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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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du revanchierst dich dafür bei mir, okay?« Ein »Lassen Sie mich in Ruhe« wollte sie nicht als Antwort gelten lassen, vermutlich weil Lily zu klein war, um bedrohlich zu wirken. Daraufhin hatte Lily sie so schnell zu Boden geworfen, dass die Wachleute es entweder nicht bemerkten oder keine Notwendigkeit sahen einzugreifen.
    Die Fluktuation war hoch. Die Frau mit den schlechten Zähnen war längst fort. So wie auch alle anderen, die in der Zelle gewesen waren, als die Tür sich hinter Lily geschlossen hatte.
    Lily hatte einen der besten Plätze ergattert: an der Tür mit dem Rücken an der Wand neben den Gitterstäben, dort wo die Luft ein wenig besser war. Einen Meter vor ihrem Gesicht befanden sich die zerrissenen Jeans eines Mädchens, das vermutlich nicht einmal achtzehn war. Offensichtlich war sie auf Entzug, denn sie trat unaufhörlich von einem Fuß auf den anderen und starrte mit wildem Blick durch die Gitterstäbe. »Ich muss hier raus. Ich muss hier raus.«
    Es hätte schlimmer kommen können. Lily hatte schon Schlimmeres erlebt. Die Zelle war nie so voll gewesen, dass man sich nicht hätte setzen können, und einen Teil der Zeit hatte sie sich sogar ausstrecken können. Dann war sie zu schläfrig geworden, hatte es aber nicht gewagt einzuschlafen – ob aus gesundem Menschenverstand oder schierer Paranoia mochte dahingestellt sein.
    Ja, sie war hier, weil sie Mist gebaut hatte. Und weil sie von der Dame manipuliert worden war, damit sie die verdammte Clanmacht zu Ruben trug. Aber tief in ihrem Inneren war sie sich sicher, dass sie auch deshalb hier war, weil jemand das so wollte.
    Man hatte ihr eine Falle gestellt. Und sie war hineingetappt.
    Davon war sie fest überzeugt, auch wenn sie es nicht beweisen konnte. Trotzdem überlegte sie immer wieder, wer als Verdächtiger infrage kommen könnte. Drummond? Sjorensen? Mullins? Sie hatte nichts in der Hand.
    Fast nichts. Seit sie hier eingesperrt war, hatte sie nichts anderes zu tun gehabt als sich Gedanken zu machen, und einige waren tatsächlich nicht schlecht gewesen. Immerhin stand jetzt ihre Liste der noch offenen Fragen, und sie hatte ein paar Ideen, wo sie als Nächstes ansetzen wollte, falls sie je hier rauskam.
    Lily rutschte hin und her; sie war es leid herumzusitzen. Aber sie konnte nirgends hin. Hatte nichts zu tun. Fast einen ganzen Tag war sie nun schon hier. Man hatte ihr erlaubt, einen Anruf zu machen, doch mittlerweile begann sie zu glauben, dass sie die falsche Person angerufen hatte. Keine der anderen war schon so lange hier wie sie. Eigentlich hätte sie gar nicht so lange hier festgehalten werden dürfen.
    Und außerdem hätte sie gar nicht hier sein dürfen. Und das nicht nur aus naheliegenden Gründen.
    Ihre Inhaftierung hatte Drummond an seinen Lieblingslakai delegiert. Doug Mullins war es gewesen, der sie hierher gebracht hatte, nicht ins Hauptquartier oder in eine andere bundesstaatliche Einrichtung, nicht in einen Vernehmungsraum. Sie war überhaupt nicht vernommen worden. Entweder aus reiner Bosheit oder aus einem anderen, ominöseren Grund. Wenn man sie befragt und sie sich geweigert hätte, die Fragen zu beantworten, ohne dass ein Anwalt anwesend wäre, hätte man sie in eine reguläre Zelle bringen müssen, nicht in die stinkende Hölle dieser Arrestzelle in einem County-Gefängnis. Das bedeutete, dass man sie genau hier haben wollte – doch warum? Sollte sie einfach nur eine schlaflose Nacht verbringen? Oder gab es noch einen ganz anderen Grund dafür, sie beiseitezuschaffen, zwar ganz nach Vorschrift, aber nicht dorthin, wo niemand sie suchen würde?
    Die Gründe, die ihr eingefallen waren, waren vermutlich total absurd. Trotzdem hatte sie es nicht gewagt zu schlafen.
    Einmal hatte sie Rule gesagt, sie wüsste gern, wie es wäre, ihn zu vermissen. Sie hatte angenommen, durch das Band der Gefährten würde sie es nie erfahren. Außerdem hatten sie es nie darauf ankommen lassen. Manchmal ließ sie es zu, dass sie sich weiter voneinander entfernten, doch da sich das schnell wieder ändern konnte, hatten sie immer darauf geachtet, sich in derselben Stadt aufzuhalten.
    Jetzt war er viele Meilen entfernt. Zweihundert? Dreihundert? Sie wusste es nicht. Warum so weit? Wo war er, und wo wollte er hin? Es war ihnen keine Zeit geblieben, darüber zu sprechen, was er vorhatte – außerdem hätte er es in seiner damaligen Gestalt gar nicht gekonnt.
    Doch eines war sicher: Die große Entfernung bedeutete, dass er und Ruben hatten

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