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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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kann dir ein Taxi rufen.“ Lily öffnete die Gürteltasche, um ihr Handy herauszuholen. „Aber ich dachte, du magst keine Taxis. Du sagst immer, es sitzen nur inkompetente Affen am Steuer, die –“
    „Bah. Ich habe schon ganz andere Sachen überlebt. Eine Taxifahrt ist nichts im Vergleich dazu.“
    Lily wählte die Gelben Seiten – und suchte dort spontan nach etwas anderem als nach Taxiunternehmen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. „Wie wäre es stattdessen mit einer Limo?“
    „Eine Limousine.“ Die Augen ihrer Großmutter funkelten belustigt und entzückt. „Eine sehr große.“
    „Lang und glänzend.“
    „Und schwarz. Die weißen gefallen mir nicht.“
    „Lang, glänzend und schwarz. Mit einem uniformierten Fahrer.“
    Die Großmutter nickte gnädig. „Deine Mutter“, verkündete sie, „wird vielleicht Augen machen!“
    Oh ja. War es schlecht von ihr, dass sie das Gesicht ihrer Mutter gern gesehen hätte?
    Ein paar Minuten später war alles arrangiert – Minuten, die sie wahrscheinlich nicht damit hätte verschwenden dürfen. Aber dem kindlichen Entzücken der alten Dame hatte sie einfach nicht widerstehen können. Lily zahlte mit ihrer Kreditkarte – ihre Großmutter hatte keine Handtasche bei sich, und ihre Hose keine Tasche für ein Portemonnaie.
    Außerdem sollte es ein Geschenk sein. „Sie holen dich auf dem Vista Hill ab“, sagte sie, nachdem sie aufgelegt hatte. Sie nahm ihre Jacke, zog sie aber nicht an. „Ich fürchte, die näher gelegenen Straßen sind alle noch geschlossen, aber ich kann vielleicht jemanden bitten, dich bis dahin mitzunehmen. Ich begleite dich nach unten.“
    „Du hast zu viel zu tun, um mich zu begleiten.“
    „Das stimmt“, sagte Lily, plötzlich aus unerfindlichen Gründen froh gestimmt. „Aber ich muss mit Hennessey und Dreyer reden, und die sind unten.“
    Sie verließen das Zimmer gemeinsam. Als sie vor der Tür zum Treppenhaus standen, sagte Lily: „Ich möchte dich noch etwas fragen.“
    „Ja?“ Die Großmutter wartete darauf, dass Lily ihr die Tür öffnete.
    Niedergeschlagen stellte Lily fest, dass es immer noch bullenheiß im Treppenhaus war. „Wo warst du? Was ist das für ein Versteck, in dem die Chimei dich nicht finden kann?“
    „Ich hätte gedacht, dass du von allein darauf kommen würdest.“ In ihrem Ton lag große Befriedigung. Sie ging vor Lily zur Treppe. „Ich war im Zoo.“
    Ungläubig wiederholte Lily: „Im Zoo?“
    „Natürlich.“ Ihre Großmutter begann, die Treppe hinunterzugehen, so leichtfüßig, als würden Hitze und Alter ihr nichts ausmachen. „Die Chimei kennt mich nicht in meiner anderen Gestalt. Diese Fähigkeit habe ich erst lange Zeit, nachdem wir sie in Luan geschlagen hatten, erlangt. Deshalb konnte sie mich nicht finden, nachdem ich mich gewandelt hatte. Und wo sonst als im Zoo kann sich eine Tigerin in San Diego bequem verstecken?“

 
    31
    Erst viele Stunden später konnte Lily das Krankenhaus verlassen. Und selbst da war es immer noch viel zu heiß.
    Als sie zu ihrem Wagen ging, trug sie die Jacke in der Hand. Das T-Shirt klebte ihr am Rücken.
    Normalerweise war sie sich der Tatsache, dass sie ein Schulterholster trug, nicht mehr bewusst, als Schuhe zu tragen, aber heute speicherte es so die Hitze, dass sie jeden Zentimeter davon auf dem Körper spürte.
    Im Westen, über dem Ozean, türmten sich die Wolken, dunkle Hügel mit strahlend weißen Spitzen. Sie lachte kurz und verdrießlich. Während der jetzigen Hitzewelle hatten sich schon zwei Gewitter über dem Meer zusammengebraut – und sich dann heftig entladen, ohne das Land auch nur zu berühren. Danach war die Stadt so heiß und ausgetrocknet wie zuvor gewesen.
    Es war, als würden sich die Wolken über sie lustig machen.
    Sie hatte dafür gesorgt, dass das Spurensicherungsteam des FBI mit den County-Beamten, die die Brandstiftung untersuchten, zusammenarbeitete. Beide Teams würden Beweismaterial zusammentragen, das nützlich sein konnte. Denn auch wenn ihr Plan vorsah, den Zauberer in eine andere Welt abzuschieben, mussten sie doch beweisen, dass sie den Richtigen hatten. Dreyers Leute hatten die Zeugen nach einem asiatischen Mann in Krankenhausuniform befragt. Erwartungsgemäß hatten einige Personen einen Asiaten gesehen. Lily hatte mit ihnen gesprochen, um festzustellen, ob es sich möglicherweise um ihren Täter handelte.
    Doch in den meisten Fällen meinten die Zeugen einen Arzt, den sie kannten, denn unter den Angestellten gab es viele

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