Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen
zeigt. Ich will wissen, woher diese Hunde kamen.«
»Na klar« sagte Brown Zwei trocken. »Zwei von ihnen hatten Halsbänder, aber keine Marken. Ist doch ein Kinderspiel, Halter von Hunden ohne Marken herauszufinden.«
Im Stillen hielt Lily der Frau zugute, dass sie einen Blick für Details hatte – und gab ihr dann laut einen anderen Auftrag. »Die Tatsache, dass sie keine Marken trugen, als wir sie fanden, heißt nicht, dass ihre Besitzer sie nicht registriert haben. Deswegen werden Sie mit Animal Control reden. Holen Sie sich eine Liste aller registrierten Hunde in dieser Gegend und suchen Sie die Halter dieser speziellen Rassen. Aber zuerst reden Sie mit diesen Leuten vom Veterinäramt.«
Sie gab Brown Zwei den Namen und die Adresse, die Dr. Alderson ihr genannt hatte. »Ihnen hat mal der Dobermann gehört. Er hatte einen Microchip. Und der Rest von Ihnen …« Sie ließ schnell den Blick über die anderen gleiten. »Selbst Haustiere ohne Marke können geliebt und vermisst werden. Legen Sie den anderen Tierärzten Dr. Aldersons Bericht vor und fragen Sie sie nach Angriffen auf Menschen oder Tiere – vor allem danach, ob irgendwo ein Haustier ein anderes getötet hat.«
Eine Weile schwiegen alle. Dann sagte Deacon leise: »Scheiße.«
Scheinbar war auch ihm gerade das Offensichtliche ins Auge gesprungen. Lily sah ihn ruhig an. »Ja, das könnte man sagen.«
»Ich komme nicht ganz mit«, sagte der jüngste Agent – ein Mann, der – Gott sei Dank – nicht Brown hieß.
»Wenn Sie meinen Bericht über den Fund der ersten Leichen gelesen haben, wissen Sie, dass Rule Turner ganz in ihrer Nähe angegriffen, aber nicht getötet wurde.«
»Ja«, sagte Brown Eins, auf dem rundlichen Gesicht wie immer ein mürrischer Ausdruck. »Das passt nicht ins Schema. Warum war der Täter überhaupt dort?«
»Das ist der springende Punkt. Mein Berater vermutet eine Art magischer Falle in der Nähe der Leichen, aber das ist keine sehr befriedigende Erklärung. Warum hat die Falle bei den Hunden nicht zugeschnappt? Warum sollte dort überhaupt eine Falle sein? Aber lassen Sie uns mal ein paar Vermutungen anstellen. Vielleicht war der Täter da, weil er sich dort zwischen zwei Morden aufhielt. Vielleicht stellte er noch während des Angriffs fest, dass Turner ein Lupus ist, und beschloss, sich leichtere Opfer zu suchen, also mich und Deacon.«
Browns Schnurrbart zuckte – vielleicht vor Erregung. Vielleicht musste er aber auch einfach nur niesen. »Die Hunde. Sie glauben, der Täter hat von den Hunden Besitz ergriffen und sie dazu gebracht, Sie und den Sheriff zu töten?«
»Ja, das glaube ich.«
»Alle auf einmal?« Brown Zwei klang skeptisch. »Glauben Sie, wie haben es mit mehreren Tätern zu tun, die von Tieren Besitz ergreifen?«
»Vielleicht. Oder mit jemandem, der mehrere Tiere auf einmal beeinflussen kann. Ich weiß, das ist angeblich unmöglich, aber in diesem Fall stoßen wir ständig auf etwas, das angeblich unmöglich ist.«
»Wie entscheiden wir jetzt, wie wir weitermachen?«, fragte Brown Zwei frustriert. »Wenn alles möglich ist …«
»Deswegen macht die Arbeit in der Einheit ja solchen Spaß. Wir dürfen kreativ sein.« Lily ließ den Blick durch den Raum schweifen. »Fürs Erste werden wir die Tiere ins Auge fassen, die vielleicht Opfer wurden. Die Hunde haben Deacon und mich aus demselben Grund versucht zu töten, aus dem Meacham auf seine Familie eingeprügelt und Hodge beschlossen hat, auf seine Nachbarn und völlig Fremde zu schießen – weil sie von etwas besessen waren, das sich vom Tod nährt. Und das bedeutet, dass den Menschen in dieser Gegend Gefahr von ihren eigenen Haustieren droht.«
22
Ein Schauer ging nieder und reinigte die Luft, sodass sie wunderbar duftete. Toby saß bei geöffnetem Fenster auf seinem Bett, was Grammy nicht gefallen hätte, weil die Decke nass werden konnte.
Ihm war es egal. Es war ihm egal, was ihr oder irgendjemand anderem gefiel. Sie sollten ihn alle miteinander in Ruhe lassen.
Er hatte sie gehört. Er war aus seinem Zimmer gekommen, um nach unten zu gehen und zu frühstücken und um Dad zu fragen, ob er etwas mit ihm unternehmen wolle – Fußball spielen oder im Park Eckstöße üben. Dann hatte er gehört, wie sie mit Dad gesprochen hatte. Sein Magen hatte sich ganz fest zusammengeklumpt und seine Kehle zugeschnürt, fast so, als wenn er Angst gehabt hätte.
Er hatte keine Angst, verdammt. Er probierte das Wort, ganz leise: »Verdammt.« Doch sein
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