Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
ein Stadtzentrum war es beinahe zu sauber und überhaupt nicht verlassen – das rege Nachtleben lockte die Leute sogar unter der Woche.
    Die Luft war schwül und schmeckte metallisch nach Abgasen. Als sie und LeBron einen Platz erreichten, der Victory Park hieß, lag auf Lilys Haut bereits eine leichte Schweißschicht.
    Lily vergaß nicht, dass ein unglaublich großer Muskelmann neben ihr lief. Zuerst machte sie Konversation – sie rannten nicht schnell, sodass ihr noch genug Puste blieb, und LeBron war selbstverständlich nicht einmal außer Atem. Das war der Nachteil, wenn man mit einem Lupus lief. Man konnte sich nicht mit ihm messen. Schließlich wies er sie darauf hin, dass es ihr schwerer fallen würde, seine Anwesenheit zu vergessen, wenn sie sich mit ihm unterhielt.
    Das stimmte. Aber jetzt, als sie hatte, was sie wollte, war es auch nicht recht. Denn nun war sie allein mit ihren Gedanken.
    Victory Park war nicht das, was Lily einen echten Park nennen würde – mehr eine überdimensionierte, gepflasterte Terrasse vor einer Art öffentlichem Gebäude. In extra angelegten Streifen mit Erde erhoben sich Bäume, und aus einem großen Becken stieg eine hohe Fontäne auf. Sie und LeBron rannten ein paar Stufen hoch – gut für den Quadrizeps – und bogen nach rechts ab, um auf nassem Pflaster zum Tennessee Capitol Building auf der anderen Seite der Charlotte Avenue zu laufen, ein Gebäude ganz im griechischen Stil mit einer Unmenge an Säulen und einem einzelnen runden Turm, der dem Himmel den Stinkefinger zeigte. Im Licht der Scheinwerfer schimmerten die Steinwände in einem weichen gelben Ton. Die weitläufige Grünanlage lag im Dunklen und ein wenig höher als die Straße, sodass es schien, als würde sie sich bedrohlich über sie beugen, als sie nun daran entlangliefen. Außer ihnen waren keine Fußgänger unterwegs. Und nur wenige Autos.
    Rule musste gewusst haben, dass Cobb ihn um diesen letzten Gnadenakt bitten würde. Die ganze Zeit über musste er gewusst haben, dass es passieren konnte. Und er hatte es ihr nicht gesagt.
    Lilys Muskeln waren nun aufgewärmt. Sie lief unangestrengt, locker. Sie versuchte sich ganz darauf zu konzentrieren, auf das Gefühl in ihren Unter- und Oberschenkeln, darauf, die Ellbogen am Körper und die Schultern hinten zu halten. Für eine kurze Zeit dachte sie nicht nach.
    Die Strecke, die der Portier vorgeschlagen hatte, führte sie am Capitol Building vorbei, dann an der Bibliothek und anschließend in den James Robertson Parkway, der sich in einer großen Halbkurve um die Gebäude bog. Von da aus sollten sie der Straße bis zur Fifth Avenue folgen, dann nach rechts abbiegen und am Nashville Auditorium vorbei zurück zur Deadrick Street laufen, die sie zum Hotel brachte.
    Als sie auf den Gehweg des Parkway schwenkten, fiel LeBron ein paar Schritte zurück. Notwendig war das nicht; der Gehweg war breit genug. Vielleicht war er tagsüber, wenn die Behörden geöffnet hatten, voller Fußgänger, doch jetzt hatten sie ihn ganz für sich. Zur Linken blitzten Scheinwerfer auf und glitten vorbei, blitzten auf und glitten vorbei. Zur Rechten erstreckte sich ein grasbewachsener Damm mit vielen Bäumen, der an einem Parkplatz endete. Einige geparkte Autos ließen darauf schließen, dass ein paar Regierungsangestellte tatsächlich bis spät in die Nacht arbeiteten.
    LeBron blieb hinter ihr, aber zu ihrer Linken, näher am Highway. Hätte sie wirklich geglaubt, dass ihr Gefahr drohte, hätte sie ihn auf ihre rechte Seite genommen. Er konnte im Dunklen sehen und würde, falls jemand in den Schatten unter den Bäumen lauerte, ihn sehr viel besser ausmachen als sie.
    War es Instinkt, dass er die Seite zum Highway hin wählte? Schienen Autos und ihre Insassen einem Teilzeitwolf gefährlicher als ein dunkler, verlassener Streifen Rasen und Bäume?
    Lupi waren keine Menschen; sie waren menschenähnlich. Man konnte auch sagen, sie waren mehr als menschlich. Ihre Standardeinstellungen waren anders. Sie waren vernarrt in Babys. Sie achteten darauf, dass sie nie zu hungrig wurden. Sie wandelten sich, verfielen in Raserei und wurden Opfer einer besonders gemeinen Form von Alterskrebs. Sie waren promisk und schön, und Frauen weckten in ihnen einen starken und völlig irrationalen Beschützerinstinkt.
    Sie hatten Geheimnisse.
    Rules Neigung, Dinge für sich zu behalten, war mehr als einmal ein Problem zwischen ihnen gewesen. Er gab sich Mühe, aber manchmal erkannte er einfach nicht, dass er ihr

Weitere Kostenlose Bücher