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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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entkommen können. Wenigstens war Rule nicht in dieser übel riechenden Zelle eingesperrt. Und Ruben … guter Gott. Die Dame wollte tatsächlich ihn als Rho der Wythe? Er war ein Lupus? Das konnte doch nicht sein. Man musste als Lupus geboren werden. Und um die Clanmacht zu übernehmen, musste man ein direkter Nachfahre des Clangründers sein.
    Fang mit dem an, was ist, und arbeite dich von da aus zurück , sagte sie sich. Ruben hatte seinen ersten Wandel durchgemacht. Er roch nach Lupus. Vorher nicht, jetzt schon. Das alles ergab eindeutig und ohne jeden Zweifel: Ja, was immer mit ihm geschehen war, er war jetzt ein Lupus. Zweiter Fakt: Er trug die Clanmacht der Wythe in sich, doch nicht so wie Lily, als passiver Passagier. In ihm war sie aktiv. Scott hatte sich nicht gegen ihn durchsetzen können, hatte ihn im Kampf nicht besiegen können. Bedeutete das, dass etwas vom Blut des Gründers in seinen Adern floss? Wusste sie irgendetwas, das dem widersprach?
    Mit Sicherheit wusste sie gar nichts, Punkt. Doch es war ein Punkt, den sie überprüfen musste … wenn sie je hier herauskam. Wenn sie je … Ihr Kopf ruckte. Sie war eingedöst. Nur für eine Sekunde, aber sie konnte nicht ewig wach bleiben. Es war besser, sie stand auf und ging ein wenig herum, machte ein paar Streckübungen oder Sit-ups oder so, damit sie wach wurde.
    Gleich, in einer Minute. Obwohl es vermutlich verrückt war zu glauben, dass ihr Gefahr drohte. Das einzig Bedrohliche in den fünfzehn Stunden, die sie bisher hier verbracht hatte, war die Frau mit den schlechten Zähnen gewesen, und die war auf »Gefallen« aus gewesen, nicht auf Mord. Trotzdem würde sie aufstehen und sich bewegen und …
    Ihr Kopf ruckte wieder.
    Eine der Wärterinnen, eine mollige Frau, die seit dreißig Jahren nicht mehr gelächelt hatte, kam zur Tür. »Lily Yu.«
    Lily blinzelte und stand langsam auf. »Ja?«
    »Schätze, Sie haben einen guten Anwalt.« Die Frau schloss die Zellentür auf.
    Die Wärterin hielt keine Handschellen für sie bereit. »Ich … werde freigelassen?«
    »Auf Kautionsversprechen. Folgen Sie mir, bitte.«
    Die Anklageerhebung, während der die Kaution festgelegt wurde, es sei denn, der Richter entschied, sie auf eigenes Kautionsversprechen freizulassen, hatte noch nicht stattgefunden. Lily schüttelte den Kopf, um wach zu werden, und verließ die Zelle.
    Die Freilassung war bei Weitem nicht so demütigend und zeitraubend wie die Aufnahme, trotzdem dauerte sie eine Weile, denn sie musste den Empfang eines jeden Gegenstandes, der ihr ausgehändigt wurde, bestätigen – Schuhe, Jacke, Halskette und Verlobungsring. Handy. Die Handtasche samt Inhalt. Schulterholster. Waffe. Sie bekam alles zurück.
    Außer dem, was ihr am wichtigsten war. Ihr Leben konnten sie ihr nicht zurückgeben. Andererseits hatten sie es ihr auch nicht genommen. Sie hatte es aus freiem Willen weggeworfen.
    Ob sie noch mehr Zeit als diesen einen Tag in Haft würde verbringen müssen, wusste Lily nicht. Behinderung von Ermittlungen war eine ernste Beschuldigung, die aber schwer und nur unter großen Kosten zu beweisen war; es fanden sich nur wenige Bundesstaatsanwälte, die auch die nicht so aufsehenerregenden Fälle verfolgten. Wenn sie Deborah nicht dazu brachten, ihre Geschichte zu ändern, hatten sie keinen Beweis dafür, dass Lily Ruben gewarnt hatte. Sie konnten zwar vorbringen, dass sie starken Anlass zu der Vermutung hatten, doch jeder gute Anwalt würde vermutlich ihre Verhaftung verhindern können. Und jeder halbwegs anständige Staatsanwalt würde das wissen. Selbst wenn Friar hinter all dem steckte, selbst wenn er einen Staatsanwalt in der Tasche hatte, selbst wenn er Lily noch so gerne hinter Gitter bringen wollte – zu einer Verurteilung würde es vermutlich nicht reichen.
    Das war auch nicht nötig. Ihre Anwesenheit in Rubens Haus war völlig ausreichend, um sie zu suspendieren.
    Sie war kein Cop mehr.
    Lily verspürte keinerlei Erleichterung, als sie schwindlig vor Erschöpfung ein paar Schritte vor der stämmigen Wärterin den Flur hinunterging. Sie versuchte, sich wenigstens ein wenig für ihre Freilassung zu interessieren, doch es schien ihr irgendwie unwichtig zu sein. In einer Minute würde sie den Anwalt treffen, der alles arrangiert hatte, und er oder sie würde sie dann schon über die Lage informieren.
    Sie trat in einen kleinen, nackten Raum, wo ein weiterer Wärter wartete … und ein Mann. Der, den sie angerufen hatte, doch sie hätte nie gedacht,

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