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Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Titel: Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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war nirgends zu sehen.
    Sherry sah ganz und gar nicht aus wie die Hollywoodversion einer Hexe – die krächzende Alte oder die attraktive junge Wicca-Hexe. Abgesehen von ihrem Haar. Das floss in grausilbernen Kaskaden über ihre Hüften und wurde von einem silbernen Haarband aus der Stirn zurückgeschoben. Ansonsten sah sie aus wie eine typische Großmutter aus der Vorstadt: klein, pummelig, mit rosigen Wangen und blauen Augen, die von zahlreichen Lachfältchen umrahmt wurden. Sie trug eine elegante Hose und ein himmelblaues Twinset.
    Im Augenblick lächelte sie nicht. Der Mann, auf den sie drohend ihren Finger richtete, war um die vierzig: dünn, breiter Mund, randlose Brille und buschige Augenbrauen, wahrscheinlich japanischer oder koreanischer Abstammung. Er trug ein zerknittertes weißes Hemd, hatte einen konservativen Haarschnitt, trug keine Krawatte und hatte eine braune Hose an.
    Die dritte Person im Raum, Dr. Xavier Fagin, trug eine Cargohose – ein interessanter Anblick bei einem Mann in seinem Alter und mit seinem Körperumfang –, ein schwarzes T-Shirt und eine Tweedjacke. Sein weißes Haar stand in alle Richtungen ab und erinnerte an eine Pusteblume. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, die Finger über dem dicken Bauch verschränkt, und lächelte in die Runde wie ein alternder Hippie, der nach so vielen Jahren immer noch stoned war.
    „Wir können die Dante-Protokolle auf keinen Fall als Basis für eine Transkorporation zwischen den Welten nehmen“, sagte der Unbekannte eindringlich. „Sie strotzen vor Mängeln. Vor Mängeln und vor ganz klar irreführenden Äußerungen.“
    Die Hohepriesterin riss die Arme hoch. „Aber wo sollen wir dann anfangen? Wir müssen ja schließlich irgendwo anfangen. Xavier …“ Sie wandte sich an Dr. Fagin.
    „Wir haben Gesellschaft bekommen“, sagte der Professor milde.
    Sherry blinzelte. Dann lächelte sie. „Tut mir leid. Wir sind ein wenig heftig geworden. Da Sie Lily sind“, ihr Blick huschte von einem zum anderen, „müssen Sie Rule sein.“
    Er lächelte zurück. „Ja, der bin ich. Und Sie müssen Sherry O’Shaunessy sein. Wir kennen uns noch nicht, aber ich habe schon viel von Ihrer Schönheit gehört.“
    Rule konnte es sich leisten, solche Dinge zu sagen, denn er meinte es ernst. Lily wusste nicht, was seine Kriterien für Schönheit waren, aber sie waren nicht die allgemein gültigen. Vielleicht war es einfach so, dass er Frauen schön fand. Punkt.
    Dr. Fagin löste seine Finger und stemmte sich aus seinem Stuhl hoch. Er streckte die Hand aus. „Rule Turner? Schön, Sie kennenzulernen, Sir. Ich bin froh, dass Sie den Vorfall von gestern Nacht überlebt haben. Ich bin Xavier Fagin.“
    Während sie sich die Hand schüttelten, fuhr der ältere Mann fort: „Einer unserer Kollegen fehlt noch – Erzbischof Brown –, aber er müsste bald zu uns stoßen. Sherry haben sie ja schon kennengelernt. Sie besteht darauf, mich beim Vornamen zu nennen, obwohl alle anderen mich Fagin nennen … unter anderem, aber das möchte ich hier nicht wiederholen. Sherrys Mitstreiter ist Hikaru Ito. Ms Yu, Sie kennen ihn auch noch nicht. Er ist heute Nachmittag angekommen.“
    Der Name war japanisch, wie auch seine Gesichtszüge – wahrscheinlich die zweite Generation. Kein Akzent, aber ein traditioneller japanischer Vorname.
    Rule wandte sich lächelnd an Ito. „Ich habe ihr Buch über substitutionelle Symbologie gelesen.“
    Das Thema der interweltlichen Transkorporation erhitzte immer noch Itos Gemüt, aber er gab sich Mühe, höflich zu sein. „Ach ja? Und was halten Sie davon?“
    „Mir war es zu hoch. Ich habe es einem Freund von mir gegeben, der dieses Kauderwelsch versteht.“
    „Und was hält er davon?“ Itos Ton machte es sehr deutlich, dass er für zweifelhaft hielt, dass jemand, den Rule kannte, seine Arbeit verstand.
    „Er sagte, Sie seien brillant, aber irregeleitet.“
    Ito schnaubte. „Das ist besser als das, was viele meiner Kritiker mir zugestehen. Fagin findet, ich bin …“
    „Brillant, aber irregeleitet“, sagte Fagin und lachte leise. „Zumindest was die Verbindung zum Satz des Pythagoras betrifft. Aber was Sie mit Hamblys Übersetzung gemacht haben, hat mir gefallen. Ordentlich. Sehr ordentlich. Dr. Ito“, sagte er mit einem müden Lächeln in Lilys Richtung, „ist Spezialist für Symbolik und spezialisiert auf Prophezeiungen.“
    Lily hatte nicht die Absicht, auf einen Handschlag zur Begrüßung zu verzichten. Mehrere Personen

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