Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde
Dondredii angegriffen haben, sind nicht durch den Wald gekommen. Sie sind durch ein Tor gekommen.“
„Oh Mist! Obwohl ich auch froh bin, dass wir ihnen begegnet sind.“
„Ich muss mich vergewissern, dass das die Leute sind, von denen meine Königin gesprochen hat.“
„Natürlich. Geh schon. Äh … bist du sicher, dass sie dich weder sehen noch hören können?“
Nathans Lächeln sah immer wie frisch zubereitet aus, als hätte er den Ausdruck gerade erst entdeckt. In ihm lag eine Mischung aus Belustigung und Freude. Sie hätte sich keine Gedanken machen müssen; es freute ihn, dass sie sich um ihn sorgte. „Ganz sicher.“
„Sollten wir nicht … ein paar von ihnen sind verletzt. Ich weiß, dass wir eigentlich nicht in Kontakt mit ihnen treten sollen, aber müssen wir nicht etwas unternehmen?“
„Sie haben die Ekiba gerufen. Die haben Heiler. Kann ich dich hier allein lassen?“
Sie warf einen Blick über die Lichtung auf die angebundenen Pferde. Von hier aus konnte sie Dell nicht sehen. Das gefleckte Fell der Raubkatze verschmolz mit den Schatten und der Dunkelheit unter den Bäumen. Auch hören konnte sie sie nicht. Aber sie wusste, was das Chamäleon gerade tat. Es fraß. Sehr zufrieden noch dazu. Dell war alles andere als zartbesaitet; das lag nicht in ihrer Natur, genauso wenig wie Blutsaugen in Kais Natur lag. Und trotzdem war das Band zwischen ihnen immer noch stark. „Dell wird schon merken, wenn sich irgendetwas nähern sollte, und bisher ist uns hier noch nichts begegnet, mit dem sie nicht fertig geworden wäre.“
„Ich habe nicht gefragt, ob du beschützt wirst. Ich habe gefragt, ob es dir gut geht.“
Sie sah in seine hellgrauen Augen, und ganz plötzlich ging es ihr gut. Ihn zu lieben war so einfach. Manchmal machte es alles andere ebenfalls leichter. Sie lächelte. „Ja, es geht mir gut.“
Er trat zu ihr und küsste sie zart. „Dann geht es mir auch gut.“
Nathan verschwand im Wald, so mühelos wie Dell und noch leiser. Kai machte sich auf den Weg zu den Pferden, weit weniger anmutig. Ihre Oberschenkel, die Hüften, ihre Hinterfront – alles tat ihr weh. Sie war gut in Form und konnte reiten, aber sie hatte seit Jahren nicht mehr auf einem Pferderücken gesessen.
Sie hatten drei Pferde – einen phlegmatischen Haselnussbraunen, den sie als Lasttier benutzten, die braune Stute, die Kai ritt, und Nathans knochigen, widerspenstigen Wallach.
Sie trat auf den rötlichgrauen Wallach zu. „Psst“, flüsterte sie ihm zu, als er schnaubte und zurückwich. Seine Farben flackerten in einem nervösen, ärgerlichen Orange. „Psst, na, na. Schon gut.“ Sie blieb stehen und glitt in den Fugue -Zustand – so schnell und mühelos, dass es ihr ein wenig Angst machte. Doch sie versuchte darüber hinwegzugehen, denn sonst würde die Angst nur noch größer werden.
Die Fugue war ein seltsamer, gläserner Zustand, in dem es keine Worte gab, nur ihren Willen. Sie träumte sich in ihre Liebe zu Pferden. Zu allen Pferden, sogar den großen, launischen Wallachen, die versuchten, sie zu beißen. Sie streckte die Hand aus, schickte ihm eine pinkfarbene Gedankenblase und tauchte aus der Fugue auf. „Siehst du? Ich sattle dich jetzt nicht. Ich bin nur gekommen, um mich um deinen Huf zu kümmern. Und Hilfe brauchst du doch, nicht wahr?“
Das Pink schlängelte sich in die Gedanken das Wallachs. Er legte die Ohren nach vorne und schnüffelte an ihrer Hand. Kai lachte leise. „Liebe bedeutet Fressen für dich, was, mein Junge? Tut mir leid, keine Leckerchen.“ Aber es gefiel ihm, als sie ihn am Ohr kraulte. Dann zog sie ihr Taschenmesser heraus. Mit der Nagelfeile würde sie den Huf gut säubern können.
Sie hob seinen Vorderhuf und kratzte Gras und Erde heraus. Die vertraute Tätigkeit beruhigte sie. In dieser Welt musste Nathan sich um beinahe alles allein kümmern, und die daraus resultierende Abhängigkeit machte ihr mehr zu schaffen als nötig. Aber um den Huf konnte sie sich wenigstens kümmern. Ihr Großvater hatte ihr beigebracht, wie man Pferde pflegte.
In der letzten Zeit fühlte sie sich so nutzlos, und an dieses Gefühl war sie nicht gewöhnt. Aber so vieles in ihrem jetzigen Leben war ungewohnt für sie. Allmächtige Königinnen. Reisen in eine andere Welt. Sich verlieben in … nein. In Nathan hatte sie sich verliebt, lange bevor sie wusste, was er war. Aber wiedergeliebt zu werden, das war neu.
Als sie die Hufe des Wallachs gesäubert hatte, trat sie zurück, sah ihn
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