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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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höchstpersönlich zum Telefonhörer gegriffen. Schließlich mussten sie einen genauen Blick auf ihr Gehirn werfen. Damit sie wussten, ob sie noch ganz richtig tickte.
    »Morgen untersucht Nettie dich«, sagte Rule.
    »Nettie? Aber sie … Rule, du hast doch nicht etwa von ihr verlangt, dass sie quer durch das ganze Land reist.«
    »Selbstverständlich.« Seitdem sie nach ihrem Anfall wieder zu sich gekommen war, redete er in diesem ruhigen Ton mit ihr. »Außerdem habe ich mit der Rhej gesprochen.«
    »Welcher?«
    Sein Lächeln war so schön und lieb wie immer. Aber der ruhige Ton machte sie aggressiv. »Die Rhej der Nokolai. Das, was passiert ist, konnte eigentlich gar nicht passieren. Ich habe sie gefragt, wie das Unmögliche möglich werden konnte.«
    »Und …?«
    Sein Lächeln erlosch. »Sie sagt, dass das Band der Gefährten nur durch den Tod gelöst werden kann. Irgendwie hat der Wiedergänger das Band mitgenommen. Und der Wiedergänger ist tot.«
    In letzter Zeit geschah so vieles, das eigentlich unmöglich war. Wie der Wiedergänger, der an ihrer Gabe vorbei in sie hineinschlüpfen wollte, als wäre sie gar nicht da. Offenbar hatte sie eine Hintertür. »Jetzt wissen wir, wer anfällig für den Wiedergänger ist«, sagte sie müde. »Das ist doch schon mal etwas.«
    »So etwas Ähnliches hast du eben schon einmal gesagt.« Rule setzte sich neben sie auf die Untersuchungsliege. »Du warst noch etwas verwirrt, aber du sagtest, du wüsstest, wie er …« Er brach ab, als würde es ihm zu schwerfallen, es auszusprechen.
    »Wie er in mich eindringen konnte«, beendete sie grimmig den Satz an seiner Stelle. »Ja, ich glaube, ich weiß es. Ich habe heute herausgefunden, dass Meacham und Hodge eine Sache gemeinsam hatten. Sie waren beide für einige Minuten tot. Herzstillstand, kein Herzschlag. Brown soll die Krankenakten checken. Wir müssen jeden warnen, der schon einmal klinisch tot gewesen ist.«
    Er sagte nichts. Sie drehte den Kopf und sah, dass er den Rand der Liege so fest umklammerte, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Sein Blick war starr geradeaus gerichtet.
    »Rule.« Sie legte eine Hand auf seine Schulter. »Sag es mir, was immer es ist.«
    »Meine Schuld«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich … was du in Dis getan hast … du hast es nur meinetwegen getan. Du bist gestorben. Ein Teil von dir. Es ist meine Schuld, dass dieses scheußliche Ding in dich eindringen konnte.«
    Oh, Mist. Sie packte ihn bei den Schultern und zwang ihn, sie anzusehen. Er ließ es zu. Die Trostlosigkeit in seinen Augen tat ihr in der Seele weh. »Ich wäre ganz in Dis gestorben, wenn es nicht nur ein Teil von mir gewesen wäre.« Das klang ein wenig wirr, aber er wusste, was sie meinte. Krieg war die Hölle, aber Krieg in der Hölle war doppelt so tödlich. Wenn die andere Lily sich nicht geopfert hätte, hätten sie nicht lange überlebt.
    »Und da keine von meinen beiden Ichs wirklich gestorben ist, war es doch kein schlechtes Geschäft.«
    Ein Schauer überlief ihn, und plötzlich packte er sie und zog sie an sich. Er rieb seine Wange an ihrer, vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. Er atmete tief ein und erschauderte noch einmal. »Dieses Mal dachte ich wirklich, du seiest tot«, flüsterte er.
    Lange Zeit sagte sie gar nichts und hielt ihn nur fest. Sie musste einfach. Komisch. Auch ohne das Band der Gefährten brauchte sie seine Nähe. Schließlich lehnte sie sich weit genug zurück, um sein Haar zurückzustreichen und ihn anzusehen. Seine Augen waren feucht.
    Sie lächelte zaghaft. »Du hast gedacht, Cullen hätte es getan. Du Mistkerl!«
    »Er stand über dir.«
    »Du weißt, warum.«
    »Ja, jetzt.«
    Cullen hatte die Todesmagie, die an Lily klebte, gesehen. Er hatte die Verzweiflung in ihren Augen erkannt und verstanden, was mit ihr los war. Er hatte das Einzige getan, was er tun konnte – ihr so viel Angst zu machen, dass der Wiedergänger dachte, er würde sterben, wenn er in ihr bliebe.
    Es hatte geklappt. Als der Wiedergänger sie verlassen hatte, hatte sie sich verkrampft. So wie Hodge. Aber anders als bei Hodge hatte die Todesmagie nichts hinterlassen. Als der Wiedergänger erst einmal fort war, hatte ihre Gabe die Todesmagie restlos abgestoßen.
    Sie hatten Cullen checken lassen. Nur um sicherzugehen. »Hast du Nettie nach meiner Theorie gefragt?« Cullen konnte den Wiedergänger nicht sehen. Ihre Gabe hatte ihn nicht aufhalten können. Daraus schloss sie, dass der Wiedergänger

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