Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie
Asiaten, oder sie hatten den Verdächtigen an einem anderen Ort gesehen. In manchen Fällen jedoch konnte die Beschreibung passen.
Sie brauchte dringend ein Foto von ihm. Und ein Name wäre auch gut. Und wenn sie schon einmal beim Wünschen war, hätte auch noch Zhou Xing anrufen und ihr die Kontaktdaten des Auftragskillers durchgeben können. Sie …
Ihr Telefon spielte Harfenmusik. Cynna. Sie griff danach. „Hier ist Lily. Was gibt’s?“
„Er hat es geschafft! Sam hat den Zauber aus Cullens Herz gelöst.“
„Was? So schnell?“
„Na ja, Cullen und Sam haben es zusammen getan. Sam hat den Zauber zwei Stunden lang untersucht. Er hat einfach nur regungslos dagelegen und Cullen immerzu angestarrt. Dann und wann hat er ein Summen von sich gegeben. Dann sagte er auf einmal, er wisse jetzt, wie der Zauber funktioniere, aber es sei schwierig, ihn mit Gesang zu lösen, weil der Zauber durch Blut mit Cullen verbunden sei. Aber Cullen hatte eine Idee, wie er diesen wan-chi- Zauber anwenden könnte – der übrigens eine heiße Sache ist. Das ist der Transportzauber, den er von deiner Großmutter erlernt hat. Normalerweise wird er zusammen mit einem anderen Zauber benutzt, um diesen an sein Ziel zu bringen. Aber dieser wan-chi- Zauber ist anders, weil man ihn nämlich auch auf den Zauber eines anderen anwenden kann. Sehr praktisch, wenn man sich verteidigen will. Damit kann man nämlich einen Zauber, der gegen einen selbst gerichtet ist, umleiten. Äh – wo war ich stehen geblieben?“
Lily grinste. „Du hörst dich an wie Cullen.“ Der leidenschaftlich gern über Zaubertheorien und ihre Feinheiten sprach.
„Ja, nicht wahr? Wie dem auch sei, dieser wan chi bezieht seine Energie aus Blut. Also hat Cullen sich in den Finger gestochen und Sam einen Ton gesungen – erstaunlich, wie lange er ihn halten kann –, und Cullen hat mit dem wan-chi- Zauber Sams Gesang in sein Herz getragen. Blut zu Blut, verstehst du? Und der böse Zauber hat sich einfach aufgelöst.“
„Das ist gut. Sehr, sehr gut.“ Lily fand es schwer, die richtigen Worte zu finden. „Das ist wundervoll, fantastisch. Dann wird es Cullen also jetzt wieder besser gehen? Macht sein Körper jetzt sein Lupus-Heilungszeug?“
Cynna lachte. „Nettie sagt, er brauche sie nicht mehr. Sie hat ihn wieder in Schlaf sinken lassen und wird ihn noch eine oder zwei Stunden im Auge behalten, dann nach Hause gehen und sich selbst zum Schlafen hinlegen. Ein oder zwei Tage lang, sagt sie. Der Schaden ist eigentlich sehr gering, kein Vergleich mit dem, als er sich Fuß und Knöchel hat nachwachsen lassen müssen. Körperteile nachwachsen zu lassen, dauert länger, als einen Schnitt zu schließen.“
Aber es war nicht nur ein Schnitt. Es war ein Stich ins Herz, deshalb würde er seine Heilmagie auch dafür benötigen, sich am Leben zu erhalten, während er die Stichwunde heilte, was bedeutete, dass sie sich langsamer schloss als ein Schnitt am Bein oder am Arm. Aber Lily wusste, was Cynna meinte. „Es wird nicht mehr lange dauern, dann treibt er dich wieder in den Wahnsinn, weil er genau die Dinge tut, die er nicht tun sollte.“
„Ha! Jetzt hat ein Drache ein Auge auf ihn. Das soll er ruhig mit Sam ausmachen.“
Was er wahrscheinlich sogar tun würde. Lilys Grinsen wurde breiter. „Ja, aber Li Qin ist auch da. Mit ihr würde sich selbst Cullen nicht anlegen. Irgendwie geht das nicht. Hast du Rule schon Bescheid gesagt?“
„Ich – nein, warte. Nettie zeigt mir gerade an, dass sie ihn am Telefon hat. Isen hat sie schon angerufen. Das ist so eine Clan-Sache“, sagte Cynna entschuldigend, als sei sie dafür verantwortlich. „Der Rho muss es als Erster erfahren.“
„Ja, wahrscheinlich ist das so.“ Immerhin hatte Isen den Angriff zu einem Vergehen gegen den Clan erklärt. Lily fand nicht, dass das Grund genug war, um Rule nicht als Ersten zu informieren, aber Rule wäre sicher anderer Meinung gewesen.
Sie blieb stehen, um sich umzusehen. Sie war an der Straße angekommen, wo ihr Wagen laut Auskunft des Streifenpolizisten, den T.J. geschickt hatte, stehen sollte. Wo … Ah, dort.
Es ging wieder bergauf. Während sie in den Backofen stieg, der ihr Vordersitz war, brachte sie Cynna schnell auf den neuesten Stand der Ermittlungen. Als sie das Steuer anfasste, zuckte sie zurück. Doch als sie den Motor anließ, sprang auch die Klimaanlage an. „Ähem … könnte ich dich etwas Persönliches fragen?“
„Klar.“ Cynna war immer noch bestens
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