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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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dass er persönlich kommen würde. Ein stämmiger Mann mit dunkler Hose, einem gebügelten Hemd, ohne Krawatte. Mit seinem Bart, dem rotbraunen Haar und der Brust und den Schultern eines Schmieds sah er aus wie ein verkleideter Waldgott.
    Isen Turner. Rules Vater. Der Rho der Nokolai. Isen, der nur höchst selten das Clangut der Nokolai verließ und niemals Kalifornien. Und doch war er hier, durchquerte den hässlichen kleinen Raum und zog sie in seine Arme.
    »Lily.« Er drückte sie fest an sich, tätschelte ihren Rücken und rückte dann so weit von ihr ab, dass er sie anlächeln konnte, ohne sie loszulassen. »Du riechst fürchterlich. Komm, lass uns gehen.«
    Auf dem Parkplatz wartete ein Mercedes-Benz auf Isen. Die Vorliebe für diese Marke musste in der Familie liegen. Direkt vor der Tür des Gerichtsgebäudes stand ein drahtiger Zwei-Meter-Riese namens Pete Murkowski, stellvertretender Leiter des Sicherheitsteams auf dem Clangut. Pete hatte babyfeines Haar von der Farbe alten Elfenbeins und lange, sehnige Muskeln. Es war seltsam, ihn angezogen zu sehen, fand Lily. Sie kannte ihn nur in kurzen Hosen.
    »Rule«, sagte sie zu Rules Vater. »Hast du von ihm gehört? Wo ist er?«
    »Er ist immer noch Wolf – also nein. Ich habe mit Cullen gesprochen, der bei Rule und dem neuen Wolf ist. Es geht ihnen gut, sie sind auf dem Clangut der Wythe angekommen. Darüber sprechen wir später, wenn man uns nicht belauschen kann. Das ist hier zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Du hast morgen um neun eine Verabredung mit deiner Anwältin.«
    »Die Anklageerhebung.« Lilys Magen zog sich zusammen.
    »Die findet morgen Nachmittag statt.« Sie waren beim Wagen angekommen. Als Pete ihnen die Tür öffnete, nickte er Lily zu und lächelte sie an. »Miriam Stockard hat deinen Fall übernommen. Vielleicht hast du von ihr gehört? Sie bedauert, dass sie dich heute Morgen nicht treffen kann, aber sie hat einen Termin vor Gericht. Doch ihr Partner scheint sich gut um dich gekümmert zu haben.«
    »Stockard. Ja, ich habe von ihr gehört. Hallo, Pete.« Ein wenig benommen stieg Lily auf den Rücksitz. Miriam Stockard gehörte zu den besten Strafverteidigern des Landes und wurde von den Staatsanwälten an beiden Küsten gefürchtet.
    Automatisch rutschte sie weiter, damit Isen sich neben sie setzen konnte. Was er auch tat. Pete ging um den Wagen herum zur Fahrerseite, stieg ein und fuhr an. Lily legte den Sicherheitsgurt um, wandte sich Isen zu und stellte die Frage, die ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge gelegen hatte: »Was tust du hier?«
    Isen hob die buschigen Augenbrauen. Er war entspannt, zufrieden mit sich selbst, so, als habe er bisher einen wunderbaren Tag verbracht und erwartete noch viele weitere Annehmlichkeiten.
    »Abgesehen davon, dich aus dem Gefängnis zu holen, meinst du?«
    »Darum hat sich die Anwältin gekümmert. Ich meine … ich weiß es zu schätzen, dass du sie engagiert hast. Und ich würde gerne wissen, wie sie es angestellt hat, dass ich noch vor der Anklageerhebung freigelassen wurde, aber sie hat sicher nichts anders gemacht, weil du quer durchs ganze Land geflogen bist.« Lily hielt inne. »Ich will gar nicht wissen, was sie kostet.«
    Isen drückte Lilys Schulter. »Das können die Nokolai sich leisten.«
    »Ich will nicht, dass die Nokolai – «
    »Du hast deinen Rho um Hilfe gebeten. Natürlich werden die Nokolai Ms Stockards Rechnung bezahlen.«
    Lily schwieg. Es lag nahe, dass Isen so dachte. Aber hatte sie das wirklich getan? Als sie ihn anrief, wen hatte sie da angerufen? Rules Vater oder …
    Auch wenn der Gedanke beunruhigend war – Isen hatte recht. Als sie nur einen Anruf gehabt hatte und wusste, dass sie Rule nicht würde erreichen können, war ihre Wahl auf Isen gefallen. Nicht, weil er Rules Vater war. Sondern weil sie ihm vertraute. Sie vertraute ihm – nicht nur, weil er ihr einen Anwalt beschaffen würde, sondern weil er wusste, was zu tun war, wie es zu tun war, wer benachrichtigt werden musste, was für Auswirkungen es haben würde und wie sie zu minimieren waren. Und vor allem vertraute sie ihm, weil er die Dinge in die Hand nahm, denn das war seine Aufgabe. Weil er der Rho war. »Ich schätze, du holst nicht zum ersten Mal jemanden aus dem Gefängnis.«
    Er schmunzelte. »Das stimmt, obwohl wir versuchen, es zu vermeiden.«
    »Ich bin überrascht, dass Stockard den Fall übernommen hat. Das sind doch Kinkerlitzchen für sie.«
    »Nun ja, sie ist jemandem aus dem Clan

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