Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade
ob ich ihn vielleicht töten könnte. Ich sollte der Polizei nichts von Brian sagen, weil Friar es höchstwahrscheinlich erführe und ihn dann töten würde und sie auch. Sie sagte, dass ich, falls ich mich entscheiden sollte, etwas zu unternehmen, schnell handeln solle. Ich zitiere sie wieder: ›Friar hört nicht auf mich. Er macht seine eigenen Experimente, und ich glaube, Brian stirbt zu schnell, als dass meine Tränke ihm helfen könnten. Morgen wird es vermutlich schon zu spät sein. Wir sind … ‹ Leider brach der Anruf an dieser Stelle mit einem plötzlichen Rauschen ab.«
Einen Moment lang sagte niemand etwas. »Nun«, ergriff dann Lily das Wort, »das ist definitiv ein Joker. Die große Frage ist, ob Friar ihn uns zugespielt hat.«
Rule warf ihr einen schnellen Blick zu. »Ihre Geschichte stimmt mit Georges überein.«
»Das könnte bedeuten, dass sie stimmt. Oder dass Friar Edgar mit dieser Geschichte gefüttert und dafür gesorgt hat, dass Dya das Gleiche erzählt.«
»Du traust ihm ein erstaunliches Maß an Intelligenz zu.«
»Bisher hat er die Nase vorn. Wahrscheinlich ist er es, der Brian entführt hat, aber wir wissen nicht, ob Brian noch am Leben ist. Wenn – «
»Natürlich wissen wir das«, sagte Isen. »Wenn Friar ihn getötet hätte, wäre die Thronfolgermacht wieder auf Edgar zurückgefallen, der dann nicht hätte erpresst werden können. Daher wissen wir, dass Brian zum Zeitpunkt von Edgars Tod noch am Leben war. Wenn sein Thronfolger tot gewesen wäre, hätte Edgar diese ganze Inszenierung nicht veranstaltet. Jetzt, da Edgar tot ist, hat Brian die vollständige Clanmacht inne. Wenn ihm etwas geschieht, ist die Wythe-Macht auf immer verloren.«
Ärger huschte über Lilys Gesicht. »Daran hätte ich selbst denken müssen.«
»Dieses Wissen ist dir noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen. Da Brian am Leben ist, ist klar, was wir zu tun haben. Wir können nicht zulassen, dass die Wythe zu rudellosen Tieren werden. Außerdem wird Brians Aussage die anderen Clans besser als alles andere überzeugen.«
»Verdammt.« Rules Hände packten das Steuer fester, als wäre es Javiers Hals. »Ich sehe keine Möglichkeit, den Kampf zu verlegen. Javier wird uns die Geschichte niemals glauben. Aber vielleicht würde sein Vater auf dich hören.« Der Rho der Ybirra, Manuel, war so besonnen wie Javier ungestüm.
»Hmm. Ich könnte versuchen, mit Manuel zu sprechen, aber … nein, ich glaube nicht. Friar soll ruhig von der Herausforderung wissen. Der Kampf ist ein ausgezeichnetes Ablenkungsmanöver, wenn wir Brian befreien.«
»Wie soll das gehen?«, wollte Rule wissen. »Hole-in-the-Wall liegt zu weit entfernt von Friars Haus. Ich kann nicht beides tun. Und ob Benedict heute Abend in der Verfassung sein wird, eine Rettungsmission anzuführen, bezweifle ich.«
»Wir brauchen Lucas«, sagte Isen nachdenklich. »Ich habe schon eine Idee, wie wir ihn dazu bewegen können, uns zu helfen, trotz der Zweifel, die er möglicherweise an der Integrität der Nokolai hegt. Und Stephen natürlich. Ich nehme an, er hat zugestimmt, heute Abend ein Zeuge zu sein?«
»Ja, aber – «
»Mit oder ohne Benedict, du musst die Rettungsaktion leiten.«
Seine Kehle wurde eng. Er brachte nur zwei Worte heraus: »Vater. Nein.«
Lily sah besorgt aus. »Ich verstehe nicht.«
Isen sprach aus, was Rule nicht über die Lippen brachte: »Javier hat die Nokolai herausgefordert, nicht Rule. Solche Kämpfe werden normalerweise von den beiden Lu Nuncios ausgetragen, aber es gibt noch eine andere Möglichkeit. Ich werde gegen Javier antreten.«
40
Arjenie erwachte, als sie durch die Tore des Clangutes fuhren. Lily brachte sie schnell auf den neuesten Stand, wobei sie nicht wusste, wie viel Arjenie tatsächlich erfasste. Sie war ruhig, ängstlich, stand vielleicht unter Schock.
Viele Menschen werden niemals Zeuge, wie jemand stirbt, geschweige denn, gewaltsam. Arjenie hatte mit angesehen, wie ihr Geliebter getötet hatte. Es würde sie verändern, und Benedict ebenfalls, und ganz sicher würde es ihre Beziehung verändern. Inwiefern, wusste Lily nicht, und sie versuchte, nicht darüber nachzudenken. Denn das konnte auf nichts Gutes hinauslaufen.
Nettie erwartete sie an der Tür. Sie untersuchte Cullen kurz, teilte ihm mit, dass seine Kopfschmerzen früher oder später aufhören würden, und begann dann, die elastische Bandage von Rules Brust abzuwickeln. Währenddessen sah Lily nach Benedict.
Sie hatten ihn auf eine Couch
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