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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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abzunehmen, obwohl sie doch angeblich schon so viel verloren hatte. Zeit genug, um Röntgenaufnahmen zu machen. Dabei war sie wieder bewusstlos geworden, aber nicht sehr lange, glaubte sie. Danach war ein CT gemacht worden.
    Jetzt lag sie flach auf dem harten Untersuchungstisch und hatte Schmerzen. Ihre eigene Schuld, sagte sie, weil sie die Schmerzmittel nicht nehmen wollte. Doch sie wollte klar im Kopf bleiben … dabei war sie so müde. So schrecklich müde.
    Trotzdem lauschte sie aufmerksam dem Arzt, der ihr viele wichtige Dinge über ihren Schienbeinknochen erzählte. Oder war es das Wadenbein?
    Nein, nichts davon war es. Auf jeden Fall betraf es ihren Arm. Ein Hohlspitzgeschoss vermutlich. Die zerrissen beim Austreten das Gewebe sehr gründlich. Wie LeBrons Augenhöhle, die zu einem ekligen roten Gelee explodiert war …
    » … haben sehr viel Glück gehabt, es sind keine großen vaskulären Schäden festzustellen, also werden wir keinen Gefäßchirurgen hinzuziehen müssen. Die OP wird eine Zeit dauern, weil Ihr Oberarmknochen zertrümmert ist – Knochenfragmente, Sie verstehen. Wir müssen so viele wie möglich finden, aber unser orthopädischer Chirurg ist ausgezeichnet. Er wird bald hier sein und sich gut um Sie kümmern«, versicherte er ihr herzlich. »Haben Sie Fragen?«
    »Ich kann jetzt noch nicht in den OP .«
    Der Notfallmediziner war ein beleibter Mann mit zwei Streifen blonden Haars hinter den Ohren. Unter dem Kinn hatte er einen Leberfleck, und sein Schädel glänzte. Er sah sie missbilligend an. »Sie müssen operiert werden, junge Dame.«
    Zähneknirschend nahm Lily die »junge Dame« hin. »Ich weigere mich ja auch nicht. Ich kann nur jetzt noch nicht. Er ist fast … « Nein, halt, das durfte sie nicht sagen. »Ich muss ihn erst sehen.«
    »Ihn? Wen meinen Sie?«
    Die Untersuchungsnische, in der sie lag, hatte keine Tür, deshalb hörte sie den Tumult im Flur ganz deutlich. Zuerst eine Frauenstimme: »Sir! Sir, Sie können da nicht – «
    Dann eine wundervolle Stimme. »Bitte gehen Sie mir aus dem Weg. Meine nadia ist da drinnen.«
    »Diese Patientin darf keinen Besuch empfangen. Sir! Wache! Halten Sie ihn zurück!«
    Erleichterung überrollte Lily wie eine riesige Welle. »Das ist er, und Sie werden ihn reinlassen, oder, ich schwöre, ich stehe von diesem gottverdammten Tisch auf und gehe da raus zu ihm.«
    »Die Officer haben die Anweisung gegeben, dass – «
    »Ich bin ein gottverdammter Officer, und ich sage … Oh. Oh, da bist du ja.«
    Rule erschien im Eingang, mit zerzaustem Haar und wildem Blick. »Lily.«
    Hinter ihm sagte ein Mann: »Sie da! Heben Sie die Hände, und treten Sie einen Schritt zurück. Treten Sie von dem Eingang weg.«
    Rule rührte sich nicht, er wandte den Blick nicht von ihr. »Ich rate Ihnen, stecken Sie die Waffe weg, bevor Sie noch jemanden verletzen.«
    »Harvey«, sagte der Arzt und drehte sich um, »fuchteln Sie hier nicht mit der Waffe herum. Es ist schon gut. Meine Patientin kennt diesen Mann, wer immer er ist, und sie ist erst bereit, zu kooperieren, wenn sie mit ihm gesprochen hat.«
    Harvey wollte widersprechen. Der Arzt ging in Richtung des Flurs. Höflich trat Rule zur Seite, um ihm Platz zu machen – und kam dann herein. Zu ihr.
    »Lily.« Er schluckte und berührte so sanft ihre Wange, als fürchtete er, sogar das könnte ihr wehtun.
    Sie packte sein Hemd mit der unverletzten Hand und zog ihn zu sich. Er ließ sie gewähren, und endlich, endlich, konnte sie ihr Gesicht an seiner Schulter vergraben. Sein Hemd war zerknittert und weich. Tief sog sie seinen Duft ein. Endlich konnte sie loslassen. Rule war hier.
    Ein Schauder schüttelte sie wie ein kleines Erdbeben. »LeBron ist tot.«
    »Ich weiß.« Er strich über ihr Haar. »Ich war noch in Wolfsgestalt, als das Band an mir gerissen hat – «
    Ach ja?
    » – also bin ich zurück zum Wagen gerannt, habe mich gewandelt und habe die Nachricht der Sanitäterin abgehört.«
    »Aber sie hat nichts davon gesagt.«
    »Ich habe Croft angerufen. Er hat es mir gesagt.«
    Ihre Hand krallte sich in sein Hemd. »Er ist für mich gestorben. Er hat sich auf mich geworfen und die Kugel abbekommen. An meiner Stelle.«
    Als ein Schluchzen sie schüttelte, schrak sie zusammen, und ein stechender Schmerz durchzuckte sie … doch auch das hielt sie nicht zurück.
    Sie weinte.

13
    Das pummelige Gesicht des Mondes strahlte herunter auf das Land, entrückt und silbrig. Arjenie musste an den Song »From a distance«

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