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Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Titel: Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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verlieren Drachen nicht viele Schuppen. Ich glaube, einmal die Woche genügt, mit ein bisschen Spielraum für die Zeiten, wenn du wegen deines Jobs die Hauptstadt verlassen musst. Und natürlich kannst du erst anfangen, wenn wir zurück sind.“
    Ohne Zutun ihres Gehirns hielten ihre Füße in der Bewegung inne. Sie wählte ihre Worte sorgfältig. „Ich höre schon wieder ‚wir‘. Dieses Mal solltest du es mir vielleicht erklären.“
    Er blieb einen Schritt vor ihr stehen und blickte irritiert zu ihr zurück. „Manchmal benimmst du dich zwar wie eine Idiotin, aber du bist nicht dumm. Du hast doch wohl nicht angenommen, dass ich dich allein nach Edge gehen lasse.“
    Sie spürte einen merkwürdigen Druck auf ihrer Brust. „Dann gehst du also davon aus, dass ich gehe. Und du versuchst nicht, mich aufzuhalten?“
    Er schnaubte. „Bist du verrückt? Ich bin nicht Superman. Der war vielleicht in der Lage, eine Lokomotive mit reiner Muskelkraft aufzuhalten. Wenn dieser kleine Mistkerl deinen Vater ins Spiel bringt, dann sagst du sofort zu. Wir müssen sie dann nur noch davon überzeugen, dass ich mitkomme. Und ich habe mir auch schon etwas dazu einfallen lassen.“
    Ihre Erleichterung war so groß, dass sie sich fast wie Freude anfühlte. Cullen kam wegen des Babys mit, nicht ihretwegen. Sie hatte es gewusst. Es machte ihr nichts aus. Sie würde nicht alleine sein. Ein Freund würde bei ihr sein – zwar einer, der ihr manchmal auf die Nerven ging und ihr Vorschriften machte, aber trotzdem ein Freund.
    Cynna lächelte, wie berauscht vor ungeheurer Erleichterung. „Natürlich hast du einen Plan. Den hast du immer, wenn du etwas willst. Warte. Mist!“ Ihr Lächeln fiel in sich zusammen. „Gibt es einen Mond in Edge? Was ist, wenn es dort keinen Mond gibt?“
    „Ich wäre trotzdem gegangen, aber ich habe gefragt. Sie haben einen Mond.“
    „Dann ist es ja gut.“ Sie nickte wie eine Wackelkopffigur. „Gut. Wozu brauchst du überhaupt die Drachenschuppe?“
    „Für die Beschwörung der Elemente.“ Cullen runzelte die Stirn. „Du bist ja gar nicht sauer.“
    „Nein. Das kommt noch, da bin ich mir sicher, immer mal wieder während unserer Reise. Dafür wirst du schon sorgen.“
    „Ich lasse dir keine Wahl, und du bist nicht sauer.“
    Sie zuckte die Achseln. „Man hat immer eine Wahl. Komm, dann wollen wir mal mit einem Drachen verhandeln.“
    Obwohl der Drache im südlichen Ende des Rock Creek Parks wohnte, war der größte Teil davon tagsüber für das Publikum geöffnet. Der Wald, der sich über mehr als sieben Quadratkilometer erstreckte, war an einigen Stellen gepflegt, an anderen so naturbelassen, wie die Menschen es mitten in der Stadt bereit waren zu dulden. Hier gab es Fahrradwege, Wanderpfade, Gebäude und Brücken … und Bäume, Vögel, und hin und wieder lief dem Besucher auch ein Waschbär, ein Hirsch oder ein Kojote über den Weg.
    Aber jetzt war es erstens nicht Tag, und zweitens war das Gebiet, das Mikas Nest einschloss, rund um die Uhr gesperrt. Was die Sache spannender machte … meistens.
    „Aua!“ Cynna stolperte und gab Cullen einen Klaps auf den Rücken. „Die blöden Äste. Geh langsamer. Für mich ist es unter diesen Bäumen viel dunkler als für dich.“
    Er gehorchte. Cynna hielt sich am Bund seiner Jeans fest, damit sie ihm in der für sie undurchdringlichen Nacht folgen konnte. Es gefiel ihm, ihre Hand zu spüren. „Du bist wohl nicht sehr naturverbunden, was?“
    „Oh, wohldosiert gefällt Natur mir ganz gut. Bist du sicher, dass Mika nichts dagegen hat, wenn wir einfach so bei ihm auftauchen?“
    „Seit meinem ersten Besuch hat er mir nie mehr angeboten, mich zu fressen. Wie ich schon sagte, er findet mich amüsant.“
    „Vielleicht ist er gar nicht da.“
    „Wenn er …“ Ein Geräusch ließ Cullen aufmerken. Er blieb neben einer großen Eiche stehen und lauschte.
    „Was ist?“, flüsterte sie.
    „Psst.“ Ja, das waren Schritte auf einem gepflasterten Weg, nicht das Rascheln eines Tieres im Unterholz. Er schwang auf einer Krücke herum, so, dass er sich näher zu ihr vorlehnen konnte, und flüsterte ihr ins Ohr: „Parkpolizei ungefähr fünfundvierzig Meter gegen den Wind. Wir warten lieber ein Weilchen.“
    Das Warten machte ihm nichts aus. Der Mond war gerade im ersten Viertel und sein Lied kaum hörbar, aber der Ruf der Wildnis um ihn herum war beinahe ebenso verlockend. Die Luft war voller herrlicher Düfte – Erde, Pflanzen, die nach Moschus riechenden Spuren

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