut an einem schlanken Schenkel aufblitzen und schlug das Fläschchen dagegen.
Merilee heulte auf. Ein schweres Gewicht prallte gegen Cynnas Rücken und warf sie zu Boden. Ihr Atem entwich keuchend aus ihren Lungen. Jemand schrie. Dumpfe Schritte entfernten sich den Flur hinunter. Ein Vorschlaghammer traf sie an der Schläfe, und alles wurde schwarz.
17
An diesem Nachmittag entwickelte Lily ein besseres Verständnis für die Probleme berufstätiger Eltern.
Kurz nachdem Cullen weggefahren war, verließ auch sie das Haus in Richtung Hauptquartier des Secret Service auf dem Murray Drive. Sie wollte alles über den Typen, den sie wegen seiner Geschäfte mit Dämonen drangekriegt hatten, was sie hatten. Sie wollte Kopien von allen Infos, die sie über Jiri hatten und über die anderen auf der Liste, die Cynna ihr gegeben hatte.
Aber sie biss auf Granit. Die beiden Männer, mit denen sie zusammengearbeitet hatte, wollten ihr immer noch nicht das Geringste sagen, also bestand sie darauf, die Nahrungskette hinaufgereicht zu werden – zum Assistant Chief. Der ließ sie erst einmal warten, machte dann vage Versprechungen über eine mögliche Zusammenarbeit und behauptete, hierfür müsse er sich erst
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