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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Karte mitgebracht und ein paar Klamotten.«
    Cullen zog eine Straßenkarte aus seiner Jackentasche und breitete sie auf dem Boden aus. Er warf dem neuen Wolf einen Blick zu, der immer wieder seine Mahlzeit unterbrach, um Cullen anzuknurren – warnend, nicht ernsthaft aggressiv, weswegen Rule es ignorierte. »Ich habe mit Mason geredet«, sagte Cullen. Das war der Name des Nokolai, der für die neuen Wölfe in der terra tradis verantwortlich war. »Deshalb weiß ich jetzt ungefähr, was zu tun ist. Das ist das erste Mal, dass ich mich mit einem neuen Wolf beschäftige. Aber du kennst das ja schon.«
    Rule nickte. Eine Saison lang hatte er für Mason gearbeitet. Diese Erfahrung zahlte sich jetzt aus. Es war frustrierend, begeisternd, lustig, nervtötend und manchmal auch sehr spaßig gewesen – schließlich waren neue Wölfe nichts anderes als Teenager.
    Bis dieser hier gekommen war. Rule warf einen Blick auf den anderen, beendete dann sein Mahl und wandte sich der Karte zu, um sie zu studieren.
    »Das hier ist Bald Eagle«, sagte Cullen und zeigte mit dem Finger darauf, »nördlich von der Interstate achtzig. Wir werden südlich vom See nach Walter Ausschau halten. Glaubst du, der Neue hält vier Stunden im Lieferwagen mit mir zusammen durch?«
    In dieser Gestalt konnte Rule nicht mit den Schultern zucken, also schnaubte er. Woher sollte er das wissen? Neue Wölfe wurden zwar schon früh mit den zweibeinigen Mitgliedern ihres Clans bekannt gemacht, aber sicher nicht stundenlang in einem engen Lieferwagen und immer in Anwesenheit eines älteren Jugendlichen, der ihnen zeigte, wie man sich benahm, und Erwachsenen, die sie in ihre Schranken weisen konnten. Aber einen Versuch war es wert. Bis jetzt hatte der Wolf, der Ruben Brooks gewesen war, sich recht anständig betragen.
    Rule blickte vielsagend auf die Reisetasche.
    »Richtig. Wir werden es wohl einfach herausfinden müssen.« Cullen nahm eine zusammenklappbare Wasserschale und eine Flasche Wasser aus der Tasche. Er füllte die Schale. »José fand, ich sollte kein Fahrzeug benutzen, das auf deinen Namen angemeldet ist. Deshalb habe ich den Lieferwagen in bar von einem Typen gekauft, der in der Zeitung annonciert hatte. Dein Geld, natürlich. Du hast damit kein richtig gutes Geschäft gemacht, aber ich hatte es eilig.«
    Rule nickte und trank aus der Wasserschale.
    Cullen wartete, bis er sie ausgetrunken hatte, goss nach und zog sich wieder zurück, aber nur drei Meter. Es gab eine kurze stumme Auseinandersetzung, als der neue Wolf versuchte, Cullen dazu zu bringen wegzugehen, und Rule darauf bestand, dass nur er Cullen Anweisungen gab und nicht der neue Wolf. Doch schließlich gab der neue Wolf nach und trank.
    Das bedeutete nicht, dass er auch das nächste Mal nachgeben würde. Oder das Mal danach. Der Wolf erkannte Cullen nicht instinktiv an, für ihn war er entweder Bedrohung oder Beute, und es würde Zeit und Übung brauchen, eine neue Rolle – Lupus, einer von uns, egal welche Gestalt er hat – im Kopf des Wolfs entstehen zu lassen. Doch sobald er sich daran erinnerte, dass er selbst ein Mann war, würde die Lektion besser fruchten. Und wenn er sich erst einmal mehrmals gewandelt hatte, würde sie sitzen.
    Ein Wolf brauchte sehr viel länger, bis er Menschen nicht mehr als potenzielle Beute sah. Vier oder fünf Jahre für gewöhnlich. Oh, die meisten neuen Wölfe waren sehr viel eher in der Lage, sich zurückzuhalten, aber verbotene Beute war immer noch Beute. Deshalb wurden sie von den Menschen getrennt und kamen nur in beaufsichtigen Situationen mit ihnen zusammen, bis sie sie als Menschen und nicht mehr als Nahrungsmittel sahen.
    Wie lange würde es wohl dauern, bis Ruben wieder mit seiner schönen Deborah zusammenleben konnte?
    Rule schüttelte den Gedanken ab. Sich um etwas zu sorgen, das er nicht ändern konnte, war töricht.
    Der andere Wolf hatte ausgetrunken. Still und abwartend stand er da, witterte argwöhnisch in die Luft und äugte immer wieder zu Rule hin. Das war kein typisches Verhalten. Mit vollem Bauch und ohne unmittelbare Gefahr wollten die meisten Wölfe schlafen oder spielen oder einer aufregenden Fährte folgen. Lag es daran, dass er älter war? Oder an der Art, wie er an diese Gestalt gekommen war, unvorbereitet und von Beginn an umgeben von Bedrohungen statt seinem Clan?
    Es gab keine Möglichkeit, das herauszufinden. Rule forderte den neuen Wolf mit einem Blick auf, ihm zu folgen, und die beiden trotteten in den Wald. Sie

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