Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde
nicht den ganzen Raum aus. Aber doch beinahe.
Ein leises Mauzen ließ Cynna zusammenzucken. Sie machte große Augen. Eine kleine graue Katze war wie aus dem Nichts aufgetaucht und rieb sich jetzt an den dicken Vorderbeinen des Drachen. „Was zum Teufel …?“
„Mikas Katze“, sagte Cullen. „Obwohl ich den Eindruck habe, dass die Katze findet, dass Mika ihr Drache sei.“
Mika klappte den Kiefer herunter und entblößte Zähne, um die ihn der weiße Hai beneidet hätte. Cynna ließ ihre Tasche fallen. Mikas Zunge schoss vor und leckte die Katze. Die schnurrte. Die beiden Geschöpfe sahen sich einen Moment lang an, dann wandte sich die Katze ab und zuckte mit dem Schwanz, bevor sie den Abhang hinaufschoss und in der Dunkelheit verschwand.
„Das ist …“ Cynna brach ab. „Drachen haben keine Haustiere. Oder doch? Diese Katze … ein paar von Mikas Schuppen sind größer als sie.“
„Ich würde sie nicht ein Haustier nennen. Sie haben eine Abmachung.“
Auch Mika hatte sich umgedreht. Ich will, dass du meine Schuppen in diese Ecke zu meinem Staub legst.
Der Staub, von dem Mika sprach, war nicht derselbe wie der auf Cynnas Jeans. Es war Goldstaub. Die Drachen hatten nie erklärt, warum sie ihn haben wollten und was sie damit machten, aber jeder von ihnen bekam monatlich sieben Unzen reinen Goldstaubs als Bezahlung, damit sie dort lebten, wo die Menschen sie brauchten.
Cynna tauschte noch einen Blick mit Cullen und griff dann nach ihrer Tasche. Beide gingen sie an dem sich Meter um Meter dahinziehenden glatten, schuppenbedeckten Drachenleib vorbei. Mika hatte sich der Ecke, in die er gedeutet hatte, zugewendet, den Kopf beinahe bis zum Boden gesenkt, um die vier kleinen Kunststoffbehälter richtig sehen zu können, die beinahe wie Puppeneisschränke aussahen. Drei der Behälter waren verschlossen, der Deckel des vierten war geöffnet.
Wartet , befahl er ihnen.
Ein tiefer, pulsierender Ton füllte den Raum um sie herum. Ihr Verstand schaltete sich aus, und ihr ganzer Körper spannte sich an, als wollte er sich dem Geräusch öffnen. Ohren allein reichten nicht, um die überirdische Schönheit eines Drachenliedes zu hören.
So plötzlich, wie er begonnen hatte, verstummte Mika wieder.
Cynna seufzte enttäuscht. Rule hatte ihr davon berichtet, wie die Drachen sich in Dis versammelt hatten, um gemeinsam zu singen. In dieser Welt lebten sie weiter voneinander entfernt, aber sowohl Lily als auch Rule glaubten, dass sie sich immer noch zusammenfanden und sangen.
Jetzt ist es offen. Leg sie dorthin, neben meinen Staub.
Cynna schüttelte den tranceähnlichen Zustand ab und kniete sich neben die kleinen Kunststoffbehälter. Manchmal sangen Drachen aus Gründen, die nur sie allein kannten, was wohl auch auf Menschen zutreffen mochte. Manchmal sangen sie auch, um Magie zu wirken. „Du hast dein Gold mit einem Zauber gesichert?“
Ein Hauch von Verachtung trieb durch ihre Gedanken. Mika hielt die Frage für dumm.
Sie stapelte vier der Schuppen neben dem offenen Goldstaubbehälter ordentlich aufeinander und achtete darauf, dass Mika wusste, welche sie … nun ja, nicht behielt, weil es ja immer noch Mikas war. Die sie für Cullen zurückbehielt, damit er sie morgen verwenden konnte.
Jetzt, da seine verlorenen Schuppen wieder sicher versorgt waren, wurde Mika gesprächig. Er rollte sich behaglich zusammen und sah sie an. Wirst du in die Welt gehen, die du Edge genannt hast?
„Ich glaube, ja“, sagte sie.
Sag niemandem dort deinen geheimen Namen.
„Äh … Menschen haben keinen geheimen Namen.“
Natürlich habt ihr den. Die meisten von euch leben nicht lang genug, um ihn zu erfahren. Ich glaube, du wirst deinen bald bekommen, aber vielleicht wirst du es nicht wissen.
Dann sagte Mika vermutlich etwas zu Cullen, weil Cullen leise lachte. Er stellte eine Frage über die Delegation aus Edge, aber sie hörte nicht hin. Der Drang zu gähnen war einfach zu stark. Der letzte Adrenalinschub war vorbei, und sie konnte kaum die Augen aufhalten. Sie war froh, dass Cullen das Reden übernahm.
Als sie erwachte, schimmerte die Luft im Morgenlicht wie Perlmutt, ihr Kopf lag in Cullens Schoß, und seine Lippen strichen über ihre.
Schnell richtete er sich auf, als sie die Schläfrigkeit aus den Augen blinzelte. Unwillkürlich fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen, um ihn zu schmecken. Hastig setzte sie sich auf. „Warum hast du mich so lange schlafen lassen?“
„Du warst müde. Ich nicht, und Mika hatte
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