Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen
zu führen.«
»Das will Dad nicht.« Tobys Augen glänzten. »Er sagt, sechs Monate wären keine Ewigkeit und dass ich nicht verstünde, wie so ein Streit vor Gericht wäre.«
»Nun, er hat vermutlich recht. Und was versteht er nicht?«
Toby blinzelte, runzelte die Stirn und dachte dann über ihre Frage nach.
Louise strich über Tobys Haar, während sie zu Lily sagte: »Rule hat sich sehr zurückgehalten, aber natürlich ist er aufgebracht. So wie ich auch. Und Toby … ich nehme an, dass auch Alicia nicht glücklich mit der Situation ist, aber ich wünschte, sie hätte vorher mit mir über ihre Pläne gesprochen. Ich wünschte … Ich glaube nicht, dass ihre Entscheidung unbedingt falsch ist. Aber sie fängt es falsch an.«
Lily bemühte sich um einen sanften Ton. »Du glaubst, es wäre gut für Toby, bei ihr zu leben?«
»Nicht ständig. Wenn ich es entscheiden könnte …« Sie seufzte. »Aber das kann ich nicht. Aber ich glaube, Toby sollte eine Gelegenheit erhalten, ihr näherzukommen. Sie wird immer seine Mutter sein, egal bei wem er lebt.«
Rule beendete sein Gespräch. Sofort richtete sich sein Blick auf Lily. »Du hast nicht hier angehalten, um zu sehen, ob wir eine Krise haben.«
»Ich dachte, du könntest vielleicht mit mir kommen, um einen Ranger zu befragen.« Sie streckte abwehrend die Hände aus. »Keine gute Idee, wie ich sehe. Was hat dein Anwalt gesagt?«
»Er rät mir, ihr Angebot anzunehmen, es aber vor dem Richter offiziell festzuhalten. Dann wäre es bindend. Außerdem werden wir weniger als sechs Monate vorschlagen.« Er nickte Toby zu. »Das heißt noch nicht, dass es auch klappt, aber versuchen werden wir es. Er wird versuchen, mehr über James French herauszufinden.«
Louise sah Rule missbilligend an. »Ich bin sicher, das ist nicht nötig. Sie kommen heute Abend zum Abendessen. Dann lernen wir ihn kennen.«
Heute Abend? Oh, das wurde ja immer schöner. Lily erhob sich und sagte zu Louise: »Sieh es doch einmal so: Wenn wir mehr über French wissen, werden wir ihn schon nicht beim Schmorbraten ausquetschen.« Lily warf Rule einen bedeutungsvollen Blick zu. »Ich könnte euch dabei behilflich sein.«
Er lächelte schwach. »Ich hoffe, du meinst nicht den Braten.«
»Nein.« Louise schüttelte den Kopf. »Es gibt keinen Schmorbraten. Den hatten wir gerade erst. Und James«, sagte sie grimmig, »ist Veganer.«
Toby zog die Stirn in Falten. »Was ist ein Veganer? Kommt er daher?«
»Das bedeutet, er isst kein Fleisch. Kein Rind, kein Huhn, keinen Fisch.«
Toby blieb der Mund offen stehen. »Gar nicht?«
»Nein«, sagte Lily, die mit einem kurzen Blick auf Louise erkannt hatte, dass diese mit den Gedanken woanders war. »Nicht wenn er praktizierender Veganer ist. Außerdem trägt er kein Leder und isst keine Eier oder Milchprodukte. Nichts, was von einem Tier stammt.«
»Lasagne«, murmelte Louise, »Nein, für Lasagne braucht man Käse. Ich sehe mal lieber in meinen Kochbüchern nach.« Sie ging in die Küche.
»Im Internet findet man vegane Rezepte«, rief Lily ihr nach.
»Ich kann für dich nachsehen«, sagte Toby und stand auf. Er sah seinen Vater an und flüsterte gut hörbar: »Mir ist dieser doofe James zwar egal, aber Grammy hasst es, wenn sie ihren Gästen nicht das Richtige anbieten kann.«
Rule legte Toby die Hand auf den Kopf. »Wenn du Mr French magst, ist das in Ordnung, Toby. Damit nimmst du mir nichts weg. Auf dem Clangut wirst du viele Menschen mögen, nicht nur mich. Und sie dich.«
»Aber Mr French gehört nicht zum Clan.«
»Nein, aber als Mann deiner Mutter gehört er zur Familie. Wir mögen nicht immer alle in unserer Familie, aber wenn es so ist, ist es gut so.«
»Ist es auch in Ordnung, wenn ich ihn nicht mag?«
»Solange du ihn höflich behandelst, ja. Aber ich hoffe, du gibst ihm eine Chance.«
Toby guckte verächtlich. »Er isst kein Fleisch.«
»Er ist kein Lupus, also können wir auch nicht von ihm verlangen, wie einer zu leben. Aber wir sollten deine Mutter noch einmal daran erinnern, dass zu deiner Ernährung Fleisch gehört, wenn du für eine Zeit bei ihnen lebst. Jetzt kann ich ein bisschen Bewegung gebrauchen. Kommst du mit?«
Tobys Miene hellte sich auf. »Ja! Vielleicht könnten wir rüber zum Park laufen und ein paar Eckstöße üben. Und wenn Justin und Talia mitkommen könnten –«
Die Türklingel ertönte.
Lily blickte zur Tür. »Ich mache auf.«
Louise hatte ein dickes Kochbuch aus dem Schrank gezogen und es sich unter
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