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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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etwas vorenthielt, so wie sie nicht bemerken würde, dass sie in der letzten Zeit nicht mehr über ihre Menstruation gesprochen hatte. Schwieg er auch dieses Mal wieder nur aus Gewohnheit? War es ihm schlicht nicht in den Sinn gekommen, dass sein Clansmann ihn bitten könnte, ihn umzubringen?
    Wie war so etwas möglich? Wenn man es genau nahm, hatte Rule sie benutzt, um Zugang zu Cobb zu bekommen, wohl wissend, um was Cobb ihn bitten würde. Wohl wissend – er musste es gewusst haben! – , dass sie es nicht zulassen konnte. Vielleicht hatte auch sie ihn benutzt, aber er hätte jederzeit sagen können: Nein, ich werde meine Position als Rho nicht missbrauchen, um meinen Mann dazu zu bringen, zu gestehen . Das hätte ihr vermutlich nicht gefallen, aber sie hätte es verstanden. Er hatte das Recht, ihr diese Art Hilfe zu verweigern.
    Ihr hatte er keine Gelegenheit gegeben abzulehnen. Und das sah ihm gar nicht ähnlich.
    Rule bestand darauf, dass die Clanmacht der Leidolf ihn nicht veränderte. Doch Lily war sich zunehmend sicher, dass es doch so war … denn wenn sie sich irrte, dann hatte er ihr wissentlich Informationen vorenthalten, um sie zu benutzen.
    Irgendwo im Norden oder Osten rannte jetzt auch er, auf der Suche nach der Ruhe, die körperliche Erschöpfung brachte. Sie wusste, dass er hin und her gerissen gewesen war zwischen zwei gegensätzlichen Notwendigkeiten – seiner Pflicht und ihrer. Letztendlich hatte er ihre Pflicht über seine gestellt, und vielleicht sollte ihr das genügen.
    Doch das tat es nicht. Es bedeutete ihr viel, aber es war nicht genug. Nicht, wenn sie sich fühlte, als trennten sie mehr als dreizehn oder vierzehn Kilometer Stadtgebiet.
    Die Clanmacht veränderte ihn, und er musste es endlich erkennen. Sie wusste nicht, wie sie ihm das klarmachen sollte, aber es war notwendig.
    Lily lief schneller. LeBron hielt mit, ganz entspannt. Sie ging an ihre Grenze, wollte sich auspowern. Sie würde LeBron schon nicht abhängen, egal wie schnell sie rannte. Jemand, der weniger selbstbewusst war, hätte vielleicht einen Komplex bekommen, wenn er ständig mit einem –
    Bei dem ersten scharfen Krack! riss etwas hart an ihrem Arm. Ihr blieb keine Zeit, sich fallen zu lassen, da stürzten hundertzwanzig Kilo LeBron von hinten auf sie, genau in dem Moment, als ein zweiter und dann ein dritter Schuss die Luft teilte. Er umfing sie mit seinem Körper, sodass sie hilflos, aber weich fiel.
    Sie rollten herum – noch ein Schuss und noch einer – , bis sie auf ihm lag, die Arme frei. Doch als sie nach ihrer Waffe griff, zuckte ihr rechter Arm. Der heiße Schmerz schoss direkt in ihr Hirn.
    Reifen kreischten, eine Hupe plärrte.
    Sie rollte sich von LeBron herunter, um flacher zu liegen. Und da sah sie sein Gesicht.
    Ein Auge war offen und starrte ins Leere. Das andere war einfach weg, in der blutigen, gallertartigen Masse verschwunden, die aus seinem Schädel gedrungen war.

12
    Blinkende Lichter. Polizeilichter, die ihr Signalrot rhythmisch über die Straße blitzten, über den blutigen Rasen. Lily saß im nassen Gras. Ihr Arm pochte, nicht im Takt mit den Lichtern, sondern getrieben von einem wild hämmernden Herz, jeder Pulsschlag ein heißer Schmerz, zu groß, um hindurch- oder daran vorbeizudenken.
    »Wie bitte?«, sagte sie. »Ich habe Sie nicht gehört … Sie müssen jemanden schicken, der mit dem Portier spricht.«
    »Später«, sagte der Officer, der neben ihr kniete, beruhigend. Er war jung, hatte dunkle Haut und einen klitzekleinen Schnurrbart. »Sie sagen, Sie wären vom FBI . Haben Sie einen Ausweis dabei?«
    Sie nickte. »In meinem Holster.« Ihre Waffe hatte sie der Polizei bereits übergeben; sie wusste, dass die Officer sie ihr abnehmen mussten. Lily wollte an ihren Rücken greifen – und sog scharf die Luft ein, als ein neuer scharfer Schmerz durch ihren verletzten Arm schoss.
    »Ich hole ihn. Halten Sie still. Sie verbluten nicht gerade, aber – «
    »Mir geht es gut. Aber die Nummernschilder habe ich nicht gesehen. Wir sind zu Boden gegangen, und dann sah ich … sie waren schon weg, als ich danach gesehen habe. Haben von hinten auf uns geschossen und Gas gegeben.«
    Es gelang ihm, ihren Ausweis hervorzuziehen. Als er mit der Taschenlampe darauf leuchtete, kam das Heulen einer Sirene näher. Ein Rettungswagen, stellte sie fest, als sie die Straße hinuntersah. Er hielt an und fügte seine Blinklichter denen der beiden Streifenwagen hinzu.
    Aber sie kamen zu spät. LeBron war tot.

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