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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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nach. »Danke. Wo kam denn die Waffe her, mit der du Javier bedroht hast?«
    »Ich fand, das Waffenverbot gälte nicht für mich. Schließlich bin ich weder eine Teilnehmerin am Zirkel noch eine Wache. Ich habe Isen gestern Abend danach gefragt. Er sagte, falls ich danach gefragt würde, müsste ich offen sagen, dass ich eine Waffe trage, aber sonst stünde dem nichts entgegen, wenn ich es wollte. Und … äh … er bot mir an, mir eine zu leihen.«
    »Und du befandst es nicht für nötig, mir davon zu erzählen? Nein, schon gut. Isen wollte sicher, dass ich es nicht weiß.«
    »Ja, es war sein Vorschlag.«
    Isen hatte sicher gewollt, dass Rule die Frage, ob die Nokolai bewaffnet zu dem Treffen gekommen waren, ehrlich verneinen konnte. Oh ja – wie Lily vorhin gesagt hatte, die Nokolai waren für ihre Raffinesse bekannt. Und das lag vor allem an dem Mann, der seit so vielen Jahren ihr Rho war.
    Rule hatte nicht damit gerechnet, dass die Frage überhaupt aufkommen würde. Und ganz sicher nicht, dass Javier sie stellen würde. Trotz gelegentlicher Auseinandersetzungen hatte er Javier immer für einen Freund gehalten. Heute Abend würde sein hitzköpfiger Freund nun versuchen, ihn zu töten.
    Rule machte den Anruf, den er so fürchtete.
    Besetzt. »Verdammt! Die Festnetznummer ist besetzt. Man sollte doch meinen, dass er sie freihält, wenn … Ich versuche es auf seinem Handy, aber das hat er meistens ausgestellt.« Er wurde auf die Mailbox umgeleitet. »Hier ist Rule. Es ist dringend. Ruf mich an.«
    Er warf das Handy auf den Sitz und versuchte, das Steuer weniger fest zu packen. Er war angespannt, er hatte Angst, Schmerzen, und sein Wolf wollte raus . Raus aus dieser luxuriösen Kiste auf Rädern. Raus aus dieser lästigen zweibeinigen Gestalt, damit er heulen konnte.
    Javier hatte ihn gefordert. Sein Wolf fühlte sich verraten, er war wütend und konnte es kaum erwarten, dass der Kampf begann. Daher wusste Rule auch, warum Javier es getan hatte. Zu viel Wolf, zu wenig Vernunft. Wenn dieser junge Hitzkopf innegehalten und nachgedacht hätte, hätte er sicher erkannt, dass Rule nicht seinen eigenen Bruder absichtlich in Raserei versetzt hätte, um eine so ungeheuerlich dumme wie tückische Tat zu inszenieren.
    Doch auch Lucas hatte Zweifel gehabt, nicht wahr? Und Lucas behielt immer einen kühlen Kopf.
    Als er vor einer Ampel abbremste, warf Rule einen Blick auf das Telefon auf dem Sitz neben ihm. Schnitt eine Grimasse. Er sollte es wohl besser noch mal versuchen. Oder Lily. Er sah zu ihr, wollte sie gerade darum bitten … als er ihr Gesicht sah.
    »Alles in Ordnung?«
    »Das sollte ich dich fragen.«
    »Das ist keine Antwort.« Er streckte die Hand aus. Nach einem Moment nahm sie sie. Er konzentrierte sich auf das Gefühl ihrer Haut, auf ihre Finger, die sich um seine legten, die tröstliche Wirkung des Kontakts. »Es tut mir leid«, sagte er leise, »dass ich dich bitten musste, eine solche Entscheidung zu treffen. Geht es dir gut?«
    Sie überraschte ihn, indem sie leise schnaubend lachte. »Gut? Nein, mir geht es nicht gut. Mir geht es nicht mehr gut, seitdem ich LeBrons Hirnmasse von Nahem gesehen habe.«
    »Wir geben im Moment schon ein seltsames Paar ab, was? Zusammengeschlagen, durcheinander … « Er drückte ihre Hand. »Ich weiß, du hasst Durcheinander.«
    »Vor allem, wenn es in meinem Kopf herrscht. Damals gab es für mich nur eine Entscheidung, aber ich kann nicht … « Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken. Ich höre immer noch keine Sirenen. Du?«
    Thema abgeschlossen , dachte er. Fürs Erste. »Offenbar hat niemand den Kampf beobachtet.« Die Verkehrskegel, mit denen sie die Straße abgesperrt hatten, hatten andere Autos ferngehalten, und der Kampf hatte nicht so lange gedauert, wie es ihnen erschienen war. Sicher weniger als zehn Minuten. Doch die Ereignisse danach noch einmal ebenso lange, vielleicht länger. Und aus mehreren der Appartements in dem nahe gelegenen Gebäude konnte man den Wendehammer gut einsehen. In den oberen Geschossen blockierten die geparkten Autos nicht die Sicht. Falls jemand zur falschen Zeit aus dem Fenster gesehen hatte … »Wir hatten Glück.«
    »Ich frage mich, warum.«
    »Glück lässt sich nicht erklären.«
    »Nein, aber wenn man clever ist, überlässt man nur so wenig wie möglich dem Glück. Friar ist clever. Warum hat er nicht ein oder zwei Reporter hierher geschickt? Oder einen seiner Leute, damit er der Polizei einen

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