Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde
Büroklatsch weiß, dass ich bei Timms wohne. Wahrscheinlich hat er der Reporterin eine schlüpfrige Geschichte von Brooks’ Bodyguard erzählt, der in Sünde mit einem Lupus-Stripper lebt.“
Cynna spitzte die Lippen zu einem lautlosen Pfiff. Es gab keine schwulen Lupi, aber warum sollte man sich einen hübschen Skandal durch Fakten verderben lassen? „Das wird Ruben gar nicht gefallen.“
„Nö.“ Aber Cullen gefiel es. Er spreizte die eine Hand und schlug mit der Faust der anderen hinein. „Bam! Er wird sich Arschloch Nummer zwei einmal richtig zur Brust nehmen. Das würde ich ihm auch raten, sonst könnte Timms möglicherweise beschließen, seine Männlichkeit beweisen zu wollen, indem er den Idioten erschießt.“
Als er die Hände zusammengeschlagen hatte, hatte Cynna etwas aufblitzen sehen. „He, ist das dein neuer Klunker? Lass mal sehen.“
„Hier.“ Er streckte ihr seine Rechte hin.
Cullens Hände waren ebenso wenig gewöhnlich wie alles andere an ihm. Sie waren schmal, die Finger weder kurz noch lang. Die Nagelbetten waren rund, die Nägel kurz geschnitten. Keine Wunden, keine Narben. Natürlich nicht, denn sein Körper heilte alles wieder von selbst.
Sie hatte diese Hände auf ihrem Leib gespürt.
Na und, sagte sich Cynna und achtete nicht auf das angenehme, lustvolle Ziehen, das sie plötzlich verspürte. Viele Frauen hatten diese Art von Bekanntschaft mit Cullens Händen gemacht. So viele, dass der Club nicht gerade exklusiv zu nennen war. „Teufel!“ Sie betrachtete den dicken, fetten Diamanten an seinem Finger. „Ist er geladen? Darf ich ihn scannen?“
Er dachte einen Moment über ihre Bitte nach und nickte dann. „Aber vorsichtig. Ich habe die Sicherung ausgeschaltet.“
„Die Sicherung?“ Sie sah ihn scharf an. „Meinst du damit, du lässt ihn die meiste Zeit gesichert?“
„Es wäre zu gefährlich, wenn er jeden Augenblick aktiv werden könnte.“
„Nicht, wenn er nur mit dir verknüpft ist.“
„Ich weiß nicht, wie man das macht“, sagte er knapp.
Junge, Junge, wie ungern er das zugab. Sie grinste. „Ich aber. Es ist ein Musterzauber – ein Luftzauber, deswegen wird er dir nicht leichtfallen, aber ich kann ihn dir beibringen. Aber erst will ich einen Blick darauf werfen.“ Cynna schüttelte ihre Hände aus, um sie von kontaminierter Energie zu befreien, und hielt dann die linke über die rechte Hand. Sie ließ ein wenig Energie in das Tattoo fließen, das sich um ihr Handgelenk wand wie ein zartes Armband.
Cynnas Gabe war das Finden. Dazu brauchte sie keinen Zauber. Als Finderin hatte sie eine Affinität zu Mustern, aber ihre Gabe befähigte sie nicht, sie zu lesen, zu deuten oder sie sich zu merken. Dafür brauchte sie Zauber. Auf ihre Haut waren mehrere Scan-Zauber gezeichnet. Das kilingo , das sie jetzt aktiviert hatte, würde ihr sagen, wie viel Magie in Cullens Diamant gespeichert war.
Ihr Handgelenk wurde sengend heiß. „Mistkerl!“ Sie deaktivierte das kilingo , indem sie die Hand zurückriss. „Willst du die ganze Stadt abbrennen?“
„Ich habe es nicht als Feuermagie gespeichert.“
„Nein, so messe ich Energie. Als Hitze. Du hast ganz schön viel Magie in diesem Stein. Sehr viel mehr als in dem kleinen um deinen Hals.“ Der schon mindestens doppelt so viel Energie freigesetzt hatte, als nötig gewesen wäre, um magisches Feuer zu entfachen.
Zufrieden betrachtete Cullen seine Hand. Der Diamant zwinkerte zurück. „Ja, das stimmt wohl.“
„So viel freie Energie gibt es nicht. Mika saugt sie alle auf.“
„Nicht, wenn man Sorcéri sehen kann.“
Wahrscheinlich hatte er recht. Sie seufzte und konnte nicht leugnen, dass sie ihn beneidete. „Lily sagt, du hast einen Zauber, mit dem du andere die Sorcéri sehen lassen kannst.“
„Es ist eigentlich kein Zauber. Ich drehe ein paar Sorcéri so gegeneinander, dass sie sichtbar werden. Der Effekt hält nicht lange an, und es ist nicht ganz einfach.“
Sie sah ihn entsetzt an. „Du arbeitest direkt mit ihnen?“
„Was glaubst du denn, was magisches Feuer ist?“
„Ich dachte, du würdest es mit einem Zauber entfachen!“
„Es ist Feuer, oder nicht? Ich nenne es Feuer. Dafür brauche ich keinen Zauber, obwohl es eine Weile gedauert hat, bis ich den Trick raushatte. Es ist zwar gefährlich, aber …“
„Ach nein, sag bloß!“ Magisches Feuer war die gefährlichste der verbotenen Künste. Eigentlich war es eine längst vergangene Kunst, was auch der einzige Grund dafür war, dass
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